Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Kreis hat in den vergangenen zwei Jahren viele Flüchtlinge aufgenommen. Ist die Integration auf einem guten Weg?
Schaut man diese zwei Jahre zurück, ist es eine beachtliche Leistung, die im Wahlkreis vollbracht wurde. Viele Ehrenamtliche helfen immer noch jeden Tag. Die Verwaltung hat gute Arbeit geleistet. Ich hatte Gelegenheit, mir Projekte anzuschauen, darunter Unternehmen, die verstärkt Flüchtlinge beschäftigen. Das größte Problem scheint mir immer noch die Sprache zu sein. Ich sehe aber das große Engagement im Wahlkreis und bin zuversichtlich, dass die Integration vieler Flüchtlinge mit Bleibeperspektive gelingen kann. Wir müssen aber auch eine Integrationsbereitschaft von den Flüchtlingen einfordern. Es darf nicht zu mehr Parallelgesellschaften kommen. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die ich gerne unterstütze. Zusammen mit Hauptamtlichen gelingt es uns ganz gut, etlichen Flüchtlingen eine Perspektive aufzuzeigen: Durch das Erlernen der deutschen Sprache, Schulunterricht, durch Aufnahme in Familien, durch Sportangebote. Dennoch hakt es an der einen oder anderen Stelle und sicherlich gibt es auch Enttäuschungen. Vor allem bei der Vermittlung in Arbeit: Hier brauchen wir ein Einwanderungsgesetz, das transparent regelt, wer aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland einwandern kann und wer nicht. Die Integration ist meiner Meinung nach auf einem gutem Weg. Allerdings liegen – wie mir auch viele hauptamtliche und ehrenamtliche Helfer immer wieder berichten – noch viele schwierige und herausfordernde Aufgaben vor uns. Aufgaben, die uns die nächsten Jahre begleiten und beschäftigen werden. Wohnen, Arbeit, die Vermittlung unserer Grundwerte. Keine Frage – es bleibt viel zu tun. Ich sehe, dass bei uns im Kreis bereits vieles hervorragend klappt; dass aber auch nicht alles so einfach ist, wie vielleicht gedacht. Integration ist eine große Aufgabe und gleichzeitig eine echte Chance für gelingendes Zusammenleben verschiedener Kulturen. Dank dem besonderen Einsatz zahlreicher ehrenamtlichen Helfer und der guten Organisation in den Kommunen und den Kreisbehörden konnte diese enorme Herausforderung gestemmt werden. Für ein Gelingen von Integration und Einwanderung setzen wir Freie Demokraten uns für klare Regeln ein. Wir wollen ein geordnetes Einwanderungsrecht schaffen. Dazu gehören auch funktionierende Rückführungsregelungen. Talente von Zuwanderern wollen wir fördern, ihre Potenziale und Visionen für den Arbeitsmarkt nutzbar machen und starke Personen für eine aktive Mitarbeit in Gesellschaft und Ehrenamt gewinnen. Meiner Meinung nach haben der Kreis und die Stadt Biberach und die vielen Helfer die Sache ziemlich gut gemacht. Irritationen kamen dort eher von außen, wo es Beispiele gibt, dass gerade fleißige, strebsame und gut integrierte Menschen in Krisenregionen abgeschoben wurden. Viele Menschen haben sich in der Flüchtlingshilfe engagiert und dabei unterschiedliche Erfahrungen gemacht bezüglich der Integrationswilligkeit und der Integrationsfähigkeit. Dank dieses ehrenamtlichen Einsatzes ist es bei uns bislang ruhig geblieben. Nur wenige Migranten werden einen Asylstatus nach Artikel 16 erhalten. Die Geduldeten werden wieder zurückkehren müssen, sobald die Fluchtgründe entfallen sind. Darauf sollten die Menschen, vor allem die Kinder, vorbereitet werden. Die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft wird überbeansprucht. Die großen Zukunftssorgen vieler Menschen müssen zu denken geben.