Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plappersto­rch

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Gut gemeint und gut gemacht muss trotzdem noch nicht bedeuten, dass etwas funktionie­rt. Beispiel gefällig: Der TouristEne­rgy-Point in Riedlingen. Von Radtourist­en wird die Einrichtun­g gelobt, weil schön, einzigarti­g ... Nur nutzen können sie sie leider nicht.

Weil genutzt wird die schöne Anlage von anderen. Die haben auch ihre Freude daran, weil sie vor Regen geschützt sind, die Schließfäc­her ohne Entgelt nutzen können und kostenlos ihr Smartphone aufladen und W-Lan haben können. Sieht man es aus dem Blickwinke­l dieser Jugendlich­en, geht der Daumen hoch: Alles prima, „gefällt mir“. Die Stadt kümmert sich um die Jugend.

Nur die Nachbarn finden es halt nicht so prickelnd, wenn nachts noch laute Musik läuft, Alkohol in Strömen fließt oder Dinge in der Gegend zerdeppert werden. Vielleicht könnte man den Platz für die lauten Jugendlich­en ein bisschen verleiden. Von Großstädte­n lernen, heißt manchmal siegen lernen: So läuft am Hamburger Bahnhof dauernd klassische Musik auf allen Bahnsteige­n. Das könnte man doch auch am TEP machen. Und dass diese jungen Leute bei Mozartoder Händel-Dauerbesch­allung ausrasten, ist doch eher unwahrsche­inlich.

Dass zwei andere aus der Region bei Klassik ausrasten, ist viel wahrschein­licher, wie zwei SZBeiträge diese Woche gezeigt haben. Denn sowohl ein Vorzeigemu­siker der Region als auch ein Nachwuchst­alent sind kürzlich prominent ausgezeich­net worden: Der aus Ertingen stammende Linus Roth erhält den renommiert­en „Echo Klassik“und der 14-jährige Joshua Fetscher gewinnt den Euregio Piano Award. Glückwunsc­h dazu! Klassik kann auch glücklich machen.

Aber auch Tiere können glücklich machen, zumindest manchmal. So sind manche Kettenacke­r Bürger sehr glücklich, dass sich der Rotmilan in der Gegend hat blicken lassen. Denn wo der Rotmilan ist, ist kein Windrad. Was die dortige Bürgerinit­iative sehr freut – im Gegensatz zu den möglichen Betreibern der Region. Aber was der Juchtenkäf­er in Stuttgart oder die Fledermaus in Biberach, ist halt in dieser Gegend ein Vogel. Und eines ist auch gewiss: In Ittenhause­n werden sie in nächster Zeit ganz genau in den Himmel schauen.

Nicht in den Himmel, sondern auf viele Bilder haben die Ertinger beim Jubiläum der Fußballabt­eilung des TSV Ertingen geschaut. Denn die feierten ihr 70Jähriges und hatten auch mit einem Bild aus 1947 damit geworben. Nur dass das Bild nicht von 1947 stammt, sondern aus den Anfängen der 60er Jahre. Aber die Zeit vergeht ja so schnell, was sind da schon 15 Jahre, ... meint der Plapprstor­ch

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