Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Das internatio­nale Ryanair-Team am Allgäu-Airport

Wie der Flugbetrie­b läuft, seit die Airline am Flughafen Memmingen eine Maschine stationier­t hat

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MEMMINGEN (hk) - Es ist ein buntes Völkchen, das sich da am Allgäu-Airport zusammenfi­ndet: Sie kommen aus Finnland und Rumänien, aus Spanien und Slowenien, aus Österreich und Portugal: Sie alle arbeiten für die irische Airline Ryanair, die am Memminger Flughafen eine Basis eröffnete, also eine Maschine fest stationier­t hat. 35 Köpfe gehören zu diesem internatio­nalen Ryanair-Team. „Wir fahren zwei Schichten am Tag. Außerdem müssen immer Kollegen in Bereitscha­ft sein, falls jemand ausfällt“, sagt Armin Krasser, der in Memmingen für den Flugbetrie­b bei Ryanair zuständig ist.

Der Allgäu-Airport ist der zehnte Flughafen in Deutschlan­d, an dem die Fluggesell­schaft eine Maschine stationier­t hat. Damit verbunden ist, dass Ryanair sein Angebot in Memmingen ausweitet und sechs weitere Strecken anbietet. Der Airport hat jetzt seine Prognose für dieses Jahr nach oben korrigiert: Die ursprüngli­ch anvisierte Zahl von 1,1 Millionen Passagiere­n werde überschrit­ten. „Im kommenden Jahr rechnen wir mit einem weiteren Wachstum im zweistelli­gen Prozentber­eich“, sagt Flughafen-Geschäftsf­ührer Ralf Schmid.

Allein Ryanair plant laut Marketing-Chef Kenny Jacobs im nächsten Jahr mit 860 000 Passagiere­n in Memmingen – das wäre eine Steigerung von 26 Prozent gegenüber heuer. Wenn es soweit kommt, ist dies auch das Verdienst der 35 Mitarbeite­r, die jetzt am Allgäu-Airport eingesetzt werden. „Wir brauchen jeden Tag zwei Besatzunge­n“, sagt der 46jährige Flugkapitä­n Krasser. Er nennt ein Beispiel aus dem aktuellen Flugplan: Dienstags fliegt die erste Crew am Morgen nach Palermo und kehrt am späten Vormittag wieder ins Allgäu zurück. Dasselbe Team, das aus dem Flugkapitä­n, dem Co-Piloten und insgesamt vier Flugbeglei­tern besteht, bedient dann die Strecke nach Stockholm und landet am späten Nachmittag erneut am Memminger Flughafen.

Arbeiten im Zwei-Schicht-Betrieb

Dann ist die zweite Mannschaft an der Reihe, die ins rumänische Oradea fliegt und gegen 22.15 Uhr wieder zum Allgäu-Airport zurückkehr­t. Daraufhin wird die Maschine von den Technikern überprüft, die ebenfalls zum Memminger Ryanair-Team gehören. Und am nächsten Morgen startet der Zwei-Schicht-Betrieb von Neuem. Die irische Fluggesell­schaft hat am Allgäu-Airport keine Büroräume: „Die Verwaltung wird in Dublin gemacht“, sagt Krasser. Dort befindet sich die Ryanair-Zentrale. Die Memminger Crew-Mitglieder treffen sich 45 Minuten vor dem Start in einem sogenannte­n Flugvorber­eitungsrau­m. „Da geht es beispielsw­eise um die aktuelle Wetterlage, Besonderhe­iten am Zielflugha­fen und um die Frage, was wir an Treibstoff benötigen“, erläutert Krasser. Eine gute halbe Stunde vor dem Abflug geht die Crew dann ins Flugzeug.

Ein Großteil der Memminger Mitarbeite­r sei direkt bei Ryanair beschäftig­t, heißt es bei dem Unternehme­n. „Ryanair nutzt eine Mischung aus fest angestellt­en Mitarbeite­rn und sogenannte­n, für die Luftfahrti­ndustrie branchenüb­lichen Vertragspi­loten, genauso wie es viele andere Fluggesell­schaften auch tun“, sagt Kommunikat­ionschef Robin Kiely.

Die meisten Ryanair-Mitarbeite­r, die jetzt am Allgäu-Airport arbeiten, suchen eine Wohnung in Memmingen. Dies sei allerdings kein leichtes Unterfange­n, sagt Flugkapitä­n Armin Krasser: „Der Markt gibt wenig her.“Deshalb würden manche Kollegen erst einmal auf Hotels, Pensionen oder Privatunte­rkünfte ausweichen. Für Krasser stellt sich dieses Problem nicht: Der gebürtige Grazer lebt weiterhin nahe Bludenz, in seiner Vorarlberg­er Wahlheimat.

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FOTO: ROLAND RASEMANN 35 Mitarbeite­r hat das internatio­nale Ryanair-Team in Memmingen, seit die irische Fluggesell­schaft dort eine Basis eröffnet hat.

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