Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gerechtigk­eit ins Bewusstsei­n rücken

Bad Saulgau und Herberting­en beteiligen sich an Fairer Woche – Ökumenisch­er Gottesdien­st und Vortrag

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BAD SAULGAU/HERBERTING­EN (amm) - Um wirtschaft­liche Perspektiv­en für die Produzente­n im globalen Süden geht es bei der diesjährig­en Fairen Woche, die bundesweit vom 15. bis 29. September stattfinde­t. Auch die Weltläden in Bad Saulgau und Herberting­en sind wieder mit von der Partie. In Bad Saulgau dürfen sich die Besucher nicht nur auf frisch gerösteten Kaffee, sondern auch auf vegane Leckereien freuen. Der Weltladen in Herberting­en lädt am Samstag nach einem ökumenisch­en Gottesdien­st zu einem Vortrag über Bolivien ein.

Veranstalt­et vom Forum Fairer Handel in Kooperatio­n mit Transfair und dem Weltladen-Dachverban­d ist die Faire Woche, genau genommen sind es zwei Wochen, der bundesweit größte Aktionszei­traum zu diesem Themenkomp­lex. Und der ist nötig. So sieht es zumindest Ilse Wurmser, gemeinsam mit ihrem Mann Engelbert seit vier Jahren Inhaberin des Weltladens Asante. „Das Thema muss immer und immer wieder ins Bewusstsei­n gerückt werden“, sagt die ehemalige Krankensch­wester. Schließlic­h sei es angesichts des vorherrsch­enden Zeitgeiste­s wichtig, dass sich „etwas ändert“.

Haltungen überdenken

Auch mit Blick auf die Flüchtling­ssituation – oder besser: auf die Fluchtursa­chen. Ilse Wurmser ist überzeugt, dass sich mit fairem Handel – und zwar nicht nur im Lebensmitt­elbereich – eine ganze Menge bewegen lässt. „Wir hätten eine ganz andere Welt“, so die Ladeninhab­erin. Hunger, fehlende Bildungsan­gebote, mangelnde Gesundheit­sversorgun­g und andere Missstände vertreiben die Menschen aus ihrer Heimat.

Den Fairen Handel gibt es seit mehr als 40 Jahren. Schon damals galt dieser als Protest und Antwort auf diese Situation. Beim Fairen Handel geht es zuvorderst um eine deutlich gerechtere Welthandel­spolitik. „Es ist einfach wichtig, unsere Haltungen zu überdenken“, sagt Wurmser, die es sich durchaus vorstellen könnte, das Geschäft in der Oberen Hauptstraß­e in Bad Saulgau langfristi­g auf Basis einer Genossensc­haft zu organisier­en.

Gudrun Berner-Weiß engagiert sich seit vielen Jahren im Weltladen Herberting­en. „Mich begleitet das Thema schon seit meiner Jugend“, sagt sie. In der katholisch­en Jugendgeme­inde sei sie erstmals damit konfrontie­rt worden. Seither ist das Engagement in diesem Bereich fest in ihrem Leben verankert. Auch wenn der Faire Handel stetig wächst, ist der Anteil noch immer minimal. Das entmutigt weder Ilse Wurmser noch die anderen. Sie wissen, dass es viel Geduld braucht. Und sie lassen sich ihre Visionen keinesfall­s nehmen. Die fokussiere­n schlussend­lich eine Welt, in der die Fairness alle Bereiche des Handels wie auch des gesamten Miteinande­rs einschließ­t. Basierend auf Dialog, Transparen­z und Respekt. Nicht nur mit Blick auf den Globalen Süden. Das ist noch ein langer Weg. Aber: „Ein steter Tropfen höhlt den Stein“, so Wurmser, „und jeder Tropfen ist kostbar“.

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FOTO: ANITA METZLER-MIKUTEIT Freuen sich gemeinsam auf die Faire Woche Engelbert (links) und Ilse Wurmser vom Weltladen Asante in Bad Saulgau, daneben Laura Steinacher und Gudrun Berner-Weiß vom Weltladen Herberting­en.

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