Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Auf den Achter ist Verlass

Am letzten Tag der Ruder-WM wird das Großboot mit Gold seiner Favoritenr­olle gerecht – Mäßige DRV-Bilanz

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SARASOTA (dpa) - Achter gut, alles gut. Das Paradeboot hat den Deutschen Ruderverba­nd vor der schlechtes­ten WM-Bilanz in diesem Jahrtausen­d bewahrt. Im feuchtheiß­en Klima von Florida wurde die Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) ihrer Favoritenr­olle gerecht und gewann am letzten Tag der Titelkämpf­e den Endlauf mit einer halben Bootslänge vor den USA und Italien. Damit sorgte sie für die einzige DRV-Medaille in den 14 olympische­n Bootklasse­n. „Ein Traum ist wahr geworden. Der Druck war unbeschrei­blich“, sagte das jüngste Teammitgli­ed Torben Johannesen.

Der erste Triumph des Achters seit London 2012 vertrieb den Frust der vergangene­n Jahre mit vier zweiten Plätzen in Serie. In souveräner Manier wurde das Final-Trauma überwunden. „Wir hatten im bisherigen Saisonverl­auf Selbstvert­rauen getankt. Der Sieg heute ist das I-Tüpfelchen“, so Trainer Uwe Bender.

Die für ihre dynamische Startphase bekannten Europameis­ter hatten sich schon bei der 1000-Meter-Marke vorentsche­idend abgesetzt. Deshalb fiel es leichter, die Angriffe der Amerikaner und der Italiener im Schlussspu­rt abzuwehren. „Wir hatten einen klaren Fahrplan. Und den hat das Team super umgesetzt“, befand Schlagmann Ocik. Ähnlich euphorisch war Johannes Weißenfeld. „Das war der Startschus­s für Tokio 2020. So kann es in den nächsten drei Jahren weitergehe­n.“

Der Triumph des Achters tröstete über die insgesamt dürftige deutsche Ausbeute hinweg. Die Probleme beim Neuaufbau eines stark verjüngten DRV-Kaders konnte er aber nur bedingt verdecken. Eine ähnlich geringe Medaillenz­ahl für die deutsche Flotte gab es zuletzt 2008 in Peking mit nur jeweils einmal Silber und Bronze. Vor einem Jahr in Rio standen zwei Siege und ein zweiter Rang zu Buche. Immerhin erreichten im Vergleich zu Rio 2016 (3) in Sarasota (6) doppelt so viele Boote das Finale. Das wertete Marcus Schwarzroc­k als positives Zeichen. „Für die vielen jungen Sportler, die zum ersten Mal bei einer WM dabei waren, ist es ein guter Erfolg, überhaupt das A-Finale erreicht zu haben“, so der DRV-Chefcoach. „Wir wollen Erfahrung sammeln und uns weiterentw­ickeln. Ich glaube, das ist uns gelungen. Aber unser Anspruch ist natürlich ein anderer.“

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FOTO: DPA Der Achter ist wieder an der Weltspitze angekommen.

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