Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Haslacher nehmen an Tajik Rallye teil
In nur drei Wochen wollen die zwei Teams von Deutschland bis nach Tadschikistan fahren
HASLACH - Endlose Wüsten, steile Schotterpisten und ein knapp 4700 Meter hoher Bergpass – all das wollen Bianca Lenck und Tanja Schäffeler nicht nur sehen, sondern auf der 10 000 Kilometer langen Tajik Rallye mit ihrem VW Golf Caravan durchund überqueren. Start ist am 3. September in Hohenthann, das Ziel ist das ferne Duschanbe, die Hauptstadt von Tadschikistan. Es ist eins der höchstgelegenen und unbekanntesten Alpinländer der Welt.
Die beiden Frauen aus Haslach bei Rot an der Rot wagen dieses Abenteuer gemeinsam mit einem zweiten Team, mit Willi Günther aus Griesheim und Biancas Ehemann Rene Lenck. Zusammen, da sind sie sich sicher, werden sie die Route schaffen – und dabei eine Menge Abenteuer erleben. „Mein Mann und ich lieben Abenteuer, wir waren auch mit dem Rucksack in Borneo unterwegs“, erzählt die 42-jährige Bianca Lenck. Die 23-jährige Tanja Schäffeler hingegen hat noch nicht viel von der Welt gesehen und ist sehr gespannt, was auf sie zukommt. Die Frauen kennen sich aus dem Musikverein Haslach. „Ich habe wirklich spontan zugesagt, ohne genau zu wissen, wo es hingeht. Erst am nächsten Tag habe ich gegoogelt, wo Duschanbe liegt“, erinnert sich die junge Haslacherin. Die Idee, überhaupt an der internationalen Rallye teilzunehmen, stammt von dem 73jährigen Willi Günther, der es noch ein letztes Mal wissen will. Da er schon bei einigen Rallyes mitgefahren ist, konnte er den Neulingen im Vorfeld einige Tipps geben.
Immer genug Benzin und Wasser
„Jedes Auto hat vier Ersatz-Benzinkanister dabei und diese müssen immer gefüllt sein“, berichtet Bianca Lenck. „Es gab wohl schon Teams, denen ging mitten in der Wüste das Benzin oder das Wasser aus; da ist man dann völlig aufgeschmissen.“Die Route, die die vier Freunde sich ausgesucht haben, führt durch mehrere, teils sehr arme Länder: Rumänien, Georgien, Kasachstan, Turkmenistan, Uzbekistan, Kirgistan und Tadschikistan. Auch die Türkei müssen die Teams „Schwobamädla“und „Maximum Attack“einmal komplett durchqueren. Angesichts der aktuellen politischen Situation im Land bereitet das den Rallyefahrern etwas Bauchweh. „Wir haben nicht wirklich Angst, festgehalten zu werden, aber wir wollen die Türkei trotzdem so schnell wie möglich durchqueren“, erklärt die 42-Jährige.
So richtig spannend wird es ab Georgien, auch wegen der fehlenden Sprachkenntnisse. Um trotzdem vor Ort Supermärkte und Tankstellen zu finden, haben die Vier sich spezielle Wörterbücher gekauft, die anstatt Wörtern Bilder mit vielen wichtigen Begriffen enthalten. „So kann man auf ein Bild zeigen und sich erklären lassen, wo wir finden, was wir brauchen“, erklärt Tanja Schäffeler. Ob sie ohne Probleme an allen Grenzübergängen passieren dürfen, der Zustand der Straßen, wie schwierig es sein wird, Benzin zu finden und ob die Autos die lange Reise überhaupt durchhalten – das wollen die beiden Teams auf sich zukommen lassen.
Eine der größten Herausforderungen wird die Überquerung des knapp 4700 Meter hohen Kyzyl-Art Passes sein. Hierfür, so rät die Organisation, braucht es mindestens drei Tage. Wer zu schnell hinauffährt, muss mit Übelkeit und anderen Erkrankungen rechnen. Ein weiteres Highlight: Ein Arzt aus Griesheim, der früher in Tadschikistan gearbeitet hat, hat den Teams einen neuwertigen Defibrillator überlassen. Diesen bringen die Schwaben in die Stadt Duschanbe und übergeben ihn dort einem Krankenhaus, zusammen mit anderen ärztlichen Utensilien.
Bevor es jedoch so weit ist, müssen die drei Haslacher und ihr Reisegefährte einiges vorbereiten. Zuerst galt es, ein passendes Auto zu finden. Die Frauen reisen in einem VV Golf Caravan, die Männer in einem Opel Astra. Die Vorgaben für die Wahl des Autos sind relativ streng. Das Fahrzeug darf nicht älter als Baujahr 2000 sein und muss das Lenkrad links haben. Vor Ort wird das Auto dann versteigert. Das Geld geht direkt an Caritas International. Zudem muss vor Beginn der Reise jedes Team weitere Spenden in Höhe von 750 Euro einsammeln. Auch dieses Geld fließt direkt an die Hilfsorganisation.