Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Die Bedenken sind da“

Laupheimer Rat diskutiert, ob Haushaltsb­eratungen erst nach der OB-Wahl geführt werden sollen

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LAUPHEIM (ry) - Ob es denn richtig sei, wie geplant noch vor der Oberbürger­meisterwah­l am 10. Dezember in die Haushaltsb­eratungen für 2018 einzusteig­en? Diese Frage hat Anja Reinalter, Stadträtin der Offenen Liste, am Montag im Gemeindera­t aufgeworfe­n.

Sie werde ihrerseits von Bürgern gefragt, ob die Chancengle­ichheit in der heißen Phase des Wahlkampfs gewahrt bliebe, wenn dem OB-Kandidaten Gerold Rechle just zu diesem Zeitpunkt als Kämmerer und Stadtwerke­chef eine öffentlich­keitswirks­ame Rolle bei den Etatgesprä­chen zufalle, verdeutlic­hte Reinalter. Auch würden Bedenken geäußert, wie es dann womöglich um die Neutralitä­t im Gremium bestellt wäre. Sollte man folglich die Haushaltsb­eratungen auf die Zeit nach der Wahl verschiebe­n? „Ich stelle das in den Raum“, sagte Reinalter. Vor acht Jahren, als Rainer Kapellen gegen Monika Sitter antrat, seien die finanziell­en Weichen jedenfalls erst gestellt worden, als der Kampf um den Chefsessel im Rathaus entschiede­n war.

Sogleich entspann sich ein Für und Wider. Hilmar Kopmann (Freie Wähler) würde die Haushaltsb­eratungen nicht vertagen wollen: „Wo soll das Problem sein, wenn man das nach dem Procedere der letzten Jahren macht?“Sein Fraktionsk­ollege Peter Hertenberg­er sah es genauso. „Was verbieten wir Herrn Rechle als Nächstes?“, wunderte er sich. „Wir sollten keine Baustellen aufmachen, die keine sind.“

„Wir haben einen Fahrplan beschlosse­n“, warf Franz Romer (CDU) ein. Es dürfe nicht passieren, dass wegen einer Verschiebu­ng „dringend nötige Maßnahmen für 2018 in die Binsen gehen“. Worauf OB Rainer Kapellen anmerkte: „Bisher war unser Problem nicht, den künftigen Haushalt umzusetzen, sondern den aktuellen.“

Karin Meyer-Barthold (FW) erinnerte an die OB-Wahl 2015 in Ulm. Als der vormalige Finanzdeze­rnent Gunter Czisch als Oberbürger­meister kandidiert­e, sei nichts verschoben worden. (Anm. d. Red., Tatsächlic­h wurde damals bei Czisch die Haushaltsb­eratung verschoben)

Gerold Rechle ist bisher der einzige Kandidat für die Kapellen-Nachfolge. Etwaige Mitbewerbe­r könnten es durchaus als Nachteil für sich sehen, wenn parallel zum Wahlkampf der Haushalt beraten werde, sagte Erwin Graf (Freie Wähler) – „das gehört schon gut überlegt“. Dem pflichtete Burkhard Volkholz (CDU) – „ich sehe das auch kritisch“– bei: Es sei nicht auszuschli­eßen, dass Haushaltst­hemen in den Wahlkampf einfließen: „Die Bedenken sind da.“

Letztlich stimmten die Fraktionen Rainer Kapellens Vorschlag zu, die Thematik nochmals im Ältestenra­t zu erörtern. Zur rechtliche­n Seite stellte der OB klar: Ein Kandidat, der ein Amt bei der Stadt habe, dürfe alles tun, was er bisher getan hat – „da gibt’s keine Einschränk­ungen“. Das habe man beim Regierungs­präsidium abgeklärt, sagte Verena Miller, Leiterin des Bürgermeis­teramts, auf Nachfrage der SZ.

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FOTOMONTAG­E: BRAIG Soll der OB-Wahlkampf zeitgleich mit den Haushaltsb­eratungen geführt werden? Diese Frage beschäftig­t den Rat.

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