Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bauernhof beherbergt privates Museum
Bei Beate und Rolf Buck in Glashütte gibt es viele Gegenstände aus alter Zeit zu sehen
GLASHÜTTE/LANGENENSLINGEN In Stettens kleinem Ortsteil Glashütte befindet sich mit der „Landscheune“ein bisher verborgen gebliebener Schatz. Das Ehepaar Rolf und Beate Buck, die früher in Langenenslingen gelebt haben, hat in seinem vor einigen Jahren erworbenen landwirtschaftlichen Hof ein privates Museum eingerichtet.
Auf mehr als 150 Quadratmetern haben die Bucks in vier Räumen und auf drei Ebenen in der ehemaligen Scheune das Leben der bäuerlichen Vorfahren fast lebensecht nachgebildet. Ihr Faible für alte Dinge hat Beate Buck dazu gebracht, Arbeitsgeräte und Alltagsgegenstände aus der Landwirtschaft und dem täglichem Leben der Vorfahren zusammenzutragen. Sie erzählte, dass sie vor mehr als vier Jahren in Oberglashütte „endlich ihr Traumanwesen gefunden haben“. Lange haben die Bucks von Langenenslingen aus, ihrem damaligen Wohnort, nach einem alten Gehöft gesucht, das für ihre Zwecke geeignet war, bis sie per Zufall auf das Bauernhaus in Glashütte gestoßen sind. „Wir haben es gesehen und wussten sofort: Das ist es.“
Doch eine ganze Weile mussten sie bangen, denn es gab mehr als 30 Bewerber für das Anwesen. Groß sei die Freude gewesen, als endlich die Zusage kam. „In Glashütte haben wir unser Zuhause gefunden. Und hier gehen wir auch nie wieder weg“, sagt die gebürtige Österreicherin mit strahlendem Gesicht. Ganz privat und ohne dass es groß jemand mitbekommen hat, haben die Bucks das Bauernhaus samt Stallungen und Scheune in ein kleines Museum verwandelt. Eine solche „Schatzkiste“bleibt natürlich auf Dauer nicht unentdeckt, zumal sich die Scheune in unmittelbarer Nähe der viel genutzten Alpenblickhalle und des Feuerwehrgerätehauses befindet. So hat der Abteilungskommandant der Glashütter Feuerwehr, Thomas Straub, das mitbekommen und die Bucks bekniet, beim Glashütter Flohmarkt im vergangenen Jahr zum ersten Mal einen Tag der offenen Tür anzubieten. Damit rückte die Besonderheit der „kleinen privaten buckschen Landscheune“, wie das Ehepaar sein Schatzkästchen nennt, ins Blickfeld. Entsprechend hingerissen reagierten die Besucher, denn das private Museum entpuppte sich alles andere als „klein“.
Neben den landwirtschaftlichen Gerätschaften vom Urgroßvater gibt es einen Schmiede-Bereich mit Handwerkszeug und Meisterstücken des ehemaligen Glashütter Schmieds Moritz Buhl aus dem Jahr 1935. Ebenso umfangreich ist die Schreinersammlung, die das Arbeitsgerät der Schreiner vergangener Zeiten zeigt. Im ehemaligen Kuhstall hat Rolf Buck einen „Moped-Stall“eingerichtet, in dem Oldtimermotorräder ihren Altersruhesitz gefunden haben. Dazwischen stehen auch zwei Geländemaschinen, mit denen Beate Buck noch vor zehn Jahren Rennen gefahren ist.
Großen Raum nimmt die häusliche Wohn- und Arbeitswelt von früher ein. Hier bekommt der Besucher Einblicke, wie eine Küche oder die gute Stube vergangener Jahrzehnte eingerichtet waren, wie gekocht wurde oder auch wie man sich bettete. „Das Haus und die alten Gegenstände haben einfach noch Herz und Seele“, findet Beate Buck. Sie berichtet, dass ihr Mann fast jede freie Minute mit dem Herrichten und Sanieren alter Dinge verbringt. „Das ist sein Ausgleich zum stressigen Berufsalltag“. Der Ausbilder und Kommunikationstrainer der Deutschen AngestelltenAkademie hatte erst vor einigen Tagen seinen 58-jährigen Geburtstag gefeiert. Entsprechend seiner Vorliebe hat er eine alte Spielzeug-Dampfmaschine und eine mechanische Brotschneidemaschine bekommen.
Auch der weitläufige Garten ist vom Ehepaar Buck in außergewöhnlicher Weise hergerichtet und mit besonderen Blickfängen ausgestattet worden. So haben unter anderem ein ausgedientes Holzfass und eine Zinkwanne ihre Zweitbestimmung als gemeinsamer Springbrunnen gefunden, wobei die Pumpe für die Wasserfontäne ganz umweltfreundlich durch kleine Solarzellen angetrieben wird.
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