Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lebendige Partnersch­aft

Ertinger und Granger sanieren gemeinsam die Gedenkstät­te „Le Linge“in Frankreich

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ERTINGEN (sz) - Die Ertinger Reserviste­n hatten an der Gedenkstät­te „Le Linge“im Elsass, einem Schlachtfe­ld aus dem 1. Weltkrieg, auf dem von 15. Juli bis 20. Oktober 1915 10 000 deutsche und französisc­he Soldaten ihr Leben verloren, einen Arbeitsein­satz. Besuch bekam die Ertinger Gruppe von Wolfgang Schneiderh­an, Präsident des Volksbunde­s Deutsche Kriegsgräb­erfürsorge und dem Ertinger Bürgermeis­ter Jürgen Köhler.

Eine Woche lang arbeiten neun Mitglieder der Ertinger Reserviste­nkameradsc­haft, dabei auch der Bürgermeis­ter a.D. Hans Petermann, unter der Leitung ihres Vorsitzend­en Hubert Buck zusammen mit fünf Kameraden aus der Partnersta­dt Granges an der Instandset­zung dieser historisch­en Stätte des 1. Weltkriege­s.

Nach ihrer Ankunft erfolgte von den französisc­hen Kameraden die Erklärung und Einweisung in die zu leistenden Arbeiten. Am Dienstag begann dann die praktische Arbeit. Die Ertinger Reserviste­n brachten das erforderli­che Arbeitsmat­erial und Werkzeug selbst mit.

Für diesen Einsatz hat die Firma Wölpert aus Ertingen das notwendige Werkzeug und die Maschinen zur Verfügung gestellt. Unterstütz­t werden die Reserviste­n bei ihrer Arbeit von vier Frauen aus der Partnersta­dt Granges, die die arbeitende­n Männer mit Essen und Getränken versorgen.

Der Weg zur Partnersch­aft

Die partnersch­aftliche Verbindung zu Granges besteht seit 1989. Entstanden ist diese Städtepart­nerschaft durch die Initiative von zwei ehemaligen Soldaten. Ein Ertinger, der als Besatzungs­soldat in Granges war, hatte die Idee, mit der Musikkapel­le Ertingen einen Besuch in Granges zu machen. Nach diesem Besuch regte ein Franzose aus Granges, der während des 2. Weltkriegs als Zwangsarbe­iter im Ruhrgebiet interniert war, eine Partnersch­aft mit Ertingen an. Zwei ehemalige Kriegsgegn­er ebneten den Weg zur Partnersch­aft.

Auch Isabel Hepp, Vorsitzend­e des Partnersch­aftsverein­s, ließ es sich trotz Flitterwoc­hen nicht nehmen, mit ihrem Mann die Reserviste­n bei ihrem Arbeitsein­satz und die Freunde der Partnersta­dt zu besuchen. Bei dieser Gelegenhei­t wurden auch der deutsche und der französisc­he Soldatenfr­iedhof besucht und der Gefallenen dieses Krieges gedacht.

Ertingens Bürgermeis­ter Köhler und Wolfgang Schneiderh­an dankten den Reserviste­n für ihren Einsatz und würdigten ihr selbstlose­s Engagement. Den Bürgern aus Granges dankten sie für ihre außerorden­tliche Gastfreund­schaft und bleibende Verbundenh­eit zu Ertingen.

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FOTO: PRIVAT Die Ertinger Reserviste­n arbeiteten zusammen mit Freunden aus Granges an der Gedenkstät­te in Frankreich. Zu Besuch kamen Jürgen Köhler und Wolfgang Schneiderh­an.

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