Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Poker mit abenteuerlichen Einsätzen
Barça lockt mit 150 Millionen Euro für Juwel Dembélé – Mor für Wechsel freigestellt
(dpa/SID) - Auf die Schlagzeilen des Tages reagierte Ousmane Dembélé mit einem Lächeln. Ungeachtet der jüngsten Spekulationen über einen bevorstehenden Wechsel zum FC Barcelona posierte das Dortmunder Juwel im Kreis seiner Kollegen für das Mannschaftsfoto. Nur wenige kamen jedoch auf die Idee, diese Aufnahme als Indiz für den Verbleib des 20 Jahre alte Franzosen beim Revierclub zu werten. Mehr und mehr verdichten sich die Hinweise, dass der zweitteuerste Transfer der Fußball-Historie nur noch eine Frage der Zeit ist.
Der Verweis des in Barcelona erscheinenden Sportblatts „Mundo Deportivo“auf ein angebliches Treffen einer dreiköpfigen Barça-Delegation unter Führung von Generaldirektor Oscar Grau mit den BVB-Bossen am Dienstag in Düsseldorf schürte die Gerüchte. Dembélé soll auf der Wunschliste der Katalanen mittlerweile ganz oben stehen. Dennoch hält sich die Bereitschaft in Grenzen, auf die üppige Forderung der Dortmunder in Höhe von mutmaßlich 150 Millionen Euro einzugehen – trotz der Rekordeinnahmen aus dem Verkauf von Neymar an Paris St. Germain. Dazu hieß es laut „Mundo Deportivo“in Vereinskreisen: „Das ist völlig verrückt.“Schließlich hatte Barça-Präsident Josep Maria Bartomeu versprochen, bei der Reinvestition der 222-Millionen-Euro-Einnahme „mit Bedacht“vorzugehen.
Das offensive Vorgehen der Dortmunder macht allerdings Sinn. Wie „L'Equipe“und „Le Figaro“übereinstimmend berichteten, müssten sie offenbar einen beachtlichen Prozentsatz der möglichen dreistelligen Millionen-Einnahme für Dembélé an dessen vorherigen Verein Stade Rennes abgeben. Bei einem Transfervolumen von 120 Millionen Euro beliefe sich diese Summe auf bis zu 30 Millionen. Dembélé war im Vorjahr für rund 15 Millionen Euro aus Rennes zum BVB gewechselt. Ein Angebot seines selbsterklärten Lieblingsclubs Barcelona hatte er damals noch abgelehnt, weil er nicht im Schatten des Dreigestirns Messi, Luis Suárez und Neymar stehen wollte.
Die Börse interpretierte die Meldungen ähnlich. Die Aussicht auf einen warmen Geldregen trieb die Aktie von Borussia Dortmund – ohnehin seit längerer Zeit im Aufwärtstrend – auf ein 16-Jahres-Hoch.
Nicht auszuschließen ist jedoch, dass sich Barcelona am Ende doch für einen anderen Neymar-Ersatz entscheidet. Schon länger hat der Club ein Auge auf Philippe Coutinho geworfen und sein Angebot für den Mittelfeldspieler vom FC Liverpool angeblich auf über 120 Millionen Euro erhöht. Doch die „Reds“sind nicht bereit, den Brasilianer abzugeben.
Anders sieht es allerdings bei den Dortmundern im Zusammenhang mit Emre Mor aus. Wie der BVB via Twitter mitteilte, wurde der 20 alte türkische Nationalspieler für „finale Verhandlungen über seine Zukunft freigestellt“. Laut Medienberichten wechselt Mor zu Inter Mailand. Demnach strebt der italienische Erstligist ein Leihmodell an, das einen verpflichtenden Kauf des dribbelstarken Mittelfeldspielers nach zwei Jahren vorsieht. Als jährliche Leihgebühr sind zwei Millionen Euro im Gespräch. Die Kaufsumme soll bei 15 Millionen liegen. Mor war erst im vergangenen Sommer für rund zehn Millionen Euro Ablöse vom FC Nordsjaelland zum BVB gewechselt.