Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Donau soll ökologischer werden
Im Rathaus wurde die Gewässerentwicklungsplanung im Bereich Riedlingen vorgestellt
Gewässerentwicklungsplanung im Bereich Riedlingen vorgestellt.
RIEDLINGEN - Die Flüsse und Gewässer sollen ökologischer werden. Das ist erklärtes Ziel der Politik. In sogenannten Gewässerentwicklungsplänen werden Maßnahmen beschrieben, mit denen dieses Ziel erreicht werden soll. Auch für die Donau liegt nun ein solcher Entwicklungsplan vor, der nun vom Landesbetrieb Gewässer der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die beschriebenen Maßnahmen reichen von Aufweitungen der Donau, Dammrückverlegungen bis zu naturnaher Gestaltung der Ufer.
Die Pläne, die Andreas Stegmaier und Rebecca Rathenow im Sitzungssaal vorstellten, sind keine Sofortmaßnahmen, die eins zu eins sofort umgesetzt werden. Aber der Gewässerentwicklungsplan zeigt die Richtung auf und ist Grundlage dafür, wie die Donau aus ökologischer Sicht verändert werden sollte. Diese Planungen basieren au der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den Mitgliedsstaaten bis maximal 2027 Zeit gibt, die ökologische Situation der Gewässer zu verbessern.
Rebecca Rathenow erläuterte den rund zehn Interessierten im Rathaus die Systematik, die dem Entwicklungsplan zugrunde liegt. Zunächst wurde ein Idealzustand der Donau aus ökologischer Sicht definiert (Leitbild), dann eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation gemacht und diese dann mit dem Leitbild abgeglichen. Daraus wurden dann konkrete Verbesserungsvorschläge definiert. Und zwar abschnittsweise. Erarbeitet wurde diese Planung als Masterarbeit von Bettina Reisch von der Uni Kiel.
Zielvorstellung für die Donau aus ökologischer Sicht ist es, einen Fluss zu erhalten, der sich durch die Landschaft schlängelt, der unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten aufweist, dessen Ufer verschiedenartig ausgeprägt sind, der aber auch unterschiedliche Flusstiefen haben soll. Auch die Flussstruktur sollte variabel sein. Großen Wert wird auch auf die Durchgängigkeit des Flusses für Fische gelegt.
Die Ergebnisse der Arbeit wurden nun abschnittsweise präsentiert. Aus ökologischer Sicht schneidet der Abschnitt von Binzwangen bis vor Riedlingen am schlechtesten ab. Diese Strecke weist „relativ große Defizite“ auf, so Rathenow: „Der ist gerade, wie auf einer Autobahn.“Kritikpunkte: begradigter Verlauf, gleichförmige Fließgeschwindigkeit, gleiche Flussbreite und dann auch noch „limitierende Rahmenbedingungen“für die Ökologisierung wie die Ortslage Binzwangen, landwirtschaftliche Nutzung oder der Hochwasserschutz. Vor allem eine Aufweitung der Donau wird empfohlen und eine Rückverlegung der Dämme.
Je weiter die Donau fortschreitet, desto besser werden die Bewertungen. Der Abschnitt durch die Ortslage Riedlingen wird schon etwas positiver beurteilt, der Abschnitt von Daugendorf bis Zwiefaltendorf erhält die besten Bewertungen. Die Vorschläge für Maßnahmen ähneln sich in allen Abschnitten: Aufweitungen, Dammrückverlegungen, Ufergestaltung und Durchgängigkeit – gerade auch bei Zuflüssen – verbessern.
Doch bis diese Vorschläge umgesetzt werden, ist es noch ein weiter Weg. Denn in einem förmlichen Planungsverfahren werden die Vorschläge nochmals genau daraufhin überprüft, welche Auswirkungen sie etwa auf den Hochwasserschutz, die Landwirtschaft oder den Grundwasserspiegel haben. Stegmaier betonte zudem in der Diskussion, dass kaum eine komplette Ökologisierung der Donau realisiert werden könne. Doch es geht definitiv darum „Trittsteine der Ökologie“umzusetzen – dass alle zwei bis drei Kilometer solche ökologischen Nischen realisiert werden, so dass etwa diese auch von wandernden Fischen erreicht werden können. „Vier Kilometer schafft kein Fisch“, so Stegmaier.
Bürgermeister Marcus Schafft schlug noch den Bogen zur Bewerbung Riedlingens für eine kleine Landesgartenschau, die man mit dieser Renaturierung verbinden könnte, was auch Stegmaier so bewertete.