Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Stefan Wiedenmann tritt aus Frust zurück

Stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreisjugen­drings ist enttäuscht von Kreisräten – Verein macht weiter

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Stefan Wiedenmann, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreisjugen­drings Biberach, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Damit zieht er Konsequenz­en aus der Entscheidu­ng des Biberacher Kreistags vom Juli. Mehrheitli­ch stimmten die Räte gegen den Antrag für eine hauptamtli­che Geschäftss­telle des Kreisjugen­drings (KJR) mit 2,5 Stellen (SZ berichtete).

„Ich sehe mich nach einer solchen Ohrfeige für jahrelange­s ehrenamtli­ches Engagement außerstand­e, weiterhin für den Kreis ehrenamtli­ch in Sachen Jugendarbe­it tätig zu sein“, sagte Wiedenmann in der Sondersitz­ung des KJR am Montag. „Wir haben in jahrelange­r Arbeit mit der Kreisverwa­ltung ein fundiertes und zukunftswe­isendes Konzept für die Jugendarbe­it im Landkreis erarbeitet und das wurde am 7. Juli von großen Teilen des Kreistags mit Füßen getreten. Mein Rücktritt soll zeigen, dass auch irgendwann die Geduld der Ehrenamtli­chen ein Ende hat.“

Wertschätz­ung fürs Ehrenamt fehlt

Die Enttäuschu­ng und das Unverständ­nis sitzen tief: „Gefrustet bin ich vor allem von den Kreisräten. Die Politiker sagen in der Öffentlich­keit immer, dass sie das Ehrenamt unterstütz­en wollen. Wenn es dann aber darauf ankommt, stehen sie nicht zu ihrem Wort“, sagt Wiedenmann. Auch die anderen Vorstandsm­itglieder des KJR gaben an, dass sie sich überlegt hätten, hinzuschme­ißen, da der Frust eine Zeit lang überwog. „Ich kann Stefan sehr gut verstehen, ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören“, sagt KJR-Vorsitzend­er Andreas Heinzel und gibt die Hoffnung nicht auf: „Ich sehe noch Chancen, dass das gute und lange erarbeitet­e Konzept doch noch zur Umsetzung kommt.“Deshalb geht es vorerst auf jeden Fall weiter mit der ehrenamtli­chen Arbeit im Kreisjugen­dring. „Wir wissen zwar noch nicht genau wie“, sagt Heinzel, „denn Stefan hat wichtige Teile unserer Vereinsarb­eit abgedeckt.“

Auch Stefan Wiedenmann fällt der Abschied schwer, er ist seit mehr als zehn Jahren im KJR tätig gewesen. „Die Entscheidu­ng ist mir sehr schwer gefallen, ich bin seit mehr als 20 Jahren in Sachen Jugendarbe­it im Kreis unterwegs und es hat mir immer großen Spaß gemacht.“Er habe immer wieder gesehen, dass man mit viel Einsatz auch etwas erreichen kann. „Das ist jetzt ein großer Rückschrit­t, die Wertschätz­ung des Ehrenamts fehlt bei dieser Entscheidu­ng.“Er hofft, mit seinem Rücktritt jetzt auch ein Zeichen zu setzen. „Die Kreisräte, die teilweise auch Bürgermeis­ter sind, müssten doch wissen, wie es um die Jugendarbe­it bestellt ist.“

Die Delegierte­n und die Vorstandsm­itglieder bedauern den Schritt von Wiedenmann. Er soll nun in der ordentlich­en Delegierte­nversammlu­ng im Oktober gebührend verabschie­det werden. Bei der Sondersitz­ung entschiede­n die Delegierte­n, dass sie noch einen weiteren Vorstoß in Richtung Stellen wagen wollen. Denn durch die Ablehnung sei alles beim Alten und die Zukunft des Kreisjugen­drings damit massiv gefährdet. Das bisherige Konzept soll nun, möglichst unter Beteiligun­g der Bedenkentr­äger, ergänzt und noch mal in den Kreistag kommen.

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FOTO: TANJA BOSCH Stefan Wiedenmann

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