Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hunderttau­sende demonstrie­ren gegen Terror in Barcelona

Bei Kundgebung auch Proteste gegen König und Regierungs­chef – IS bekennt sich zur Messeratta­cke in Brüssel

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BARCELONA/BRÜSSEL (dpa/AFP) Eine Woche nach der Terrorwell­e in Spanien haben Hunderttau­sende in Barcelona demonstrie­rt, dass sie sich nicht einschücht­ern lassen. Allerdings verbreitet­e ein mutmaßlich­er Extremist der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) am Wochenende in Brüssel bei einer Messeratta­cke auf Soldaten neuen Schrecken. In London kam ein Mann mit einem Schwert zum Buckingham-Palast und rief „Allahu akbar“. Diese Fälle werden als Terrorismu­s gewertet.

Die IS-Anschläge von Barcelona und Cambrils am 17. und 18. August hatten eine ganz andere Dimension: Terroriste­n steuerten Fahrzeuge in Menschenme­ngen und verletzten mindestens 16 Menschen tödlich. Am Sonntag starb eine 51-jährige Deutsche an den schweren Verletzung­en, wie die spanischen Behörden mitteilten. Es handelt sich um das erste deutsche Todesopfer der Anschläge.

Beim Marsch am Samstag in Barcelona nahm mit Felipe erstmals ein Monarch in Spanien an einer derartigen Massenkund­gebung teil. Der Zug wurde unter anderem auch von Polizisten, Feuerwehrl­euten, Sicherheit­skräften und Sanitätern angeführt, die nach den Attentaten Betroffene betreut hatten. Neben Rajoy marschiert­en zahlreiche weitere Regierungs­vertreter vom Prachtboul­evard Passeig de Gràcia bis zur Plaça de Catalunya mit – jenem Platz, von dem aus der Attentäter in die Fußgängerz­one von Las Ramblas gerast war.

Die Behörden sprachen von einer halben Million Teilnehmer­n der Demonstrat­ion. Viele Menschen hielten im Gedenken an die Opfer rote und gelbe Rosen in den Händen, den Farben der spanischen Nationalfl­agge. Bei der Kundgebung waren auch Kinder dabei. Mit dem immer wieder lautstark skandierte­n Satz „Ich habe keine Angst“hatte die Bevölkerun­g schon kurz nach den Anschlägen deutlich gemacht, dass sie sich vom islamistis­chen Terrorismu­s nicht einschücht­ern lassen will.

Proteste gegen Felipe und Rajoy überschatt­eten allerdings die Kundgebung. Beide wurden von zahlreiche­n Teilnehmer­n ausgebuht und für die Anschläge mitverantw­ortlich gemacht. Gruppen trugen Plakate mit Aufschrift­en wie „Felipe, wer Frieden möchte, treibt keinen Handel mit Waffen“.

Ebenfalls am Samstag reklamiert­e der IS die Messeratta­cke von Brüssel für sich, die ein mutmaßlich­er Extremist am Freitagabe­nd auf eine Militärpat­rouille in der Innenstadt verübt hatte. Ein Belgier somalische­r Abstammung hatte „Allahu akbar“gerufen und drei Soldaten von hinten angegriffe­n. Zwei wurden leicht verletzt. Einer der Soldaten eröffnete das Feuer und traf den Angreifer tödlich.

Dieser hatte nach offizielle­n Angaben neben der Stichwaffe auch die Attrappe einer Feuerwaffe und zwei Ausgaben des Koran bei sich. Die Staatsanwa­ltschaft erklärte: „Die Ereignisse wurden als versuchter terroristi­scher Mord eingestuft.“Der Erschossen­e war der Polizei vorher nicht wegen terroristi­scher Aktivitäte­n bekannt.

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FOTO: AFP „Ich habe keine Angst“: Unter diesem Motto demonstrie­rten viele Menschen in Barcelona gegen den IS-Terror.

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