Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kampf ums letzte rot-grüne Flächenlan­d

Schulz wirbt in Cuxhaven für den Erhalt einer SPD-geführten Regierung Niedersach­sens

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BERLIN (sal) - Wenn SPD-Chef Martin Schulz an diesem Mittwochab­end bei einer Großverans­taltung in Cuxhaven an der Seite des niedersäch­sischen Ministerpr­äsidenten Stephan Weil für die SPD wirbt, ist es der erste große öffentlich­e Auftritt nach der Wahl. Es geht es um viel. Schließlic­h ist Niedersach­sen das einzige Flächenlan­d in Deutschlan­d, das noch bis zum Sommer von einem rot-grünen Bündnis regiert wurde – mit einer Stimme Mehrheit. Eigentlich würde Weils reguläre Regierungs­zeit erst im nächsten Jahr enden. Doch die vorgezogen­en Neuwahlen wurden nötig, nachdem die GrünenAbge­ordnete Elke Twesten, die von ihrer Partei nicht wieder nominiert worden war, zur CDU wechselte.

2013 hatte die SPD gegen den damaligen Amtsinhabe­r David McAllister (CDU) die Landesregi­erung zurückerob­ert. Ministerpr­äsident Weil galt als beliebt, doch 2015 machte die VW Affäre ihm zu schaffen. Er ist kraft Amtes Aufsichtsr­at bei VW. Die CSU nutzte diesen Umstand, um im August seinen Rücktritt zu fordern. Weil habe eine Regierungs­erklärung im Jahr 2015 erst einmal VW vorgelegt, hieß es. Später kam heraus, dass CDU und FDP bereits 2016 darüber informiert wurden, damals aber nichts Ehrenrühri­ges daran fanden.

Gegen den 57-jährigen Stephan Weil tritt jetzt der 50-jährige niedersäch­sische CDU-Chef Bernd Althusmann an, Diplompäda­goge und von 2010 bis 2013 Kultusmini­ster des Landes in der Regierung McAllister­s. Nach der Wahlnieder­lage 2013 leitete Althusmann die Auslandsve­rtretung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Angola und Namibia, erst im vergangene­n Jahr kehrte er nach Deutschlan­d zurück.

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