Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hotel „Mohren“ist bald nicht mehr
Der Abbruch der Tradionsgaststätte ist weit gediehen und soll im September abgeschlossen sein
Die ersten beiden Stockwerke sind bereits abgerissen.
RIEDLINGEN - Nun ist es nicht mehr zu übersehen: Der traditionelle „Mohren“in der Stadtmitte Riedlingens ist bald nicht mehr. Die ersten beiden Stockwerke des Gasthauses sind bereits abgebrochen, der Blick in den Himmel frei. Jeden Tag gehen die Rückbauarbeiten mit großen Schritten voran. Im September soll auch das Erdgeschoss abgebrochen sein. Und dann beginnt der Neubau.
Wie in ein umgekehrtes Korsett ist das Gebäude des Mohren eingespannt. Mächtige Holzbalken durchziehen das ehemalige Gebäude und stützen es wie ein Skelett. Dafür wurde extra ein Fundament gegossen, dass mehrere Meter tief ist. Denn die Holzkonstuktion dient zum Schutz der beiden Nachbargebäude, die durch den Abbruch direkt betroffen sind – die Buchhandlung und das Gebäude der Volksbank-Raiffeisenbank.
„Die Baustelle ist eine Herausforderung“, sagt auch Matthias Traub, der zusammen mit seinem Vater Alfred Traub für die Statik und die Zimmererarbeiten verantwortlich ist. Zum einen ist es ein größeres Gebäude, aber vor allem der Bau am Bestand macht die Besonderheit aus. Um gut für diese Baustelle vorbereitet zu sein, wurde auch in alten Akten gestöbert. Denn vor rund 30 Jahren hat die Firma Traub die Sanierung des Nachbargebäudes der Volks- und Raiffeisenbank übernommen. Die damaligen Unterlagen wurden für die Vorbereitung rausgesucht und zu Nutze gemacht.
Und bis jetzt läuft alles gut. „Wir sind gut im Zeitplan“, sagt Matthias Traub – obwohl der eng gesteckt war. Aber die Abbrucharbeiten laufen wie am Schnürchen. Dabei geschieht vieles beim Rückbau von Hand, eben um die Nachbargebäude zu schützen. Erst wenn nichts mehr passieren kann, werden Maschinen eingesetzt. Doch auch so ist man innerhalb weniger Tage nun vom obersten Geschoss auf die Ebene des ehemaligen Festsaals gekommen. Wer nun nach oben blickt, hat keine Fassade mehr vor sich, sondern hat nun freien Blick durch das Häuserensemble.
Auch die Zusammenarbeit der beteiligten Firmen laufe gut, so Traub. Wenn doch mal Fragen auftauchten und Entscheidungen anstanden konnte durch die ortsansässigen Firmen schnell reagiert werden.
Ende August oder Anfang September wird dann auch noch die Treppe entfernt, so dass der Neubau ebenerdig beginnen kann. Auch der wird in zwei Bauabschnitte unterteilt – dieses Mal jedoch in anderer Reihenfolge: Wurde beim Abbruch zuerst das rückwärts liegende Bettenhaus abgebrochen und dann erst das eigentliche Gasthaus, geht es nun umgekehrt. Zunächst wird mit dem Rohbau an Stelle des bisherigen Hotels begonnen. Bis zum Ende des Jahres soll so viel als möglich stehen. Der Bau des hinten liegenden Gebäudeteils wird etwas später begonnen.
Pragmatische Gründe
Auch dies hat wieder ganz pragmatische Gründe: Zum einen um die fehlende Lücke zwischen den Häusern schnell zu schließen, zum anderen um möglichst wenig öffentliche Fläche für die Baustelleneinrichtung zu nutzen. Auch bislang wird so gut als möglich der hintere Bereich dafür in Beschlag genommen. Die benachbarten Unternehmen und die Öffentlichkeit sollen so wenig als möglich beeinträchtigt werden.
Der Neubau soll im September 2018 bezugsfertig sein, so die bisherigen Pläne. In dem Neubau sollen zehn Wohnungen und kleinere Büroflächen sowie im hinteren Bereich auch Parkplätze für die Hausbewohner entstehen. Weitere Bilder und auch ein Video vom Mohrenabbruch finden Sie unter schwaebische.de., Ortsmarke Riedlingen