Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Walflosse soll Wahlbeteiligung steigern
Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“wirbt am Mittwoch auf dem Wochenmarkt für Wahlrecht
BIBERACH - Eine möglichst hohe Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl erreichen – diesen Wunsch hat die Biberacherin Karin Ott. Deshalb organisiert das Mitglied des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“für Mittwoch, 13. September, eine Aktion auf dem Biberacher Wochenmarkt in der Nähe der Stadtpfarrkirche St. Martin: „Wenn wir an diesem Tag möglichst viele Menschen davon überzeugen können, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben, dann hat sich der Aufwand gelohnt.“
Zum Einsatz kommt bei der Aktion am kommenden Mittwoch eine etwa vier Meter hohe, luftbefüllte Walfischflosse, die die Aufmerksamkeit der Besucher auf den Informationsstand lenken soll. „Es handelt sich dabei um eine bundesweite Kampagne unter dem Motto ,Wahl. Tauch nicht ab!‘“, erläutert Karin Ott. Herzstück des Stands ist eine Fotobox, in der sich Passanten fotografieren lassen können.
Verein im Jahr 1993 gegründet
Die Bilder sollen im Anschluss mit einem dazugehörigen Statement zum Thema „Ich gehe wählen, weil ...“veröffentlicht werden. „Die Teilnehmer können ihre Fotos mit Freunden unter anderem in den Sozialen Netzwerken teilen“, sagt Karin Ott. Dadurch sollen auch Menschen erreicht werden, die nicht am Mittwoch auf den Wochenmarkt kommen können. Biberach wird neben Leutkirch die einzige Stadt in Süddeutschland sein, in welcher der Verein mit seiner Kampagne für den Gang zur Wahlurne wirbt.
Den Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“gibt es seit dem Jahr 1993. Die bundesweite Vereinigung, die inzwischen mehr als 2000 Mitglieder zählt, gründete sich vor dem Hintergrund rassistischer und fremdenfeindlicher Ausschreitungen. „Wir wollen die Erinnerungen an die Nazi-Verbrechen und die SED-Vergangenheit wachhalten, damit so etwas nicht wieder passiert“, sagt Karin Ott.
Sie selbst ist seit Anfang dieses Jahres mit an Bord. Auslöser war ein Gespräch mit ihrem Arbeitskollegen Hubert Moosmayer, dem Sprecher der Gruppe Oberschwaben-Allgäu. „Wir dürfen unsere Demokratie nicht den Radikalen überlassen“lautet das Motto von Karin Ott, das sie antreibt. Über ihr ehrenamtliches Engagement sagt sie: „Es ist wichtig, dass wir reine Demokraten uns engagieren und uns dem lauten Ton der Populisten entgegenstellen.“Die Populisten seien zwar laut, aber nicht in der Mehrheit.
Briefwahl beantragen
Damit das auch so bleibt, appelliert sie an alle, am Sonntag, 24. September, zur Wahl zu gehen beziehungsweise Briefwahlunterlagen zu beantragen und auszufüllen. Sie sagt: „Es bringt nichts, sich im Nachhinein über das Wahlergebnis zu beschweren. Wir treten das Wahlrecht in Deutschland teilweise mit den Füßen. Dabei können wir uns glücklich schätzen, in einer Demokratie zu leben.“