Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Money für Money
Box-Star Mayweather gewinnt das ungleiche Duell gegen Käfigkämpfer McGregor
LAS VEGAS (dpa/SID/sz) - Nach dem größten Zahltag der Box-Geschichte hatte Floyd Mayweather endgültig genug. Der 50. Sieg seiner schillernden Karriere gegen MMA-Kämpfer Conor McGregor soll nun wirklich sein letzter Auftritt im Ring gewesen sein. Mit dem 50. Sieg im 50. Profikampf hat Mayweather nun auch endgültig den Siegrekord des legendären Rocky Marciano gebrochen. Der beendete 1955 seine große Karriere als ungeschlagener Weltmeister aller Klassen. Mayweather hört nun auf als der Boxer, der Conor McGregor wie erwartet zurück in den MMA-Käfig geschickt und nebenbei noch einmal ein paar Hundert Millionen Dollar verdient hat.
„Ich wollte mit einem Knalleffekt gehen. Das war mit Sicherheit mein letzter Kampf“, sagte Mayweather, nachdem er das ungleiche Duell mit seinen ebenso großmäuligen Rivalen durch technisches K.o. in der zehnten Runde beendet hatte.
Der Schlagabtausch vor 14 623 Zuschauern in der nicht ausverkauften Arena und Millionen an den Bildschirmen übertraf, obwohl McGregor letztlich keine Chance hatte, die Erwartungen vieler Experten. „Er war besser, als ich dachte, ein starker Gegner. Conor, du warst ein großartiger Tanzpartner“, meinte Mayweather. „Ich liebe einen guten Kampf, und das hier war ein verdammt guter Kampf“, sagte McGregor, der zur Pressekonferenz mit gefülltem Whiskeyglas erschien.
Bis zur vierten Runde hatte der Ire, der beste und populärste MixedMartial-Arts-Kämpfer der besten Liga UFC, sogar die Oberhand. Vielleicht ließ Mayweather ihn aber auch einfach nur machen. Dann jedenfalls setzte sich Mayweathers boxerische Klasse durch. McGregor, der im Käfig deutlich kürzere Kämpfe gewohnt ist und dort eben nicht nur boxen, sondern auch treten, schlagen, ziehen und werfen darf, baute ab. Mayweather zeigte Kombinationen und zwang Ringrichter Robert Byrd in der zehnten Runde nach drei harten Schlägen zum Abbruch.
„Er ist viel besser, als ich dachte, aber ich war der stärkere Mann am heutigen Abend“, sagte Mayweather, „ich glaube, wir haben den Fans geboten, was sie sehen wollten“, tönte er. McGregor ärgerte sich über den Abbruch. „Ich hätte gerne noch die letzten Runden geboxt. Dann hätte ich eben auf dem Boden gelegen, egal“, sagte er. „Für die Gesundheit des Sportlers war es okay, es hätte aber auch weitergehen können“, sagte Wladimir Klitschko, für den in Deutschland übertragenden Streamingdienst DAZN als Experte aktiv war. „Ich bin wirklich überrascht, wie gut Conor McGregor boxt. Ich hätte nie gedacht, dass er so diszipliniert bleibt“, meinte Klitschko. Auch die Welt der Prominenz staunte am Ring. Neben dem früheren Schwergewichts-Weltmeister Mike Tyson waren auch Rock-Legende Ozzy Osbourne, Sängerin Jennifer Lopez und Basketball-Star LeBron James vor Ort.
Der Hype um den Kampf war enorm. Mit einer Werbetour und mehreren Rededuellen vor großem Publikum hatten die beiden Stars ihrer Branche das Interesse auf die Spitze getrieben. So sorgte das Duell für neue finanzielle Bestmarken im Bezahlfernsehen und beim Ticketverkauf. Wie Mayweather, einst Weltmeister in fünf verschiedenen Gewichtsklassen mitteile, wurden allein durch die Eintrittskarten mehr als 80 Millionen Dollar (67 Millionen Euro) eingenommen. Die Veranstalter gehen von einem Erlös in Höhe von 623 Millionen Dollar (528 Millionen Euro) aus. Damit wäre die bisherige Bestmarke aus Mayweathers Kampf gegen Manny Pacquiao 2015 mit 455 Millionen Dollar (386 Millionen Euro) deutlich übertroffen.
Mayweather, nicht zu Unrecht seit jeher mit dem Kampfnamen „Money“auftretend, dürfte sein großes Ziel erreicht haben und mit dem Kampf erster Box-Milliardär und nach Tiger Woods und Michael Jordan dritter Milliardär im Sport weltweit werden. Schon vor dem Kampf wurde sein Vermögen auf knapp 700 Millionen Dollar geschätzt. Auch McGregor dürfte sich über einen dreistelligen Millionenbetrag freuen.