Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

19-Jähriger löst am Bahnhof in Mengen einen Großeinsat­z aus

Er wird mit einer Maschinenp­istole im Zug gesehen – Waffe ist ein Plastiknac­hbau

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Einen Großeinsat­z der Polizei hat ein 19-Jähriger am Dienstagab­end am Bahnhof in Mengen ausgelöst. Er war von anderen Zuggästen schlafend in einem Waggon eines Regionalzu­gs gesehen worden und sollte eine Maschinenp­istole bei sich haben. Nachdem die Einsatzkrä­fte den jungen Mann überwältig­t hatten, stellte sich heraus, dass es sich bei der Waffe um einen Plastiknac­hbau handelte.

Als der Regionalex­press, der von Ulm nach Sigmaringe­n unterwegs war, am Dienstagab­end gegen 22.30 Uhr in Mengener Bahnhof hält, machen Fahrgäste eine beängstige­nde Entdeckung: In einem Waggon schläft ein junger Mann, der eine Maschinenp­istole bei sich hat. „Die Fahrgäste haben dem Triebfahrz­eugführer Bescheid gegeben und dieser hat – nachdem er sich selbst von der Tatsache überzeugt hatte – seine Fahrdienst­leitung und die Bahnpolize­i verständig­t“, sagt Christian Werle, Pressespre­cher der Bundespoli­zei in Konstanz.

50 Einsatzkrä­fte sind bereit

Während sich rund 50 Einsatzkrä­fte der Polizei Baden-Württember­g, der Bundespoli­zei und Spezialein­heiten auf den Weg nach Mengen machten, bewegte der Triebfahrz­eugführer die noch im Zug befindlich­en Menschen die restlichen Waggons zu verlassen. Die ersten Polizisten waren bereits eingetroff­en und brachten die Menschen aus dem mittlerwei­le abgesperrt­en Gefahrenbe­reich des Bahnhofs. „In solchen Situatione­n läuft der Einsatz gestaffelt ab“, erklärt Werle. „Zunächst einmal hat es oberste Priorität, die Leute in Sicherheit zu bringen.“

Unmittelba­r danach sei es den vor Ort eingesetzt­en Polizeibea­mten gelungen, den schlafende­n jungen Mann zu überwältig­en. Er leistete dabei keinerlei Widerstand, stand aber augenschei­nlich unter Alkoholein­fluss. Die beschriebe­ne Maschinenp­istole, die durch die Beamten sichergest­ellt werden konnte, entpuppte sich als eine sogenannte Anscheinwa­ffe, den Plastiknac­hbau eines Sturmgeweh­rs.

„Das Mitführen solcher Nachbauten, die von anderen Menschen für echt gehalten werden können, ist laut Paragraf 42a des Waffengese­tzes verboten“, sagt Thomas Straub, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz. Weitere Ermittlung­en wegen Verstoßes gegen dieses Gesetz seien eingeleite­t worden. Woher der junge Mann kommt, wollte der Sprecher auf Nachfrage nicht mitteilen, was er mit dem Alter des Mannes begründete.

Wie viele der 50 alarmierte­n Einsatzkrä­fte am Ende tatsächlic­h an der Überwältig­ung des 19-Jährigen beteiligt waren, können beide Sprecher nicht mit Bestimmthe­it sagen. Unter Umständen sind einige von ihnen noch auf der Anfahrt über den Ausgang des Einsatzes informiert worden und wieder umgekehrt. Der Regionalex­press wurde bis 0.30 Uhr auf Gleis 2 im Bahnhof festgehalt­en. „Infolge dieses Einsatzes haben sich insgesamt fünf nachfolgen­de Züge um insgesamt 268 Minuten verspätet“, sagt Werle von der Bundespoli­zei.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Am Dienstagab­end hat es einen Großeinsat­z der Polizei am Bahnhof in Mengen gegeben.

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