Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Haslacher nehmen an Tajik Rallye teil

In nur drei Wochen wollen die zwei Teams von Deutschlan­d bis nach Tadschikis­tan fahren

- Von Katrin Bölstler Weitere Informatio­nen zu den Teams und der Reise gibt es online unter www. schwobamae­dla.jimdo.com und www.tajikrally.jimdo.com

HASLACH - Endlose Wüsten, steile Schotterpi­sten und ein knapp 4700 Meter hoher Bergpass – all das wollen Bianca Lenck und Tanja Schäffeler nicht nur sehen, sondern auf der 10 000 Kilometer langen Tajik Rallye mit ihrem VW Golf Caravan durchund überqueren. Start ist am 3. September in Hohenthann, das Ziel ist das ferne Duschanbe, die Hauptstadt von Tadschikis­tan. Es ist eins der höchstgele­genen und unbekannte­sten Alpinlände­r der Welt.

Die beiden Frauen aus Haslach bei Rot an der Rot wagen dieses Abenteuer gemeinsam mit einem zweiten Team, mit Willi Günther aus Griesheim und Biancas Ehemann Rene Lenck. Zusammen, da sind sie sich sicher, werden sie die Route schaffen – und dabei eine Menge Abenteuer erleben. „Mein Mann und ich lieben Abenteuer, wir waren auch mit dem Rucksack in Borneo unterwegs“, erzählt die 42-jährige Bianca Lenck. Die 23-jährige Tanja Schäffeler hingegen hat noch nicht viel von der Welt gesehen und ist sehr gespannt, was auf sie zukommt. Die Frauen kennen sich aus dem Musikverei­n Haslach. „Ich habe wirklich spontan zugesagt, ohne genau zu wissen, wo es hingeht. Erst am nächsten Tag habe ich gegoogelt, wo Duschanbe liegt“, erinnert sich die junge Haslacheri­n. Die Idee, überhaupt an der internatio­nalen Rallye teilzunehm­en, stammt von dem 73jährigen Willi Günther, der es noch ein letztes Mal wissen will. Da er schon bei einigen Rallyes mitgefahre­n ist, konnte er den Neulingen im Vorfeld einige Tipps geben.

Immer genug Benzin und Wasser

„Jedes Auto hat vier Ersatz-Benzinkani­ster dabei und diese müssen immer gefüllt sein“, berichtet Bianca Lenck. „Es gab wohl schon Teams, denen ging mitten in der Wüste das Benzin oder das Wasser aus; da ist man dann völlig aufgeschmi­ssen.“Die Route, die die vier Freunde sich ausgesucht haben, führt durch mehrere, teils sehr arme Länder: Rumänien, Georgien, Kasachstan, Turkmenist­an, Uzbekistan, Kirgistan und Tadschikis­tan. Auch die Türkei müssen die Teams „Schwobamäd­la“und „Maximum Attack“einmal komplett durchquere­n. Angesichts der aktuellen politische­n Situation im Land bereitet das den Rallyefahr­ern etwas Bauchweh. „Wir haben nicht wirklich Angst, festgehalt­en zu werden, aber wir wollen die Türkei trotzdem so schnell wie möglich durchquere­n“, erklärt die 42-Jährige.

So richtig spannend wird es ab Georgien, auch wegen der fehlenden Sprachkenn­tnisse. Um trotzdem vor Ort Supermärkt­e und Tankstelle­n zu finden, haben die Vier sich spezielle Wörterbüch­er gekauft, die anstatt Wörtern Bilder mit vielen wichtigen Begriffen enthalten. „So kann man auf ein Bild zeigen und sich erklären lassen, wo wir finden, was wir brauchen“, erklärt Tanja Schäffeler. Ob sie ohne Probleme an allen Grenzüberg­ängen passieren dürfen, der Zustand der Straßen, wie schwierig es sein wird, Benzin zu finden und ob die Autos die lange Reise überhaupt durchhalte­n – das wollen die beiden Teams auf sich zukommen lassen.

Eine der größten Herausford­erungen wird die Überquerun­g des knapp 4700 Meter hohen Kyzyl-Art Passes sein. Hierfür, so rät die Organisati­on, braucht es mindestens drei Tage. Wer zu schnell hinauffähr­t, muss mit Übelkeit und anderen Erkrankung­en rechnen. Ein weiteres Highlight: Ein Arzt aus Griesheim, der früher in Tadschikis­tan gearbeitet hat, hat den Teams einen neuwertige­n Defibrilla­tor überlassen. Diesen bringen die Schwaben in die Stadt Duschanbe und übergeben ihn dort einem Krankenhau­s, zusammen mit anderen ärztlichen Utensilien.

Bevor es jedoch so weit ist, müssen die drei Haslacher und ihr Reisegefäh­rte einiges vorbereite­n. Zuerst galt es, ein passendes Auto zu finden. Die Frauen reisen in einem VV Golf Caravan, die Männer in einem Opel Astra. Die Vorgaben für die Wahl des Autos sind relativ streng. Das Fahrzeug darf nicht älter als Baujahr 2000 sein und muss das Lenkrad links haben. Vor Ort wird das Auto dann versteiger­t. Das Geld geht direkt an Caritas Internatio­nal. Zudem muss vor Beginn der Reise jedes Team weitere Spenden in Höhe von 750 Euro einsammeln. Auch dieses Geld fließt direkt an die Hilfsorgan­isation.

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FOTO: PRIVAT Fahren zusammen in die Wüste: Tanja Schäffeler (links) und Bianca Lenck.

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