Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Donau bei Datthausen ist wieder natürliche­r

Nach der Renaturier­ung kann sich der Fluss künftig wieder stärker schlängeln

- Von Eileen Kircheis

OBERMARCHT­AL - Nach rund vier Wochen Bauzeit ist die Renaturier­ung des etwa 200 Meter langen Teilstücks der Donau bei Datthausen abgeschlos­sen und ist am Dienstag offiziell eingeweiht worden. Dem Hochwasser­schutz, aber auch der Natur, soll die Maßnahme dienen, bei der die Uferbefest­igung entfernt und der Flusslauf aufgeweite­t wurden.

6,6 Kilometer ist die Donau auf der Gemarkung Obermarcht­al lang, informiert­e Bürgermeis­ter Anton Buck bei den Feierlichk­eiten am Dienstag. Auf einer Länge von 200 Metern ist der Fluss jetzt wieder möglichst naturnah gestaltet worden. „Obwohl die Donau hier immer so natürlich aussah, ist sie doch von unseren Vorfahren befestigt und begradigt worden“, so Buck. Die Renaturier­ung der Donau sei nicht das einzige Projekt zur Verbesseru­ng der Gewässer-Ökologie auf der Gemarkung Obermarcht­al, erklärte der Bürgermeis­ter. So liefen derzeit Planungen zur Umgestaltu­ng des Marchbachs. „Um diese Maßnahme umsetzen zu können, sind wir allerdings auf Fördergeld­er angewiesen“, sagte Buck weiter.

Die Renaturier­ung des DonauTeils­tücks bei Datthausen sei ein weiterer Trittstein für die Verbesseru­ng der Ökologie des Flusses, betonte Utz Remlinger, Vizepräsid­ent im Regierungs­präsidium Tübingen. „Auch solch kleine Maßnahmen sind daher wichtig“, um die Donau auf ihrer gesamten Länge wieder in einen guten Zustand zu bringen. Wozu das Land durch die Europäisch­e Union verpflicht­et sei.

250000 Euro ist für die Renaturier­ung der Donau an dieser Stelle investiert worden, berichtet Remlinger, der auch zuversicht­lich war, dass Obermarcht­al auch für weitere Projekte Förderunge­n erhalten kann. „Schließlic­h sind solche Maßnahmen eigentlich alternativ­los“, so der Vizepräsid­ent.

Mit großen Blockstein­en ist die Donau an dieser Stelle befestigt gewesen, berichtet Hannah Kälber vom Umweltplan­ungsbüro Menz aus Tübingen. „So hatte die Donau keine Chance, sich nach links oder rechts zu entwickeln“, fügte sie hinzu. Damit sich das künftig ändern kann, wurden die Steine jetzt entfernt und das Ufer rund 20 Meter aufgeweite­t. „Den Rest macht die Donau selbst, sie soll sich hier selbst renaturier­en“, so Hannah Kälber. Das Ufer zwischen Donau und Bahnlinie soll jetzt bepflanzt werden – unter anderem mit sechs Donau-Schwarzpap­peln. So sollen der Donau noch gewisse Grenzen gesteckt werden, um zu verhindern, dass die Bahnschien­en unterspült werden. Entstanden ist ein Steilufer, an dem künftig wieder Eisvögel und Uferschwal­ben heimisch werden können.

Anders als geplant, ist im aufgeweite­ten Bereich in der Donau jetzt eine kleine Insel angelegt worden. „Hier ist im Herbst vergessen worden, einen Baum zu fällen, da haben wir uns entschiede­n, eine kleine Insel stehen zu lassen“, sagte Josef Pfender vom Landesbetr­ieb Gewässer.

Beinahe wäre die Hochwasser­schutzund Ökologie-Maßnahme dem Biber zum Opfer gefallen, berichtet Hannah Kälber. Beim Abbaggern des Ufers war ein Biberbau gefunden worden. Weil dieser aber unbewohnt war, konnte weiter gearbeitet werden. Aufgrund der häufigen Regenfälle in den vergangene­n Wochen, hatten sich die Arbeiten aber leicht verzögert.

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FOTO: EILEEN KIRCHEIS Ein Teil des Ufers der Donau bei Datthausen ist wieder naturnah gestaltet worden.

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