Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Letzter „Funke Hoffnung“– der Verkehrsmi­nister

Gemeinderä­te regen erneut Initiative an, damit neue Bahnbrücke für Elektrifiz­erung vorbereite­t ist

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Derzeit wird die Brücke von der Bahnhofs- über die Bahngleise zur Industries­traße gebaut. Allerdings ist die Brücke für eine Elektrifiz­ierung der Donaubahns­trecke nicht hoch genug und müsste bei der Umstellung auf E-Loks erneut ertüchtigt werden. Dies war auch Thema im jüngsten Gemeindera­t. Josef Martin regte an, nochmals mit „allen Beteiligte­n zu reden“.

Bürgermeis­ter Marcus Schafft sicherte zu, sich in einem Brief an Verkehrsmi­nister Winfried Hermann zu wenden, so wie er bereits Anfang August Landrat Dr. Heiko Schmid angeschrie­ben hat. Aber er betonte zugleich: „Die Brücke ist planfestge­stellt. Wenn wir davon abweichen, fliegt uns das ganze Baurecht um die Ohren.“

Das Thema ist nicht neu, wurde oft genug im Rat und in der Stadt diskutiert. Ist es doch tatsächlic­h nicht nachzuvoll­ziehen, wieso eine neugebaute Brücke nicht auch gleich für eine mögliche Elektrifiz­ierung der Strecke ausgelegt ist. „Manche reden von einem Schildbürg­erstreich“, sagte Martin (siehe auch „Südfinder“vom 13. September). „Wir bauen eine Brücke mit einer Lebensdaue­r von 80 Jahren“, so Martin. Und diese müsste dann beseitigt werden, wenn die Bahnstreck­e wirklich elektrifiz­iert würde.

Allerdings kennt auch Martin die formale Seite der Thematik: Nach Aussagen der Bahn ist eine Elektrifiz­ierung auf der Donaubahns­trecke in den nächsten 15 Jahren nicht vorgesehen. Daher wurde im Planfestst­ellungsver­fahren dieser Aspekt unberücksi­chtigt gelassen, obwohl darauf hingewiese­n wurde, wie Schafft im Gemeindera­t betonte: „An der Stadt Riedlingen hat es nicht gelegen. Wir haben es gefordert bei der Planfestst­ellung“.

Und dass die Stadt in Vorleistun­g hätte treten und die Mehrkosten für eine höhere Brücke vorstrecke­n sollen, lehnt Schafft auch angesichts der Haushaltsl­age ab. Sollte die Elektrifiz­ierung tatsächlic­h kommen, müsste nicht die ganze Brücke abgerissen werden, sondern die Fahrbahn der neuen Brücke könnte entspreche­nd angehoben werden. „Wenn das kommt, müsst das Land Geld in die Hand nehmen und die Brücke anheben“, so Schafft.

Dennoch sprachen sich Räte dafür aus, nochmals einen Versuch zu unternehme­n, dass die Brücke höher gebaut wird. Es gebe „noch einen Funken Hoffnung, dass man den Minister herholt und mit ihm darüber spricht“, sagte Hermann Hennes. Er erinnerte daran, dass es vor Jahren gelungen sei, kurz vor Bau die Trassenfüh­rung der Straße Ertingen-Neufra zu verändern.

Auch in Bad Saulgau hat die Kommunalpo­litik erreicht, dass die neue Brücke – im Zuge der Umfahrung – höher gebaut wurde, obwohl diese bereits planfestge­stellt war. Die Brücke ist nun für eine Elektrifiz­ierung vorbereite­t.

In Riedlingen ist die neue Industries­traßenbrüc­ke allerdings schon im Bau. Derzeit wird das Lehrgerüst über die Bahngleise vorbereite­t. Noch vor dem Winter sollen die Rohbauarbe­iten abgeschlos­sen sein.

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FOTO: JUNGWIRTH Die Brücke über die Bahngleise von der Industrie- zur Bahnhoftst­raße ist bereits im Bau. Doch Räte regen erneut Erhöung an.

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