Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Franziska Abbt feiert heute ihren 90. Geburtstag
Die gebürtige Ertingerin hat im Seniorenzentrum eine neue Heimat gefunden
ERTINGEN - Heute vor 90 Jahren, am 14. September 1927, kam Franziska Abbt, geborene Unterriker, in Ertingen zur Welt. Nun darf sie bei bester Gesundheit und wohlbehütet in St. Georg ihren Geburtstag feiern. Neben ihrem Sohn Rainer war auch Bürgermeister Jürgen Köhler gekommen, um zu gratulieren und Glückwünsche zu überbringen.
Aufgewachsen ist Franziska Abbt mit vier weiteren Geschwistern in Ertingen, wo sie auch zur Schule ging. Später erlernte sie den Beruf der Damenschneiderin bei Frau Schubert in Herbertingen, wozu auch der Besuch der Gewerbeschule in Saulgau gehörte. Nach der Lehre verdiente sie ihren Lebensunterhalt ein paar Jahre als Damenschneiderin in ihrem Lehrbetrieb und auch in einer Schneiderei in Riedlingen.
In jungen Jahren lernte sie dann auch ihren späteren Mann Franz kennen – und zwar beim Sport. „Er war Fußballer in Dürmentingen und ich spielte dort Handball, so sind wir dann zusammengekommen“, erinnert sich Franziska Abbt gern. Im Jahr 1954 wurde dann geheiratet und zwar in der Krone in Dürmentingen. Ihr erlernter Beruf als Damenschneiderin kam dabei der jungen Franziska zugute. Nach dem Motto „Aus Alt mach Neu" hat sie ihr Hochzeitskleid selbst geschneidert.
In den Kriegsjahren habe sie in Dürmentingen schwarz gearbeitet, was niemand wissen durfte, aber damit hat sie zum Lebensunterhalt beigetragen. Franziska Abbt erinnert sich noch an die Kriegswirren und hier an die französischen Tiefflieger. „Mir hond immer en da Graba sprenga müaßa, aber alles isch guat ganga“, so die Jubilarin. Sie weiß noch gut, dass ihr die Franzosen das Fahrrad gestohlen haben. Nach einem Besuch auf der Kommandantur hätten sie es aber wieder herausgerückt.
Zwei Kinder, Rainer und Gudrun, die etwas weiter von ihrem Wohnort entfernt wohnen, gingen aus der Ehe hervor. Und heute ist die Jubilarin auch stolz auf vier Enkel und einen Urenkel. Regelmäßig hat sie Kontakt zu ihrer Familie und ihr Sohn ist zum Jubeltag aus Tuttlingen angereist. Im Jahr 2012 zog sie mit ihrem Mann Franz nach Ertingen ins Seniorenzentrum, doch schon ein Jahr später verstarb er. Heute verbringt sie viel Zeit mit dem Lesen „ond i schwätz halt a bissele viel, aber des wisset d'Leut“, meint sie ganz verschmitzt. Ihr gefällt es wieder in ihrer alten Heimat in Ertingen und besonders im Seniorenzentrum im Kreise ihrer Mitbewohner.
Zu ihrem Jubeltag überbrachte Bürgermeister Jürgen Köhler die Glückwünsche von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Gemeinde Ertingen. Dazu gab es eine Urkunde sowie einen Einkaufsgutschein der Gemeinde. Aber auch ein gutes Tröpfle kann sich die Jubilarin vom Bürgermeister munden lassen. Auf jeden Fall hat sich die Jubilarin über den Besuch gefreut und schon bald schwelgte sie mit dem Gemeindeoberhaupt in alten Erinnerungen, vor allem über ihren Geburtsort Ertingen.