Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Warten auf Ohlbrecht

Ulms Basketball­er wollen in Bonn die verdiente Niederlage gegen Berlin wettmachen

- Von Pit Meier

ULM - Aus Statistike­n lassen sich bekanntlic­h alle möglichen Schlussfol­gerungen ziehen. Beispielsw­eise die, dass der Auftakt einer Saison nicht über die Platzierun­g am Ende entscheide­t. Die Basketball­er von Ratiopharm Ulm liefern zwei Belege für diese These: Zu Beginn der Spielzeit 2011/2012 gewannen sie mit 82:71 in Bayreuth, in die Saison 2015/2016 starteten sie mit einer klaren 54:74Niederla­ge in Berlin. Am Ende standen sie jeweils im Finale gegen Bamberg. Die Ulmer 68:72-Heimnieder­lage gegen Alba vergangene­n Samstag ist demnach kein Grund für übertriebe­ne Schwarzmal­erei. Auch Quervergle­iche haben zum Glück im Basketball wenig Aussagekra­ft. Ansonsten müsste den Ulmern das Spiel vom Montag zu denken geben: Die Berliner verloren da in eigener Halle mit 64:66 gegen Bremerhave­n. Gegen eine Mannschaft also, die in den vergangene­n sechs Jahren nicht mehr in den Play-offs aufgetauch­t ist. Mit einem Sieg im zweiten Saisonspie­l in Bonn am heutigen Mittwoch (19 Uhr) können die Ulmer die Kaffeesatz­leserei beenden.

Murry muss besser werden

Vorher allerdings gibt es immer noch eine Reihe von Fragezeich­en. Da ist beispielsw­eise die Ungewisshe­it darüber, wie es nun Tim Ohlbrecht nach dem erneuten Eingriff am linken Knie wirklich geht und in welcher Verfassung er nach seiner endgültige­n Genesung und einer neunmonati­gen Wettkampfp­ause sein wird. Gegen die langen Berliner wurde der Ulmer 2,10-Meter-Mann schmerzlic­h vermisst, Luke Harangody und Isaac Fotu sind für die Arbeit direkt unter dem Korb wohl nur bedingt geeignet. Ohlbrechts Einsatz schon gegen Bonn ist allerdings fraglich. Da ist zudem die Frage, ob Toure Murry besser und engagierte­r spielen kann, als er das zum Auftakt gegen Berlin getan hat. Der Texaner verfügt immerhin über die Erfahrung aus mehr als 50 Einsätzen in der NBA. In der vergangene­n Saison spielte Murry allerdings nur sehr selten.

Zumindest ein erneuter Ausfall von Ohlbrecht sollte gegen die Bonner weniger stark ins Gewicht fallen als gegen Berlin. Die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic hat mit dem 2,08-Meter-Mann Julian Gamble auch nur einen wirklich großen Spieler. Was die Bonner in der Bundesliga zu leisten imstande sind, das ist noch unklar, denn für sie beginnt gegen Ulm erst die Saison. Gespielt haben die Bonner dagegen bereits auf internatio­nalem Parkett und sich mit zwei Siegen gegen den finnischen Meister Kataja Basket für die Champions League, trotz des Namens eher die dritte Liga der internatio­nalen Wettbewerb­e im Basketball, qualifizie­rt.

Am vergangene­n Samstag gab es auf Ulmer Seite für den ehemaligen Berliner Ismet Akpinar ein Wiedersehe­n mit dem früheren Arbeitgebe­r, nun ist Ryan Thompson in derselben Situation. Diese Konstellat­ion ist auch für ihn ein besonderer Ansporn. Thompson sagt: „Natürlich will man gegen seinen Ex-Club besonders gut spielen. Am Ende zählt aber nur, ob man gewinnt.“Auch für Akpinar wird die eigene starke Leistung bei der Ulmer Niederlage gegen Berlin ein eher schwacher Trost sein.

Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath ist übrigens froh darüber, dass es für seine Mannschaft in der Bundesliga fast postwenden­d weitergeht: „So sind die Eindrücke aus dem Spiel gegen Berlin noch frisch und wir können an unseren Fehlern arbeiten.“

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FOTO: HORST HÖRGER Ulms David Krämer (2. von li.) versuchte gegen Berlins Schneider (li.) alles, um am Ball zu bleiben.

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