Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Ich möchte Tiefenbach weiter entwickeln“
Amtsinhaber: Helmut Müller möchte Begonnenes zu einem guten Abschluss bringen
TIEFENBACH (grü) - Seit 16 Jahren führt Helmut Müller ehrenamtlich die Geschicke Tiefenbachs – und der 53-Jährige ist bereit, diese Aufgabe für weitere acht Jahre zu übernehmen. Neben seinem Amtsbonus bringt der Stafflanger auch Verwaltungserfahrung als Haupt- und Personalamtsleiter der Stadt Bad Buchau mit.
SZ: Herr Müller, warum sind Sie der richtige Kandidat für Tiefenbach?
Müller: Jeder Bürgermeister, auch ein ehrenamtlicher Bürgermeister, muss in der Lage sein, alle Aufgaben einer Gemeinde zu erfüllen und nach Möglichkeit die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Vereine und Institutionen umzusetzen. Größere Gemeinden haben hierzu ihre Mitarbeiter, in einer kleinen Gemeinde wie Tiefenbach muss der ehrenamtliche Bürgermeister auch in der Lage sein, alle Verwaltungsvorgänge in der allgemeinen Verwaltung und die Anliegen der Bürger selbst zu bearbeiten. Durch meine fundierte Ausbildung in der Kommunalverwaltung, ergänzt durch ein berufsbegleitendes dreijähriges Studium, vor allem aber durch meine nunmehr über 30-jährige berufliche Tätigkeit in der Kommunalverwaltung, davon über 18 Jahre als Amtsleiter im Hauptamt oder Allgemeinen Verwaltung und vor allem die 16-jährige Tätigkeit als ehrenamtlicher Bürgermeister dieser Gemeinde erfülle ich diese Voraussetzungen bestens.
Warum wollen Sie erneut für das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters kandidieren?
Die Arbeit mit dem Gemeinderat, den Bürgerinnen und Bürgern und den Vereinen unserer kleinen Gemeinde aber auch mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter macht mir unheimlich Freude. Gerade in den letzten Jahren konnte in Tiefenbach vieles umgesetzt werden, wie beispielsweise die grundlegende Sanierung und Erweiterung unseres Kindergartens, die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs sowie Ergänzungen bei Geräten/Schutzkleidung, die Sanierung der Kanalisation mit Anschluss von zwei Aussiedlerhöfen, die Erneuerung und Erweiterung der Abwasserleitung und Bachverdolung sowie die Erneuerung der Wasserleitung in der Buchauer Straße und Zieglerweg, der Neubau einer Stichstraße zu den Reihenhäusern und anteilige Investitionen in interkommunalen Einrichtungen. Die Kanalsanierung war hierbei die wichtigste Aufgabe, denn nun kann sich die Gemeinde auch baulich wieder weiter entwickeln. Zusammen mit dem Gemeinderat möchte ich Tiefenbach als attraktive Wohngemeinde weiter entwickeln und die vorhandene Infrastruktur stärken. Dabei gilt es, für die Zukunftsaufgaben der Gemeinde Lösungsvorschläge zu erarbeiten und nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Die entsprechenden Fördertöpfe müssen hierzu genutzt werden. Natürlich geht es auch darum, dass ich meine begonnene Arbeit und die begonnenen Projekte fortsetzen und zu einem guten Abschluss bringen kann.
Worin sehen Sie die dringendsten Aufgaben in der Gemeinde?
Unser Breitbandanschluss – also schnelles Internet als interkommunales Projekt für die Gemeinden Tiefenbach, Oggelshausen und Seekirch war eine Herausforderung, an der ich wesentlich mitarbeiten durfte: Nun konnte die Ausschreibung für das Backbone-Netz beauftragt werden und wir hoffen auf eine Fertigstellung im Laufe des zweiten Halbjahres 2018. Dann sollte jeder Haushalt 50 MBit zur Verfügung haben. Weiterhin sehe ich die Erschließung des Baugebiets „Bei der Oberwiese“- Erweiterung im nächsten Jahr als wichtige Aufgabe an. Wir werden neue Flächen für den Wohnungsbau entwickeln und ausweisen. Der Erwerb von innerörtlichen Flächen zur Entwicklung von Bauland ist wichtig und richtig, sofern dies zu vernünftigen Grundstückspreisen möglich ist. Die Fortschreibung der bestehenden Strukturanalyse zu einem Gemeindeentwicklungskonzept ist eine wichtige Aufgabe, um wieder an Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum zu kommen. Mit der Fortschreibung werden nun wieder Grundstücke mit leerstehenden Wohngebäuden und landwirtschaftlichen Gebäuden für eine mögliche Umnutzung zur Wohnnutzung oder Neubebauung aufgenommen und das innerörtliche Potenzial hinsichtlich Bauflächen erneut bewertet. Auch gewerbliche oder kommunale Maßnahmen sollen dargestellt werden.
Wie schafft es die Gemeinde bei all diesen Projekten weiterhin finanziell handlungsfähig zu bleiben?
In den nächsten Jahren gilt es, das Notwendige von Wünschenswertem zu unterscheiden. Dem Gemeinderat und den Bürgerinnen und Bürgern ist dabei aufgrund der vergangenen und anstehenden hohen Investitionen sehr wohl bewusst, dass in den nächsten Jahren einige Aufgaben nur zeitversetzt umgesetzt werden können.
Um die wachsenden Anforderungen zu bewältigen, setzen die Federseegemeinden zunehmend auf interkommunale Zusammenarbeit. Sehen Sie hier weitere Möglichkeiten? Wie gelingt es, dennoch die Selbstständigkeit zu bewahren?
Wir pflegen bereits eine sehr gute interkommunale Zusammenarbeit im Bereich Grundschule, Friedhof und Feuerwehr mit Seekirch und Alleshausen sowie im Breitbandausbau mit Oggelshausen und Seekirch. Weiterhin besteht eine interkommunale Zusammenarbeit im Kindergartenbereich mit Seekirch. Weitere Handlungsfelder sehe ich in Zukunft im Bereich des Bauhofs, der Wasserversorgung aber auch im Kita-Bereich, beispielsweise für Kleinkindbetreuung. Die Selbstständigkeit einer Gemeinde bleibt weiter gewahrt, da die Kernkompetenzen der Gemeinde wie Organisationshoheit, Finanzhoheit, Personalhoheit, Planungshoheit und Satzungshoheit weiterhin bei der Gemeinde beziehungsweise beim Gemeinderat verbleibt.
Blicken wir acht Jahre in die Zukunft: Wie wird sich Tiefenbach bis dahin entwickelt haben?
Tiefenbach wird zwei neue Baugebiete entwickelt und bebaut haben. Der innerörtliche Bereich wird eine Neubebauung erfahren. Unsere Kindertagesstätte wird eine veränderte Angebotsform haben. Das schnelle Internet steht allen Bürgerinnen und Bürgern sowie unseren Gewerbetreibenden zur Verfügung. Die Gemeinden in der Pfarrei werden im kommunalen Bereich noch enger zusammen arbeiten, möglicherweise im Krippenbereich von eins bis drei und/ oder Ganztagesbereich und einen interkommunalen Bauhof haben.
Zum Schluss noch eine private Frage: Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz?
Mein Lieblingsplatz ist unser Garten beziehungsweise unsere „Weißtannenhütte“. Hier kann ich vom Berufsalltag abschalten und mich gut erholen.