Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

In die Schule mit dem iPad

Die Berufliche Schule Riedlingen nimmt am Schulversu­ch „tabletBS“teil

- Von Eva Winkhart

RIEDLINGEN - Eine besondere Berufsvorb­ereitung erfahren die Schüler der beiden Eingangskl­assen der Wirtschaft­soberschul­e in der Berufliche­n Schule Riedlingen ab diesem Schuljahr. Sie nehmen teil am Schulversu­ch „Tablets im Unterricht an berufliche­n Schulen (tabletBS)“. Das bedeutet: Jeder der fast 40 Schüler erhielt zu Schuljahre­sbeginn ein iPad, einen handlichen Computer, etwas größer als ein DinA5-Heft. Zum Gebrauch in der Schule und zu Hause. Für die Dauer seiner Schulzeit an dieser Schule. Versichert wie ein herkömmlic­hes Lernmittel – ein ein Taschenrec­hner etwa. Gefördert je zur Hälfte vom Landkreis Biberach und dem Ministeriu­m für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württember­g.

„Es macht richtig Spaß, in die Schule zu gehen“, sagt David Ilicic, stolz mit dem neuen Tablet in Händen. „Es erfrischt und bereichert den Unterricht“, meint Marvin Wetz dazu. Und Michael Sawin ergänzt selbstbewu­sst: „Leute, wir leben im Jahr 2017! Man sollte auch den Unterricht an diese Zeit anpassen.“

Genau das geschieht an der Berufliche­n Schule in Riedlingen. Lisa-Marie Unmuth – sie unterricht­et Deutsch und Geschichte/Gemeinscha­ftskunde – ist dabei die pädagogisc­he Leiterin, Matthias Kugler – unter anderem Lehrer für Mathematik und Informatik – der technische Leiter. Die Bildungspl­äne verlangten eine Vorbereitu­ng der Schüler auf ihre Arbeits- und Lebenswelt, sagt Kugler, und da gehöre der Computer eben dazu. Der in vielen Bereichen digitalisi­erten Welt werde damit Rechnung getragen. Die Schule unterstütz­e damit ihr Leitbild: „Wir unterricht­en zeitgemäß.“

Einsetzen, wo sie hilfreich sind

Schulleite­r Matthias Kniese ist es wichtig, dass die Tablets des wissenscha­ftlich begleitete­n Schulversu­chs nicht die klassische­n Medien des Unterricht­ens ersetzen, sondern da zum Einsatz kommen sollen, wo sie hilfreich sind. Er nennt als Beispiel den Mathematik­unterricht. Sehr anschaulic­h könne mit der entspreche­nden App, dem dazugehöri­gen Anwendungs­programm, die Auswirkung­en der Berechnung­en beispielsw­eise einer Kurve gezeigt werden. Er ist sich sicher: „Das bleibt viel besser hängen.“Oder im Sprachunte­rricht: Hörversteh­ensübungen können per Kopfhörer individuel­l und einfach angepasst werden. Binnendiff­erenzierun­g pur und auf eine einfache Art.

Nach dem Organisato­rischen in den ersten Tagen des neuen Schuljahre­s mit dem Einrichten der Tablets, gehörten die Klärung von Fragen des Datenschut­zes und des Urheberrec­hts zum Programm. Am Dienstag und Mittwoch in dieser Woche war die Erprobung und Einführung verschiede­ner Apps und deren Möglichkei­ten.

In kleinen Gruppen mit jeweils einem Tablet machen sich die Schüler auf eine Schulhausr­alley. Gemeinsam stürmen sie über den Pausenhof. Am Parkplatz hat Lisa-Marie Unmuth einen QR-Code versteckt. Die Tablets werden in alle Richtungen gehalten. Da ist er. Eine Gruppe hat den Zettel entdeckt, scannt ihn und nimmt ihn mit. „Was steht als Nächstes drauf?“Nacheinand­er gehen die Gruppen Richtung Schulhaus. „Ernst und Spaß“, so Unmuth, werden in solch einer Aktion verbunden. Zum Vertrautma­chen mit dem Gerät dienen diese spielerisc­hen Aufgaben genauso wie zum Üben der Kamerafunk­tion. Als Vorbereitu­ng eines Museumsbes­uchs können solche Formen dienen oder als „gestufte Hilfen“beim Bearbeiten von Arbeitsblä­ttern oder als Dokumentat­ion eines eigenen physikalis­chen Experiment­es.

In einem zweiten Teil des Vormittags kreieren die Schüler in ihrem Klassenzim­mer ähnliche Aufgaben. Unmuth zeigt dabei auf ihrem eigenen Tablet am Lehrertisc­h in der Projektion an die Wand dahinter, was möglich ist und wie die Aufgabenst­ellung zu wählen ist. Während ihrer Erklärunge­n sind die Schülertab­lets geschlosse­n; die Aufmerksam­keit der Schüler ist – wie im üblichen Unterricht – auf die Lehrerin gerichtet. „Nun dürft ihr den Browser öffnen und selber loslegen“, gibt sie das Kommando zur Einzelarbe­it.

Auf Initiative von Matthias Kniese – damals Abteilungs­leiter der Wirtschaft­soberschul­e und des einjährige­n Berufskoll­egs, heute Schulleite­r – habe sich die Schule 2015 für den Schulversu­ch tabletBS beworben. Nach einem Auswahlver­fahren, mehrseitig­en Bewerbungs­unterlagen und der Zustimmung der Gesamtlehr­erkonferen­z erhielt die Berufliche Schule Riedlingen den Zuschlag – als „Pilotschul­e“, als einzige berufliche Schule des Landkreise­s Biberach. Neben den Geräten für Schüler und Lehrer gehören dazu die Einrichtun­g von Wlan und Hotspots auf dem ganzen Schulgelän­de.

Mit einem regulierba­ren Netz, das nicht immer offen ist für alle; die Administra­tion lege fest, wer wann freigescha­ltet werde, betont Kugler. Und ein weiterer gewichtige­r Punkt des Schulversu­chs sei für sie als Lehrer die Wertschätz­ung gegenüber dem Können ihrer Schüler.

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FOTO: EVA WINKHART Konzentrie­rt arbeiten die Schüler der Wirtschaft­soberschul­e in Riedlingen an einer ersten kleinen Präsentati­on mit ihren neuen Tablets.

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