Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein einzigartiges Baudenkmal wird sichtbar gemacht
Der Verein ALB-HAT in Langenenslingen plant eine Überdachung für ein Stück der gigantischen Mauer der „Alte Burg“
LANGENENSLINGEN - Den Mauerteil auf der „Alte Burg“zu konservieren und zu überdachen, hat sich der Langenenslinger Verein ALB-HAT – Aktive Langenenslinger Bürger für Heimat, Archäologie und Tradition – als großes Ziel gesetzt. Dadurch soll den Besuchern ermöglicht werden, sich die gigantischen Ausmaße der Trockenmauer aus der Keltenzeit vorzustellen. Eine Planung und die Kostenkalkulation sind nicht einfach, müssen parallel laufen. Der Bewilligungsbescheid von Fördergeldern aus dem Leader-Topf ist da, ein weiterer wird beantragt. Wie weit sind die Pläne gediehen? Petra Fichtl und Walter Wachter, zusammen mit Martin Ludwig Vorstände des vor gut einem Jahr gegründeten Vereins, geben Auskunft.
Die Restauration ist schon ein recht konkretes Vorhaben. Die durch die zwei Jahrtausende entstandene Verformung des Mauerstückes werde zurückgebaut, in ihren Urzustand versetzt und gesichert. „Aufwendig“, sagt Wachter. Auch besteht die Überlegung, die Mauer bis auf ihr Fundament sichtbar zu machen.
29 Modelle erarbeitet
Nun geht es jedoch erst einmal um die Überdachung. „Mit ins Boot“geholt habe der Verein die Hochschule Biberach. Professor Irmgard Lochner-Aldinger und Professor Gerhard Bosch, beide lehren mit dem Schwerpunkt Architektur, haben mit ihren Studenten daran gearbeitet. 29 Studenten erarbeiteten 29 Entwürfe, als Modelle, als Grafiken, als Animation. „Wir waren von den Socken, was die jungen Leute an Vorschlägen brachten“, sagt Walter Wachter. Eine Kommission aus Verein und Gemeinde zusammen mit dem Langenenslinger Architekten Guido Vogel haben sich für den Entwurf von Sven Nowak entschieden. Nun sei die aktuelle Fragestellung: Welche Materialien verwenden wir? Auch die Finanzen und die Vorgaben des Landesdenkmalamtes spielen dabei eine Rolle. Das Gerüst für das – bisher noch – freischwebende Dach werde „vermutlich“verzinkter Stahl, so Wachter; die Fundamente dürfen dabei die alte Mauer nicht beeinträchtigen. Darauf und darüber ist in Nowaks Entwurf eine durchsichtige Dachhaut geplant, aus Glas, aus Folie oder aus Kunststoff.
Die Archäologenteams um Professor Dirk Krausse, Referatsleiter im Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, hatten die Mauern der „Alte Burg“teilweise frei gelegt. Die an der Gründung eines Vereins zur Sichtbarmachung des Baudenkmals ihrer Gemeinde interessierten Bürger haben dann, blickt Wachter zurück, in Absprache mit den Experten entschieden, welcher Teil offen bleiben soll; die Gemeinde Langenenslingen gab ihre Zustimmung und Unterstützung dazu. „Es ist der schönste Teil der Mauer“, sagt Petra Fichtl, heute noch begeistert. Gleich links vom vermuteten Zugang zum Plateau.
Im Frühjahr 2018 geht’s weiter
An diesem Stück sei deutlich sichtbar, dass das Mauerwerk von Menschen gemacht sei. Im Herbst 2015 – noch vor Gründung des Vereins – musste das Mauerstück winterfest gemacht werden, um es vor Erosion zu schützen. Eile war geboten. Daher sei dieses Stück konserviert worden: Ein Vlies wurde aufgebracht, darauf gepresste Strohballen, darüber eine dicke Plastikfolie, beschwert mit Sandsäcken. Eine nicht ganz einfache Arbeit damals, erinnert sich Walter Wachter. Im Frühjahr 2018 werde abgedeckt und aufgemacht. Dann müsse die Mauer restauriert werden und ihre „Hülle“bekommen.
Als weiteren Punkt stellt sich ALB-HAT vor, eine Verknüpfung mit der Heuneburg über einen archäologischen Wanderweg herzustellen, beschildert und beschrieben. Auch ein Rundweg um das Plateau, naturbelassen und in Absprache mit den Forstverwaltungen, wäre denkbar. Eine Kooperation von vielen Seiten sei dazu notwendig und angedacht im Verein.