Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bischöfin für einen Tag
Patricia Engling stellt sich den Fragen der SZ
RIEDLINGEN - Es gibt Menschen, die kennt man dem Namen nach. Weil sie ein Amt bekleiden, ehrenamtlich engagiert sind oder weil sie einfach in der Öffentlichkeit stehen. Und manche von ihnen würde man gerne ein bisschen näher kennenlernen. In der Serie der Schwäbischen Zeitung Riedlingen stellen wir Menschen aus dem Verbreitungsgebiet Fragen, die nichts mit ihrem Beruf oder ihrer Tätigkeit zu tun haben. Heute: Patricia Engling, die seit zweieinhalb Jahren als Gemeindereferentin tätig ist.
Was war Ihr Berufswunsch als Kind?
Als Kind begeisterte mich schon früh die Nebenerwerbslandwirtschaft meiner Großeltern. Gerne wäre ich damals Bäuerin geworden um gute Lebensmittel immer in greifbarer Nähe zu haben.
Welches Ereignis hat Sie am meisten beeindruckt?
Seit frühester Kindheit beeindruckten mich die Erzählungen der sogenannten „Seegfrörne“von 1963, als der gesamte Bodensee zugefroren war. Ich stelle es mir toll vor, zu Fuß über die tiefste Stelle des Sees zwischen Friedrichshafen und Romanshorn zu gehen. Vielleicht erlebe ich das selbst auch einmal!
In welcher Epoche würden Sie gerne leben?
Wenn ich mir das aussuchen könnte, dann in den goldenen 20er Jahren in Berlin. Mit Kabarett, Revue und toller Musik – einfach die Leichtigkeit dieser Zeit und das damalige Lebensgefühl zu genießen, das stelle ich mir aufregend vor!
Wann haben Sie sich zum letzten Mal so richtig gefreut?
Das ist noch gar nicht lange her. Als ich am letzten Schultag bei der Verabschiedung der Viertklässler dabei sein durfte, und das neu renovierte Grundschulhaus in Riedlingen in Augenschein nahm. Ich freue mich schon darauf, in diesem Gebäude zu arbeiten.
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Da liegen immer zwei verschiedene Sachen, wonach mir gerade ist: Der Roman „Das Nest“von Cynthia D’Aprix Sweeney. Darin wird die Geschichte von vier Geschwistern erzählt, die auf eine große Erbschaft warten. Doch plötzlich kommt alles ganz anders. Ein toller Gesellschaftsroman. Und ein amüsanter Krimi von Wolf Haas: „Der Brenner und der liebe Gott“. Ich liebe diesen Erzählstil, man „hört“beim Lesen irgendwie den österreichischen Slang heraus, sehr lustig.
Welchen Film können Sie immer wieder anschauen?
Ich liebe den Animationsfilm Ratatouille. Die Ratte Rémy kocht leidenschaftlich gerne und durch Beharrlichkeit und Mut kommt sie ihrem Traum näher. Ein lustiger und auch nachdenklicher Film. Es geht um gutes Essen und um zwei ungleiche Freunde, die scheinbar Unmögliches möglich machen.
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz? Und warum sind Sie gerne dort?
Da ich in Friedrichshafen aufgewachsen bin, zieht es mich verständlicherweise immer wieder an und auch in den Bodensee. Ich liebe das Eriskircher Ried in den Morgenstunden genauso wie die Uferpromenade mit all den vielen Leuten. Der Bodensee sieht zu allen Tageszeiten, Wetterlagen und in jeder Jahreszeit immer wieder anders aus. Das fasziniert mich sehr!
Wem würden Sie gerne mal so richtig die Meinung sagen?
Da fällt mir im Moment keine konkrete Person ein. Trotzdem würde ich immer da, wo Menschen sich feindselig und ungerecht behandeln, gerne für Klarheit sorgen.
Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?
Ich würde sehr gerne einmal mit dem Zeppelin über den Bodensee schweben und alles einmal aus einer anderen Perspektive betrachten.
Wenn Sie einen Tag lang jemand anders sein könnten, wären Sie …
Da wäre ich gerne die Bischöfin der Diözese Rottenburg-Stuttgart und würde versuchen, einige längst überfällige Reformen anzustoßen. Das alles spielt sich aber leider nur in meiner Fantasie ab ....