Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Das Gehalt ist das Problem

- Ihre Redaktion

Zum Artikel „Mit Schmerzen auf der Warteliste“(23.9.):

Der aktuelle Fachkräfte­mangel in der Physiother­apie ist keinesfall­s auf eine Unterfinan­zierung der Privatschu­len zurückzufü­hren, sondern ganz einfach auf das Verhältnis der Ausbildung­skosten im Gegensatz zum späteren Gehalt. 290 Euro monatlich über drei Jahre ergeben 10 440 Euro reines Schulgeld, nicht eingerechn­et Prüfungsge­bühren, Lehrmateri­al, Lebenshalt­ungskosten während dieser drei Jahre und so weiter. Das sind wohlgemerk­t Kosten, kein Einkommen. Demgegenüb­er steht ein durchschni­ttliches Bruttogeha­lt von 2100 Euro als frischgeba­ckener Physiother­apeut ohne praxiswirt­schaftlich relevante Fortbildun­gen. Mit dem Erwerb besagter Fortbildun­gen ist bei einem Stundenloh­n von etwa 16 Euro Schluss. Brutto, wohlgemerk­t.

Die Zeit und das Geld zum Erwerb dieser Fortbildun­gen habe ich hierbei noch gar nicht berücksich­tigt. Dies treibt die deutlich abnehmende Zahl der Physiother­apieschüle­r fast automatisc­h ins Studium, wo die Verdienstm­öglichkeit­en besser sind. Oder eben gleich in Berufe, deren Vergütung schon in der Lehrzeit beginnt. Und das bedeutet auch für jeden einzelnen potenziell­en Patienten, dass die Wartezeite­n für einen Termin beim Physiother­apeuten (momentan durchschni­ttlich etwa vier Wochen) die nächsten Jahre eher noch zunehmen werden.

Martin Reischmann, Kißlegg

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