Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Evolution statt Revolution“
Matthias Kniese ist seit 1. August neuer Schulleiter der Beruflichen Schule Riedlingen
Matthias Kniese ist neuer Leiter der Beruflichen Schule Riedlingen.
RIEDLINGEN - Und plötzlich ging es ganz schnell: Die Berufliche Schule Riedlingen (BSR) hat einen neuen Schulleiter. Zum 1. August wurde der bisherige Abteilungsleiter an der Schule, Matthias Kniese, zum neuen Rektor bestellt. Er folgt auf Frank Steinhart, der zum 1. August an die Kaufmännische Schule nach Sigmaringen wechselt.
„Es ist eine spannende Aufgabe, ich freue mich darauf“, sagt der frisch gebackene Schulleiter, und fügt hinzu: „Schließlich kenne ich die Schule schon etwas länger“– nämlich bereits seit dem Referendariat. Der gebürtige Sachse hat an der TU Dresden Wirtschaftspädagogik studiert. Danach hat es ihn allerdings nach Baden-Württemberg verschlagen. Er absolvierte sein Referendariat an der BSR – und blieb. Seit 2014 hat er eine Funktionsstelle inne. Er war seither Abteilungsleiter und war etwa für die Wirtschaftsoberschule, die zum Abitur führt, und die Berufskollegs, die mit der Fachhochschulreife enden, verantwortlich. Und nun ab dem 1. August für die ganze Schule.
Einmal Schulleiter zu werden, war schon „irgendwann Mal“sein Ziel. Dass es so schnell gehen würde, hätte er nicht gedacht. „Das können Sie Herrn Steinhart in die Schuhe schieben“, sagt Kniese – und lacht. Denn erst durch den Wechsel von Steinhart nach Sigmaringen wurde die Position vakant. Er sei darauf angesprochen worden, ob er sich bewerben wolle. Und hat seinen Hut in den Ring geworfen. Zunächst gab es einen Mitbewerber, der aber im Verlaufe des Verfahrens wieder zurückgezogen hat.
Dass er nun allerdings bereits zum 1. August offiziell die Stelle übernimmt, hat auch Kniese überrascht. „Es war bemerkenswert was das Regierungspräsidium und das Kultusministerium auf die Beine gestellt haben“, sagt der 39-Jährige. Denn erst am 21. Juni endete sein Bewerbungsverfahren, rund einen Monat später war er offiziell eingesetzt.
Kniese weiß, was ihn erwartet. Das ist Vorteil und Nachteil zugleich. „Ich brauche keine Einarbeitungszeit“, sagt er. Er kenne die Abläufe und kennt die Kollegen. Gleichzeitig
Matthias Kniese
muss ihm der Rollenwechsel gelingen: Vom Abteilungsleiter und Kollegen hin zum Schulleiter.
Der dreifache Familienvater, der in Ehingen lebt, übernimmt eine gefestigte Schule. Stand die Riedlinger Berufsschule vor Jahren noch auf der Kippe, hat sie sich deutlich stabilisiert. Rund 500 Schüler besuchen die BSR, die breit aufgestellt ist: Kaufmännisch, gewerblich und hauswirtschaftliche Schulzweige werden angeboten – in Teil- und in Vollzeit. Auf das Fundament, das Frank Steinhart ihm hinterlassen hat, kann er aufbauen. „Der Wechsel von Steinhart zu Kniese wird keine Revolution, sondern eine Evolution“, brachte es der neue Schulleiter vor dem Kollegium auf den Punkt.
Als Pfund, mit dem die Schule wuchern kann, sieht er derzeit die Wirtschaftsoberschule (WOS), die zum Abitur führt. Denn die gibt es außer in Riedlingen nur noch ein Mal im Regierungspräsidium Tübingen. Doch der andere Standort schwächelt, Riedlingen dagegen läuft gut.
Auch das Thema Digitalisierung an den Schulen will er angehen. Mit einem Tablet-Schulversuch für die WOS hat er bereits einen ersten Schritt dahin gemacht. Dieses Thema sei „eine riesige Herausforderung“, der man aber nicht ausweichen kann.
Zudem will die BSR am Schulversuch für AV-Dual teilnehmen. Unter diesem Dach werden alle bisherigen Schulformen zusammengefasst, die zur Ausbildung führen sollen. Die Gemeinschaftsschule komme an die Berufsschule, sagt Kniese. Über kurz oder lang werde das verpflichtend für alle. Doch für die Pilotschulen ist die Unterstützung größer, darum sei Riedlingen dabei. „Wir müssen immer die Augen offen fhalten und Veränderungen vorweg nehmen“, sagt Kniese über die BSR.
„Wir müssen immer die Augen offen halten und Veränderungen vorweg nehmen.“