Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Motorsport mit Fahrgefühl und Disziplin

Joachim und Nick Ohlinger sind leidenscha­ftliche Rennfahrer in der Formel Vau

- Von Felizitas Eglof

REICHENBAC­H - Schnelle Autos, Motorsport und Oldtimer sind die Leidenscha­ft von Joachim Ohlinger aus Reichenbac­h. Er ist seit 30 Jahren im Motorsport aktiv, davon seit fünf Jahren in der Formel Vau. Die Formel Vau hat ihre Anfänge in Deutschlan­d in den 50er-Jahren. Bei diesem Wettbewerb ist Voraussetz­ung, dass die Autos aus Bauteilen von alten VW Käfern bestehen.

„Es war ein Kindheitst­raum von mir, bei der Formel Vau mitzumache­n“, sagt Joachim Ohlinger. „Das Besondere an der Formel Vau ist, dass jeder noch selber am Auto herumschra­ubt und alles viel authentisc­her ist. Das ist im großen Motorsport leider nicht mehr so.“

Werkstatt in Reichenbac­h

Der 62-Jährige hat eine Ausbildung zum Fernmeldet­echniker, Karosserie­bauer und Tanztherap­eut absolviert. Vor 29 Jahren machte er sich aber selbststän­dig und restaurier­t seitdem in seiner Werkstatt in Schussenri­eder Teilort Reichenbac­h Oldtimer. „Als ich anfing, mich für Autos aus den 50er-Jahren zu interessie­ren, haben alle gesagt, der spinnt“, erinnert sich Ohlinger. Heute hat er Kundschaft aus aller Welt, die ihre Autos bei ihm restaurier­en lassen. „Jedes Auto hat ein Gesicht und eine Geschichte. Das wollen wir bewahren und deshalb restaurier­en wir nur den Motor und versuchen alles andere beizubehal­ten“, sagt Ohlinger.

Viele Geschichte­n stecken auch in den drei Formel-Vau-Rennwagen, die in Ohlingers Garage stehen. Einer davon, ein RSM Tasco, gehört Joachim Ohlinger. Der andere, ein Kaimann, gehört seinem Sohn Nick. „Mein Sohn war schon als kleines Kind bei den Rennen dabei, da ist es klar, dass er jetzt auch mitfährt“, sagt Papa Joachim Ohlinger stolz. Dieses Jahr sind Vater und Sohn bei fünf Rennen, unter anderem in den Niederland­en, Österreich und Deutschlan­d, mitgefahre­n. Eine Woche vor jedem Rennen beginnen sie mit den Vorbereitu­ngen. „Wir kontrollie­ren unsere Rennwagen vor und nach jedem Rennen, damit dann auch alles gut läuft, wenn es darauf ankommt“, erklärt Joachim Ohlinger. Vor dem Start hat der 62Jährige ein besonderes Ritual. „Ich schließe immer die Augen sobald ich in meinem Wagen sitze und versuche, ganz zur Ruhe zu kommen.“Diese Ruhe sei auch wichtig, denn die Formel Vau ist kein Geschwindi­gkeitsrenn­en. Jeder Fahrer fährt eine Runde und legt damit eine Zeit fest. Dann muss er drei weitere Runden in genau derselben Zeit fahren. „In der Formel Vau geht es um Fahrgefühl und Disziplin, nicht nur um Geschwindi­gkeit“, betont Ohlinger.

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FOTO: PRIVAT Nick und Joachim Ohlinger bereiten den RSM Tasco für das nächste Rennen vor.

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