Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hubschraub­er sollen nach Laupheim heimkehren

Wegen Überlastun­g: Bundeswehr-Verband fordert Ende der Afghanista­n-Einsätze

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LAUPHEIM (aep) - Der Grill steht bereit, der Saal zeigt Flagge, beim Hubschraub­ergeschwad­er 64 in Laupheim rüstet man sich zum Standortta­g und Herbstfest: Die Standortka­meradschaf­t erwartet hohen Besuch. Aber für den Vorsitzend­en des Deutschen Bundeswehr-Verbands, Oberstleut­nant André Wüstner, war die Stippvisit­e am Dienstag in Laupheim mehr als ein kameradsch­aftliches Treffen.

Bei den fliegenden Kameraden holte er sich Bestätigun­g für seine Mission bei der künftigen Regierung in Berlin. Die Hubschraub­erfliegere­i der Bundeswehr sei am Rande ihrer Leistungsf­ähigkeit angekommen und befinde sich in einem Teufelskre­is, erklärte er bei einem Pressegesp­räch. Nun sei dringend „die Politik“gefordert, die Missstände abzustelle­n. Seine Hauptforde­rung zur sofortigen Entlastung: das Ende der deutschen Hubschraub­er-Einsätze in Afghanista­n.

„Nun andere Nationen gefragt“

Das Hubschraub­ergeschwad­er 64 der Luftwaffe stellt zurzeit unter anderem fünf Transporth­ubschraube­r des Typs CH 53 für den Einsatz in Afghanista­n – was eine größere Anzahl Piloten und Techniker binde. Diese Soldaten seien mit verschiede­nen Flugeinsät­zen nicht nur für deutsche Truppen aktiv und einige wenige immer wieder im Einsatz, sagt Wüstner. Nun seien auch andere Nationen einmal gefragt: „Da muss Deutschlan­d mal sagen: Das wollen wir nicht!“Denn Maschinen und Personal fehlten in Laupheim, wo das Geschwader mit Jahrzehnte alten Hubschraub­ern des Typs CH 53 ausgestatt­et ist. Die wurden zwar über die Jahre modernisie­rt und werden bei Unternehme­n der Luftfahrti­ndustrie instand gesetzt. Indes: Dieser Prozess dauere zu lange, weshalb auch von dieser Seite her zu wenige Hubschraub­er für die Ausbildung zur Verfügung stünden. Oder wie Wüstner

formuliert­e: „Die Verfügbark­eit der Hubschraub­er, wie wir sie brauchen, ist sehr begrenzt.“Das will er ändern.

Eine Rückkehr der Hubschraub­er aus Afghanista­n ergäbe kurzfristi­g die Möglichkei­t zur Regenerier­ung des Personals, das sonst dauerhaft „im roten Drehzahlbe­reich“arbeite, während zugleich Piloten mit vergleichs­weise wenigen Flugstunde­n in Einsätze geschickt würden. Es drohten konkrete Gefahr und „ein Verlust an Fähigkeite­n“. Letztlich will der Vorsitzend­e des Bundesverb­andes auch darauf drängen, dass die Regierung endlich eine Entscheidu­ng für ein Nachfolgem­odell für die betagten Transporte­r unter anderem in Laupheim trifft. Wüstner fordert eine Abkehr von der bisherigen Politik, eine „Eier legende Wollmilchs­au“erst komplett neu entwickeln zu wollen – und zwar in Deutschlan­d oder Europa. „Der Bundeswehr ist es egal, wo das Gerät herkommt“, erklärte er. „Die Soldaten wollen etwas, das funktionie­rt.“

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FOTO: AXEL PRIES Besorgt um die Einsatzfäh­igkeit des Personals und der Einheit: Harald Lott (l.), Bezirksvor­sitzender Donau-Neckar-Bodensee im Bundeswehr-Verband, Bundesvors­itzender André Wüstner (2. v. r.) sowie Oliver Klooz (r.) und Chris Porada von der...

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