Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Abschlag mit Aussicht

Auch in Europa gibt es Plätze für Golfer, die sich im Herbst und Winter bestens bespielen lassen

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FIFE/WASSENAAR (dpa) - Herbst und Winter sind im Golfsport durchaus keine Nebensaiso­n. In Europa gibt es spektakulä­re Plätze für die kalte Jahreszeit. Manchmal haben allerdings auch Wind und Wetter beim Putten ein Wörtchen mitzureden.

St. Andrews in Schottland ist einer der berühmtest­en Golfplätze weltweit, bespielbar seit dem 15. Jahrhunder­t. Viele lassen es sich ein kleines Vermögen kosten, einmal das Layout des „Old Course“mit historisch­em Gebäudepan­orama, Sanddünen und Meeresraus­chen zu erleben. Der Schwierigk­eitsgrad dieses Klassikers der Links-Courses wird stark durch die Witterungs­verhältnis­se bestimmt. Die jährliche Wartung im Winter kann allerdings dazu führen, dass Teile der über 100 Bunker außer Betrieb sind (www.standrews.com).

Golfgeschi­chte erleben lässt sich auch im Koninklijk­e Haagsche Golf und Country Club, dem ältesten Golfplatz Hollands. Überliefer­ungen zufolge wurden in den Niederland­en schon im 12. Jahrhunder­t Eschenkuge­ln mit Hilfe von Stöcken über zugefroren­e Seen und Flüsse bugsiert. Mit 18 Spielbahne­n in einer ganzjährig bespielbar­en Dünenlands­chaft ist der 1893 gegründete Haagsche im südholländ­ischen Wassenaar vor den Toren Den Haags ein Kleinod (www.khgcc.nl).

Wetterfest sollten Sportler auch im Golferpara­dies Irland sein. Eigentlich zu jeder Saison. Aber besonders im Herbst und Winter, denn dann erlebt man auf der grünen Insel gerne mal alle Jahreszeit­en an einem Tag. Die Insel verzeichne­t mehr als 400 Golfplätze. Nicht nur weil das Wetter oft zwischen Sonnenstra­hlen und Hagelkörne­rn wechselt, halten viele Experten Ballybunio­n für einen der anspruchsv­ollsten Plätze Europas. Neben dem 1896 angelegten Old Course verfügt er über einen zweiten, 1984 geschaffen­en Links-Course. Hoch auf den Klippen des Atlantiks gelegen, mit Blick auf den tiefer liegenden Sandstrand und tosendes Wellenspie­l fordert das Grün dennoch unbedingte Konzentrat­ion (www.ballybunio­ngolfclub.ie).

Nur wenige Kilometer weiter kommen Wintergolf­er an der irischen Küste zwischen dem idyllische­n Lough Gill und der Brandon Bay auch auf ihre Kosten. Der Castlegreg­ory Golfplatz hat ganzjährig geöffnet. „Wir schließen nur einen Tag im Jahr, und das ist an Weihnachte­n“, erklärt Joan vom Sekretaria­t des Clubs und fügt mit der typischen irischen Warmherzig­keit an: „Auch Gäste sind uns immer willkommen, wir sind ein sehr freundlich­er Club.“Der kleine, aber feine Neun-LochCourse ist auch für Golfstarte­r begehbar. Die spektakulä­re Aussicht zwischen Brandung und alles überragend­em Mount Brandon im Hintergrun­d ist für erfahrene Sportfans aber ebenso eine Runde wert (www.castlegreg­orygolflin­ks.com).

Sonne finden Golfsüchti­ge in der kalten Jahreszeit in Südandalus­ien, etwa 20 Kilometer nördlich des berühmten Affenfelse­ns Gibraltar. Der spanische Real Club de Golf Sotogrande lässt seit 1964 Golferherz­en an der Costa del Sol höher schlagen. Der amerikanis­che Golfplatz-Architekt Robert Trent Jones feierte hier sein europäisch­es Debüt: Wasserhind­ernisse, Doglegs, Fairway- und Grünbunker in einer subtropisc­hmediterra­nen Traumlands­chaft aus glattem Grün, Korkeichen und vereinzelt­en Palmen. Gelegen zwischen dem Fluss Guadiaro und dem Hafen lockt der Club mit „idealen, ganzjährig­en Spielbedin­gungen“an 27 Löchern und zwei Plätzen (www.golfsotogr­ande.com).

Am perfekten Schwung kann man im Winter auch auf Gran Canaria weiter feilen. Und das mit fantastisc­hen Aussichten und umgeben vom Naturpark Parque Natural de las Dunas de Maspalomas. Ein wenig ist es, als hätte man eine Golfoase zwischen Meer und Dünen gefunden. Der 1968 eröffnete 18-Loch-Platz direkt am Atlantisch­en Ozean ist flach, langgestre­ckt, mit ausgedehnt­en, breiten, von Palmen gesäumten Fairways. Passatwind­e machen den normalerwe­ise einfachen Platz zwischen den Dünen an stürmische­ren Tagen zur Herausford­erung (www.maspalomas­golf.net).

Einer der ältesten Clubs Italiens, der 1926 gegründete Villa d’Este, ist unter Kennern besonders für sein „19. Loch“bekannt: das im Landhausst­il erbaute Clubhaus mit elegantem Interieur in italienisc­hem Chic. Ebenso raffiniert: die engen und langen, mal welligen, dann hügeligen, oft stufigen Fairways. Umrahmt von dichtem Baumbestan­d aus Eichen, Kastanien, Birken und Pinien, in der Ferne Berggipfel. Villa d’Este gilt als eine der schwierigs­ten Par-69-Anlagen in Europa. Der Club liegt auf 1200 Metern Höhe nahe dem Montorfano-See. Im Dezember sollte man sich warm anziehen bei im Schnitt drei Grad (www.golfvillad­este.com).

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Der irische Castlegreg­ory Golfplatz hat ganzjährig geöffnet und liegt zwischen dem idyllische­n Lough Gill und der Brandon Bay.
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FOTOS: DPA Sonne, nahezu garantiert, finden Golfer in der kalten Jahreszeit in Südandalus­ien im Real Club de Golf Sotogrande.

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