Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kelte für einen Tag
Gerold Jäggle, Bildhauer aus Ertingen, stellt sich den Fragen der SZ
- Es gibt Menschen, die kennt man dem Namen nach. Weil sie ein Amt bekleiden, ehrenamtlich engagiert sind oder weil sie einfach in der Öffentlichkeit stehen. Und manche von ihnen würde man gerne ein bisschen näher kennenlernen. In der Serie der Schwäbischen Zeitung Riedlingen stellen wir Menschen aus dem Verbreitungsgebiet Fragen, die nichts mit ihrem Beruf oder ihrer Tätigkeit zu tun haben. Heute antwortet Gerold Jäggle. Er ist Bildhauer und wohnt in Ertingen und Stuttgart.
Was war Ihr Berufswunsch als Kind?
Ich habe mit der Eisenbahn gespielt und Schiffe aus Streichhölzern gebaut. Aber an einen Berufswunsch kann ich mich nicht entsinnen.
Welches Ereignis hat Sie am meisten beeindruckt?
Tiefen Eindruck hat bei mir Steve Jobs hinterlassen. Ich war dabei, als er 2007 in Paris das erste iPhone vorgestellt hat.
In welcher Epoche würden Sie gerne Leben?
Ich interessiere mich sehr für Geschichte, aber leben möchte ich in der heutigen Zeit.
Wann haben Sie sich zum letzten Mal so richtig gefreut?
Eine große Freude überkommt mich, wenn ich spüre, dass ich die richtige Idee entwickelt habe. Das war in diesem Jahr die Skulptur „Brezeltisch“und der Kanal Dialäkt. Etwas Neues entwickeln und spüren: es passt!
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Dieses Jahr habe ich Martin Walser „Ein springender Brunnen“wiedergelesen. Eine brillante Darstellung seines Heimatdorfes Wasserburg in den 30ern, wie der Nationalsozialismus langsam in diese Gesellschaft einsickert und seine widerlichen Formen entwickelt.
Welchen Film können Sie immer wieder anschauen?
„Paper Moon“von Peter Bogdanowich, mit Tatum O’Neal und Ryan O’Neal.
Weitere Favoriten sind „Welcome to Wellville“und „The Big Short“. Bester deutscher Film ist für mich „Das Boot“.
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz? Und warum sind Sie gerne dort?
Am liebsten sitze ich am Küchentisch und hecke was Neues aus.
Wem würden Sie mal gerne so richtig die Meinung sagen?
Allen, die immer meinen, sie wüssten es besser. Und denen, die nicht zuhören können. Und dann noch denen, die glauben, die Lösungen für heutige Probleme lägen in der Vergangenheit.
Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?
Wenn ich morgen sterbe, dann sage ich mir: Du warst glücklich, du hast gut gelebt, du hast mehr draus gemacht als man von dir erwartet hat, also was willst du noch mehr?
Wenn Sie einen Tag lang jemand anders sein könnten, wären Sie…
Ein Kelte auf der Heuneburg vor 2500 Jahren.