Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Nachfolgerin ist schon da
Sabine Mahler leitet die Grundschule Oggelshausen kommissarisch
OGGELSHAUSEN - 190 Schulen im Land sind am Montag ohne Schulleiter in ein neues Schuljahr gestartet. Die Eltern sind alarmiert. Doch zumindest in Oggelshausen scheint es dafür keinen Grund zu geben. Denn hier steht der Schulleitermangel lediglich auf dem Papier. Nach den Sommerferien hat Sabine Mahler die Leitung der Schule übernommen – bislang allerdings kommissarisch.
Der Schulleitermangel in BadenWürttemberg – das ist derzeit nicht nur unter Eltern ein Aufregerthema. Auch in Oggelshausen ist die Schulleiterstelle derzeit offiziell nicht besetzt, so heißt es auch von Seiten des Staatlichen Schulamts Biberach (SZ berichtete am Dienstag, 12. September). „Wenn die Eltern dann in die Schule kommen und mich hier sehen, sagen sie erstaunt: Sie sind ja doch da!“, erzählt Sabine Mahler und lacht. Denn die 57-jährige Bad Schussenriederin nimmt schon jetzt alle Aufgaben einer Schulleiterin wahr, am Schreibtisch genauso wie im Klassenzimmer.
Der Wechsel war kein harter Bruch, sondern ein fließender Übergang. Schon im vergangenen Schuljahr hat Mahler, die vorher an der Federseeschule unterrichtet hat, in Oggelshausen hospitiert. Mit ihrer Vorgängerin Alexandra Gaiser, die als Schulleiterin nach Rißegg gewechselt habe, sei sie in engem Kontakt gestanden. „Alles war gut vorbereitet, Frau Gaiser hat die Schule ganz toll aufgebaut“, lobt Mahler.
Wie ihre Vorgängerin schätzt die vierfache Mutter an ihrer neuen Wirkungsstätte, dass die Grundschule klein und überschaubar ist. „Ich habe mich bewusst dafür entschieden, weil ich finde, dass wir pädagogisch hier sehr nah am Kind sind und die Schüler individuell begleiten können“, sagt Mahler, die ihren Berufsweg an der Grund- und Hauptschule Wilhelmsdorf begonnen und in Bergatreute als Konrektorin eine Gemeinschaftsschule mit aufgebaut hat. Zudem habe sie das besondere pädagogische Konzept der Grundschule Oggelshausen gereizt. Die derzeit 33 Schüler, darunter auch Inklusionsschüler mit sonderpädagogischer Begleitung, werden in zwei Klassen unterrichtet – von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe. Solche sogenannten „Familienklassen“sind Mahler von ihrer Tätigkeit in Bad Buchau vertraut, wo sie Flüchtlingskinder in der Vorbereitungsklasse ebenfalls altersgemischt unterrichtet hat. „So etwas sagt mir zu“, meint Mahler, die sich darauf freut, ihre Vorstellungen als Schulleiterin umsetzen zu können und sich deshalb auf die Stelle bewerben möchte.
Sobald die Bewerbung dann zusammen mit einer dienstlichen Beurteilung vorliege, könne das Regierungspräsidium (RP) Tübingen mit dem Besetzungsverfahren beginnen, erläutert Achim Schwarz, stellvertretender Schulleiter des Staatlichen Schulamts Biberach. Ein langwieriges, komplexes Verfahren, bei der ein Besetzungsgremium mit Vertretern von Schulamt, RP, Schulträger und Schulkonferenz mit eingebunden ist. Mit einer Entscheidung rechnet Schwarz frühestens Ende des Jahres.
Oggelshausens Bürgermeister Ralf Kriz ist indessen froh, dass der Schulbetrieb bis dahin reibungslos weitergeht. Auch die Kinderzahlen in der Gemeinde stiegen wieder, dank der guten Nachfrage an Bauplätzen. So werden in Kürze neun Erstklässler in Oggelshausen eingeschult. Gute Voraussetzungen, findet Kriz, denn: „Wir wollen unsere Schule um alles in der Welt erhalten.“