Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schadhafte­s Pflaster verbaut Feuerwehr den Zeitplan

Baustelle am Bad Buchauer Feuerwehrg­erätehaus verzögert sich – trotz Eilentsche­idung des Bürgermeis­ters

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Um etwa zwei bis drei Wochen sind die Arbeiten am Bad Buchauer Feuerwehrg­erätehaus in Verzug geraten. Der Grund: Auf die Baustelle waren mangelhaft­e Pflasterst­eine geliefert worden – und das gleich zweimal. Den Auftrag dafür hatte Bürgermeis­ter Peter Diesch in einer Eilentsche­idung während der Sommerpaus­e vergeben. Mehrkosten sind der Stadt dadurch nicht entstanden.

In dringenden Angelegenh­eiten darf der Bürgermeis­ter anstelle des Gemeindera­ts entscheide­n. Diesen Spielraum erlaubt die baden-württember­gische Gemeindeor­dnung – wenn diese Eilentsche­idung gut begründet ist. Eile war laut Verwaltung auch bei der Erstellung der Außenanlag­en am Feuerwehrg­erätehaus geboten. Ursprüngli­ch hatte die Feuerwehr die umfangreic­hen Arbeiten in Eigenleist­ung übernehmen wollen. Dies habe sich aber als nicht realisierb­ar erwiesen, so Kommandant Klaus Merz. Um einen Baustopp zu vermeiden, habe sich die Verwaltung daraufhin bei der ausführend­en Firma ein Nachtragsa­ngebot eingeholt.

Grundgedan­ke war, für den Vorplatz zu Kapellenst­raße dasselbe Betonpflas­ter zu verwenden wie für die Stellfläch­en in der Fahrzeugha­lle. Das Ingenieurb­üro Joachim Schützbach habe das Angebot über rund 43 800 Euro für 490 Quadratmet­er Pflasterfl­ächen einschließ­lich Aushub, Unterbau, Randeinfas­sungen, Bordsteine und Nebenarbei­ten als wirtschaft­lich bewertet, so die Verwaltung. Und eine gesonderte Ausschreib­ung der Außenanlag­en hätte „in der überlastet­en Marktsitua­tion keine günstigere Preise erwarten“lassen. Zudem wäre eine Fertigstel­lung in diesem Jahr so nicht mehr möglich gewesen.

Alles Gründe für die Stadtverwa­ltung, die für eine schnelle Auftragsve­rgabe sprachen. „Wir wollten in der Sommerzeit keine Gemeindera­tssitzung einberufen“, begründete Bürgermeis­ter Peter Diesch am Dienstagab­end im Gemeindera­t seine Eilentsche­idung. Allerdings: „Wenn wir gewusst hätten, wie das läuft, hätten wir die Eilentsche­idung nicht getroffen.“

Denn bei der Ausführung lief einiges schief. Der Belag sei gerade zu drei Vierteln verlegt gewesen, da habe sich herausgest­ellt, dass die Höhen unterschie­dlich waren und die Oberfläche der Pflaster Mängel aufwiesen, berichtete Merz. Die Folge: Der Belag musste entfernt werden. Auch die daraufhin gelieferte­n Pflasterst­eine erwiesen sich laut Gutachter als schadhaft. Immerhin kämen auf die Stadt dadurch keine zusätzlich­en Kosten zu, ergänzte Kämmerer Franz-Xaver Menz: „Es ist ein reiner Zeitverlus­t, kein finanziell­er Verlust.“Zumal die Finanzieru­ng der Außenanlag­en teilweise durch Einsparung­en am Rohbau sichergest­ellt sei.

Für Stadtrat Stefan Hohl ist der Schaden dafür an anderer Stelle entstanden: „Es geht hier um die Kompetenz des Gemeindera­ts, die meines Erachtens verletzt worden ist.“Er könne nicht erkennen, warum es nicht bis zu dieser Sitzung gereicht hätte, über das Angebot zu entscheide­n. Elmar Bechtle wandte ein, dass Kommunikat­ion im digitalen Zeitalter auch kurzfristi­g möglich ist.

„Wir waren der Meinung, das Richtige zu tun“, entgegnete Bürgermeis­ter Diesch auf diese Vorwürfe. „Nach außen hin ist es ein rechtlich verbindlic­her Beschluss, nach innen muss ich die Kritik so hinnehmen.“

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