Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Hoffnung Flügel verliehen
Geht doch! Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe nahe des Berliner Flughafens Tegel geschah am Dienstagabend Unglaubliches in Berlin: Der BER ging in Betrieb. Drei Stunden lang war Tegel gesperrt und die Flugzeuge wurden zum neuen Berliner Großflughafen BER umgeleitet. „Erstes Mal in BER gelandet“, twitterte ein stolz-begeisterter Passagier.
Die Freude nahm dann allerdings im Lauf der Zeit merklich ab. „Biste drauf, kannst aber nicht aussteigen“, hieß es dann in einem Tweet. Denn auf dem bislang nicht eröffneten Flughafen fehlten, wen wundert es, Treppen und Busse, um die Passagiere aufzunehmen.
Und trotzdem: Drei Stunden in einem veritablen Flugzeug auf dem BER zu verbringen, das verleiht der Hoffnung doch neue Flügel. Schließlich warten die Berliner seit genau 1915 Tagen auf die Eröffnung, die eigentlich 2012 versprochen worden war. Aber es gibt ja noch andere Arten der Tuchfühlung mit dem BER: Schließlich kann man sonntags an Radtouren auf dem BER teilnehmen.
Ach ja, die Berliner FDP will ohnehin Tegel weiterbetreiben, und die Berliner sind am Tag der Bundestagswahl zu einem Volksentscheid darüber aufgerufen. Die Berliner CDU hat umgebucht und wirbt jetzt auch mit fünf Gründen für den Weiterbetrieb von Tegel. Kanzlerin Angela Merkel, im Nebenberuf CDUChefin, bleibt dagegen dabei: Laut gültigen Verträgen muss Tegel nach Inbetriebnahme des BER geschlossen werden. Doch auch weiterhin dürfen Tegel-Fans hoffen. Schließlich steht noch immer kein Eröffnungstermin für den BER fest. (sal)