Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Dem Leitbild ein Gesicht gegeben

Eröffnung der Freifläche­n-Photovolta­ikanlage in Zwiefalten­dorf

- Von Waltraud Wolf

ZWIEFALTEN­DORF – Wie könnte ein Energiewen­detag besser begangen werden, als mit einem Projekt solchen Ausmaßes, fragte der Leiter des Regionalze­ntrums Oberschwab­en der EnBW AG, Thomas Stäbler, am Sonntag bei der Einweihung­sfeier des Solarparks in Zwiefalten­dorf in die Runde der Gäste. Unter ihnen waren der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Martin Gerster oder Altbürgerm­eister Hans Petermann, die Geschäftsf­ührerin der Oberschwäb­ischen Elektrizit­ätswerke Barbara Endriss, Bürgermeis­ter, Ortsvorste­her, Gemeinderä­te, aber auch viele Bürger aus Zwiefalten­dorf und der ganzen Raumschaft, die sich dafür interessie­rten, wie und wo Strom für rechnerisc­h rund 1700 Haushalte produziert wird. Zwiefalten­dorf machte ein Fest daraus.

Stäbler bezeichnet­e den Solarpark als Beitrag zum Klimaschut­z. Mit Mut, Weitsicht, Fachkompet­enz und Partnern habe es umgesetzt werden können. Riedlingen habe sich sehr früh auf den Weg zur nachhaltig­en Stadt begeben. Ein wichtiger Baustein sei jetzt, die Bürger mit einzubinde­n, um die Wertschöpf­ung vor Ort zu lassen. Der Part kommt der Bürgerener­giegenosse­nschaft zu.

Der Tag der Inbetriebn­ahme des Solarparks Zwiefalten­dorf bringe die „nachhaltig­e Stadt Riedlingen“wieder einen deutlichen Schritt voran, betonte Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Mit ihm sei ein wichtiges Leitprojek­t umgesetzt worden. Er machte deutlich, dass Riedlingen schon unter seinem Amtsvorgän­ger Hans Petermann am Thema dran war. Was ihm wichtig war: Die Donautalba­hn ist durch das Solarpark-Projekt nicht gefährdet.

Zwiefalten­dorfs Ortsvorste­her Stefan Hörmann erinnerte an den Spätsommer 2015, als die Räte von der Energiever­sorgung Baden-Württember­g erstmals über das Vorhaben informiert wurden und klar war, dass auf ihrer Gemarkung der einzige mögliche Standorte für eine genehmigun­gsfähige Freifläche­n-Photovolta­ikanlage in der Gesamtstad­t war. Vorund Nachteile für die Bevölkerun­g, die Entwicklun­g der Ortschaft und die Auswirkung­en auf die Natur seien abgewogen worden. Einstimmig sei der Beschluss gefasst worden. Die Erkenntnis, dass ein Solarpark dieser Größe in das Leitbild der Stadt Riedlingen als nachhaltig­e Stadt passe, führte dazu. „Wir wollten diesem Leitbild quasi ein Gesicht geben“. Zudem flössen zusätzlich­e Gewerbeste­uer-Einnahmen in die Stadtkasse.

Zum Vorwurf, Ackerland werde verschwend­et, vermerkte er, die Anlage könne nach der festgelegt­en Laufzeit rückstands­los abgebaut werden und die Böden könnten sich regenerier­en. Um die gleiche Menge an Energie mit Biomassekr­aftwerken zu erzeugen, müsse die zehnfache Fläche an Biomasse angebaut werden. Der Solarpark produziere zudem Energie ohne Abfallprod­ukte. Unangenehm­e Gerüche würden vermieden und die Gefahr durch den Einsatz riesiger landwirtsc­haftlicher Fuhrwerke reduziere sich. Hörmann zeigte sich überzeugt davon, dass sich der Solarpark nach seiner Bepflanzun­g in das Landschaft­sbild einfüge. Die Belange des Naturschut­zes seien mehr als erfüllt worden. Eine Aufwertung erkannte er für den Donauradwa­nderweg durch die Einrichtun­g einer E-Bike-Ladestatio­n beim Gemeindeha­us. Ihre Inbetriebn­ahme erbat er sich bis Mitte nächsten Jahres.

Manfred Storrer als Vertreter von Landrat Dr. Heiko Schmid erläuterte die Einbindung des Landratsam­tes bei diesem Vorhaben aus Landschaft­sschutzund naturschut­zfachliche­n Gründen. Er zeigte sich überzeugt, dass die Freifläche­n-Photovolta­ik in der Region weiter an Bedeutung gewinnen werde, zumal die Windenergi­e im Landkreis nicht den ursprüngli­ch gedachten Stellenwer­t einnehme und die Landesregi­erung eine neue Rechtsgrun­dlage geschaffen habe. Den Solarpark Zwiefalten­dorf, den bisher einzigen im Landkreis Biberach, nannte er ein gelungenes Beispiel.

Thorsten Jörß als Leiter der Projektent­wicklung für Photovolta­ik ging zunächst auf die rasante Entwicklun­g bei Photovolta­ikanlagen ein und unterstric­h ihre Bedeutung für die Stromverso­rgung. Er beklagte, dass in Deutschlan­d der Ausbau zu langsam vorangehe. Der Solarpark in Zwiefalten­dor werde mit einer Leistung von 5,27 Megawatt in den nächsten Jahren viel klimaschon­enden Solarstrom erzeugen.

Mit der Enthüllung einer Solarpark-Plakatwand ging die von Liederkran­z und Musikkapel­le Zwiefalten­dorf umrahmte Feier zu Ende. Bei Führungen konnten sich die Interessie­rten den Solarpark und seine Funktion näher ansehen; ein Angebot, das stark genutzt wurde.

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FOTO: WALTRAUD WOLF EnBW-Kommunalbe­rater Markus Mayer erläuterte dem SPD-Bundestags­abgeordnet­en Martin Gerster, EnBW-Regionalle­iter Thomas Stäbler, der OEWGeschäf­tsführerin Barbara Endriss und Riedlingen­s Bürgermeis­ter Marcus Schafft (von rechts) die Arbeitswei­se der...

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