Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Krause überragt
Die Hessin läuft beim Istaf deutschen Rekord
BERLIN (dpa/SID) - Gesa Felicitas Krause hat sich mit einem deutschen Rekord für ihr WM-Pech gerächt, Weltmeister Johannes Vetter unterstrich seinen Status als bester Speerwerfer des Jahres. Die deutschen Leichtathleten haben beim ältesten Meeting der Welt noch einmal alle Reserven mobilisiert. Für Siege beim 76. ISTAF sorgten am Sonntag auch David Storl im Kugelstoßen und Konstanze Klosterhalfen, die beim spektakulären Saison-Ausklang in Berlin so schnell wie noch nie über 1500 Meter war.
Ein weiterer Höhepunkt war die Show der dreimaligen 800-MeterWeltmeisterin Caster Semenya. Die Südafrikanerin verbesserte auf der nicht-olympischen 600-Meter-Distanz in 1:21,77 Minuten die 20 Jahre alte Weltbestmarke der Kubanerin Ana Fidelia Quirot um 0,86 Sekunden.
Angetrieben vom Publikum verbesserte Gesa Felicitas Krause ihren Rekord über 3000 Meter Hindernis auf 9:11,85 Minuten. Das bedeutete Platz zwei hinter der Kenianerin Norah Jeruto Tanui (9:03,72 ). Krause, die bei der WM in London durch eine Rempelei um ihre Medaillenchance kam, drückte ihre Rekordmarke vom Mai um fast vier Sekunden. „Nach der WM war es schwer, mich noch einmal aufzuraffen. Aber ich wollte diesen Rekord“, sagte sie: „Bei der WM sind Tränen geflossen. Jetzt ist es der beste Abschluss der Saison, den ich mir wünschen konnte.“
Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter genoss die Ovationen der 42 500 Besucher. „Es war eine tolle Saison mit einem tollen Abschluss. Ich bin komplett am Ende“, stöhnte der Offenburger, nachdem er mit 89,85 Metern Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena (86,07) erneut in Schach gehalten hatte. „Jetzt muss ich erst mal Pause machen. Und dann freue ich mich auf die EM in Berlin 2018.“Es war bereits das siebte Mal in dieser Saison, dass Vetter Röhler besiegte. „Es gibt nicht Besseres, als ein Leben lang Olympiasieger genannt zu werden“, tröstete sich der Jenaer. Vizeweltmeister Jakub Vadlejch wurde mit 85,15 Metern Dritter. Beim Finale der Diamond League in Zürich hatte der Tscheche die Deutschen noch düpiert und sich den Jackpot von 50 000 Dollar gesichert.
Grandios lief erneut Klostenhalfen, die vor einer Woche bereits den Rekord über 3000 Meter geknackt hatte. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich weiß nicht, wo ich diese Zeit noch hergeholt habe“, sagte die 20-jährige Leverkusenerin, nachdem sie in 3:58,92 Minuten ihre Bestmarke über 1500 Meter bei ihrem Sololauf um 0,38 Sekunden gedrückt hatte. Der EM-Dritte Richard Ringer vom VfB Friedrichshafen wurde über 5000 Meter in starken 13:13,46 Minuten Fünfter.
Auch Ex-Weltmeister David Storl, der sich von Trainer Sven Lang getrennt hat, feierte einen Sieg. Er stieß die Kugel im dritten Versuch auf 21,11 Meter. Gleich zwei Erfolge verbuchte Lisa Mayer in 11,14 Sekunden über 100 Meter vor der Dortmunder Favoritin Gina Lückenkemper (11,16) und in der erfolgreichen deutschen 4x100-MeterStaffel (42,17).
Enttäuschend verlief das Saisonende für die Harting-Brüder. Robert Harting gewann zwar mit 64,59 Metern das Diskus-Duell gegen Bruder Christoph (62,83), den Rio-Olympiasieger. Das reichte jedoch nur zu Rang fünf, Christoph wurde Achter. Piotr Malachowski aus Polen siegte mit 67,18 Metern.