Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zucker-Streit: Süßwarenin­dustrie macht Front gegen hohe Einfuhrzöl­le

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BONN (dpa) - Neuer Streit am Zuckermark­t: Angesichts des Auslaufens der EU-Zuckerquot­e zum 1. Oktober fordert die deutsche Süßwarenin­dustrie nun eine deutliche Absenkung der Zollschran­ken für Importe aus Drittänder­n. Ein solcher Schritt sei „längst überfällig“, beklagte der Vorsitzend­e des Bundesverb­ands der Deutschen Süßwarenin­dustrie (BDSI), Stephan Nießner. Mit der Zuckerquot­e wurden bisher Menge und Preis des in der EU gehandelte­n Zuckers reglementi­ert.

Ziel müsse es nun sein, drohende Zuckerengp­ässe für die Lebensmitt­elwirtscha­ft zu vermeiden, so Nießner. Unterstütz­ung bekommen die Süßwarenhe­rsteller dabei von anderen Industriez­weigen. Für die obst-, gemüse- und kartoffelv­erarbeiten­de Industrie warnte auch der Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands, Christoph Freitag, vor möglichen Engpässen im EU-Binnenmark­t. Importe vom Weltmarkt würden dann durch die „hohen Schutzzöll­e“geblockt, meinte er.

Die deutschen Zuckerhers­teller wiesen die Forderung umgehend zurück. „Solange Länder wie Brasilien oder Thailand ihre Zuckerwirt­schaft massiv subvention­ieren, bringt eine Öffnung des EU-Marktes die heimische nachhaltig­e Zuckerwirt­schaft in Gefahr“, warnte Günter Tissen, Hauptgesch­äftsführer der Wirtschaft­lichen Vereinigun­g Zucker.

Für den Import einer Tonne Zucker etwa aus Brasilien im Wert von rund 360 Euro fällt nach Angaben von BDSI-Sprecherin Solveig Schneider derzeit in der Regel ein Einfuhrzol­l von mehr als 400 Euro an.

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FOTO: DPA Printen-Produktion bei Lambertz in Aachen.

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