Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Musiker als Stellvertreter
Ernst-Martin Kiefer bildet zusammen mit Werner Blank Vorstandsspitze der Conrad Graf-Musikschule e.V.
RIEDLINGEN – Ernst-Martin Kiefer ist der neue Mann an der Seite von Werner Blank an der Spitze der Conrad Graf-Musikschule. Die Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins wählte ihn zum Stellvertreter Blanks, der nach drei Jahren in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt wurde. Kiefer tritt damit die Nachfolge von Otto Langlois an, der nicht mehr kandidiert hatte.
Sein Bild über die Arbeit einer Musikschule mit der Vielschichtigkeit und Komplexität, dem ständig wachen Blick auf Angebot und Nachfrage, auf Wirtschaftlichkeit, Effektivität, Aufwand und Nutzen, dem Willen zur Innovation durch Kreativität im Team und vielem anderen mehr habe sich grundlegend geändert, betonte der scheidende Otto Langlois. Sein Respekt vor der Arbeit der Menschen in dieser Kultureinrichtung sei sehr gewachsen, genauso, wie die Achtung für die Verantwortung der Vorstandsarbeit und den Entscheidungen in der Mitgliederversammlung. Blank dankte Langlois für sein Engagement in den vergangenen drei Jahren. Er habe organisatorisch einiges verändert und vorangebracht. Schulleiter Reinhold Gruber bescheinigte Langlois, er habe viele Ideen eingebracht und einen neuen Geist einziehen lassen, was auch lehrreich gewesen sei.
Nach dem Schul-Mann habe man mit Ernst-Martin Kiefer jetzt einen aus dem musikalischen Umfeld gewonnen, sagte Werner Blank. Kiefer, beruflich beim Regierungspräsidium Tübingen, Referat Gewässer und Boden, tätig, ist erster Geiger beim Kammerorchester Riedlingen und bringt sich im Riedlinger Streichquartett seit Jahren bei Benefizkonzerten zugunsten der Musikschule ein.
Vor der Mitgliederversammlung war der Vorstand der Conrad GrafMusikschule zusammengekommen, der sich – neben dem geschäftsführenden Vorstand - vor allem aus den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden zusammensetzt. Ihnen war aufgetragen, den Haushaltsplan für 2017 zu verabschieden. Deutlich wurden bei der Beratung die finanziellen Probleme, mit denen die Musikschule zu kämpfen hatte, schlossen doch die Jahre 2015 und 2016 mit Fehlbeträgen von jeweils rund 10 000 Euro ab. Dazu wurde 2015 die gesamte Rücklage verbraucht. In einem Kraftakt war es Werner Blank gelungen, bei Industrie und Gewerbe Spenden in Höhe von annähernd 20 000 Euro einzuholen, wobei er vermerkte, dass dies ein „einmaliger Akt“gewesen sei, was er den Spendern auch zugesichert habe. Bei der Überlegung, wie das Problem dauerhaft zu lösen sei, habe er sich an die Gemeinden mit der Bitte um eine Erhöhung ihres Barzuschusses gewandt. Er zeigte sich gegenüber den Bürgermeistern und Gemeinderäten sehr dankbar, die seinen „Hilfeschrei“erhört hätten. Bis auf Altheim, das den Beitrag gedeckelt hat, Unlingen und Zwiefalten trugen alle Kommunen den Vorschlag mit. In den drei Kommunen und in Gemeinden, die dem Musikschulverein nicht als Mitglied angehören, fällt zu den 2016 um 3,6 Prozent erhöhten Gebühren ein Zuschlag zwischen einem und 15 Euro pro Monat an.
Ziel: Rücklagen aufbauen
Sparsamkeit sei auch im Jahr 2017 angezeigt, unterstrich Verwaltungsleiterin Stefanie Lohner in ihrem Vortrag. Er weise keinen Fehlbetrag und keine Schulden auf, jedoch auch keine Rücklage. Sie wieder aufzubauen, sei oberste wirtschaftliche Priorität. Investitionen seien keine geplant, doch wolle man Lehrern wieder Fortbildungen ermöglichen, was 2016 aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen sei. Lediglich die Dr. Hubert-Knoblauch-Stiftung mit rund 25 000 Euro und die Karl-Anton-Maier-Stiftung mit 12 000 Euro stehen auf der Haben-Seite. Aus ihren Zinsen werden Sozialermäßigungen bestritten, beziehungsweise der Unterricht behinderter Schüler bezuschusst. Nachdem die „Zwangsmitgliedschaft“bei Unterrichtseintritt abgeschafft worden ist, hat sich auch die Zahl der Mitglieder verringert, was sich finanziell ebenfalls bemerkbar macht. Der Gesamtvorstand der Conrad Graf-Musikschule billigte den Haushalt mit einem Volumen von 655 450 Euro einstimmig.
Gruber erinnerte an die erfolgreiche Teilnahme beim Kreisjugendmusiktag im März mit 22 Musikern. Bei 50 Auftritten im vergangenen Jahr hätten die Musikschul-Schüler rund 7000 Zuhörer gehabt. Grubers Dank galt insbesondere Bürgermeistern, Gemeinderäten, Elternbeirat, und Förderverein. Viel Hilfe sei gewährt worden. Er hoffe, dass man diese Unterstützung noch lange erfahren dürfe.