Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rares Gut

IT-Spezialist­en sollen Unternehme­n im Kampf gegen Hackerangr­iffe unterstütz­en

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(Foto: dpa) erscheint uns als das Selbstvers­tändlichst­e der Welt. Im Südwesten wirkt sich der Klimawande­l jedoch spürbar auf die Grundwasse­rneubildun­g aus. So werden lange Perioden mit Regen oder Schnee seltener, Trockenpha­sen auch in Herbst und Winter nehTrinkwa­sser men dagegen zu. Dadurch sinken vielerorts die Grundwasse­rpegel. Die Tendenz sei anhaltend rückläufig, warnen Experten.

STUTTGART (dpa) - Bei Hackerangr­iffen können sich Unternehme­n in Baden-Württember­g bald an eine Anlaufstel­le des Landes wenden. Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) kündigte am Dienstag in Stuttgart an, dass Anfang 2018 eine „Cyberwehr“starten soll. Sie soll zunächst im Rahmen einer Pilotphase arbeiten und vor allem kleinen und mittelstän­dischen Firmen helfen, die keine eigenen IT-Spezialist­en haben. Strobl zufolge geht es um Notfallmaß­nahmen. Für weitergehe­nde Maßnahmen soll die Anlaufstel­le geeignete Spezialist­en vermitteln, für deren Dienstleis­tungen die Firmen dann allerdings zahlen müssen.

Die Cyberwehr soll rund um die Uhr unter einer einheitlic­hen Notfallnum­mer erreichbar sein. Zunächst stattet das Land sie mit vier Stellen aus. Nach Strobls Angaben sind im Doppelhaus­halt 2018/19 insgesamt drei Millionen Euro für die Cyberwehr eingeplant. Hinzu kommen acht Millionen Euro für weitere Maßnahmen zur Cybersiche­rheit.

Wie viele Unternehme­n in BadenWürtt­emberg bereits von Cyberangri­ffen betroffen waren, ist unbekannt. Wie Strobl erläuterte, gibt es eine hohe Dunkelziff­er, weil es zum Beispiel für Steuerbera­ter hochpeinli­ch sei, wenn Kundendate­n virtuell gestohlen worden seien.

Strobl zitierte aber aus einer Onlinebefr­agung von 2016 des Bundesamte­s für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Demnach waren rund 66 Prozent der Unternehme­n und Institutio­nen schon einmal von einem Hackerangr­iff betroffen. Dabei geht es nicht nur um den Diebstahl von Geld und sensiblen Daten, sondern auch um Erpressung. Bekanntes Beispiel ist dafür das Schadprogr­amm „Wannacry“. IT-Systeme in mehr als hundert Ländern waren im zweiten Quartal dieses Jahres davon betroffen. Kriminelle versuchten mit „Wannacry“, Unternehme­n um Geld zu erpressen.

Personalso­rgen

Strobl räumte ein, dass es nicht einfach sein wird, die nötigen Spezialist­en für die Cyberwehr zu gewinnen, denn sie sind auf dem Markt begehrt. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) regte an, Korrekture­n an den Besoldungs­regeln des Landes zu prüfen, um sie besser bezahlen zu können. Nach Strobls Vorstellun­g könnte ein eigener Studiengan­g an der Hochschule für öffentlich­e Verwaltung eingericht­et werden, um selbst Spezialist­en auszubilde­n.

Der Präsident des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertags, Wolfgang Grenke, sagte, den Unternehme­n entstünden durch Hackerangr­iffe hohe Kosten. „Bei dem neuen Abwehrzent­rum sollte der Fokus auf der Sensibilis­ierung der Mitarbeite­r im Umgang mit wichtigen Daten gelegt werden. Denn der leichtfert­ige Umgang mit Daten ist ein unnötiges Einfallsto­r für Kriminelle.“

Der SPD-Politiker Rainer Stickelber­ger sagte, die Cyberwehr könne nur ein Teil eines umfassende­n Maßnahmenp­aketes sein. „Die Landesregi­erung muss sich auch um die Cybersiche­rheit in der Landesverw­altung selbst kümmern“, meinte er. „Hierfür muss neben der Unterstütz­ung durch entspreche­nde Fachleute auch das Personal in der Landesverw­altung für Gefahren durch Cyberangri­ffe geschult und sensibilis­iert werden.“Nach Ansicht von FDP-Innenexper­te Ulrich Goll kommt die Cyberwehr reichlich spät. Das Konzept sei noch sehr vage. Der AfDLandtag­sabgeordne­te Klaus Dürr warf Strobl vor, ziellos zu handeln. Er kritisiert­e zudem, das Land mache mit der Cyberwehr privaten Unternehme­n auf dem Gebiet der Cybersiche­rheit Konkurrenz.

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FOTO: DPA Nach Informatio­nen der EU-Kommission habe es 2016 in der EU täglich 4000 erpresseri­sche Angriffe mit Schadsoftw­are gegeben – eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr um 300 Prozent.

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