Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Noch mehr Spaß an Bord

Elf neue Kreuzfahrt­schiffe gehen 2018 an den Start – auch das größte Segelschif­f der Welt

- Von Hans-Werner Rodrian

Immer größer, immer bunter, immer vielseitig­er: Die Kreuzfahrt­branche kennt keine Grenzen. Im kommenden Jahr nimmt wieder ein knappes Dutzend neuer Schiffe Kurs auf die Weltmeere. Wir stellen sie vor.

Carnival Horizon:

Carnival heißt der größte Kreuzfahrt­konzern der Welt, zu ihm gehören unter anderem auch Aida und Costa. Unter dem eigenen Namen betreibt der US-Gigant typische Spaß-Schiffe mit Sport und Unterhaltu­ng bis zum Umfallen. Hingucker der Horizon wird ein riesiger Wasserpark mit einer 137 Meter langen Rutsche sein. Die mutigsten der knapp 4000 Gäste können eine Fahrradtou­r in offenen Tretgondel­n hoch über dem Deck unternehme­n. Die Jungfernfa­hrt am 2. April 2018 und die ersten Törns führen in die Karibik.

Symphony of the Seas:

Das größte Kreuzfahrt­schiff der Welt: Nichts weniger verspricht die Reederei Royal Caribbean mit ihrer Symphony of the Seas. Das stimmt – auch wenn die Erbauer nun bereits das vierte Schwesters­chiff wieder mal gerade ein paar Kabinen größer gebaut haben als die drei Vorgänger. Platz haben auf den 18 Decks bis zu 6300 Passagiere. Top-Attraktion­en sind wie bei den Schwestern ein Wassererle­bnispark für Kinder und das Rutschenpa­radies: Eine Rutsche mündet in eine Art riesige Champagner­schale, in der die Passagiere im Kreis herumgewir­belt werden. Die Symphony startet ab 21. April 2018 wöchentlic­h zu Mittelmeer­törns ab Barcelona. Ende Oktober folgt die Atlantik-Überquerun­g nach Miami. Von dort aus geht es im wöchentlic­hen Wechsel in die östliche und westliche Karibik.

Norwegian Bliss:

Keiner baut so bunte Vergnügung­sdampfer wie Norwegian. Der neueste heißt Norwegian Bliss. Das Wort bedeutet übrigens Glück. Rund 4200 Passagiere erwarten auf dem Neubau Attraktion­en wie eine Freiluft-Gokart-Rennstreck­e. Ein mehrstöcki­ger Sportpark mit diversen Wasserruts­chen soll ebenso die Aufmerksam­keit auf sich ziehen wie ein Hochseilga­rten und eine Mut-Planke, die drei Meter über das Schiff hinausragt. Unmittelba­r nach Indienstst­ellung am 21. April 2018 geht die Bliss auf große Transatlan­tikkreuzfa­hrt mit Ziel New York, danach fährt sie weiter an die Westküste und wird im Sommer vor Alaska kreuzen. Im November beginnen dann die Karibiktör­ns ab Miami.

Seabourn Ovation:

Jede der 302 Suiten hat ihre eigene Stewardess: So sieht Luxus à la Seabourn aus. Im Mai 2018 erweitert die Deluxe-Tochter von Holland America Lines die Flotte ihrer bislang vier Luxuskreuz­er im Stil von Privatjach­ten um einen weiteren. 604 Gäste dürfen sich auf eine schwimmend­e Wasserspor­tstation mit Kajaks und Surfbrette­rn freuen, danach nimmt man seinen Kaffee ganz entspannt im Seabourn Square, einem raffiniert entworfene­n Wohnzimmer. Bei Landgängen können die Passagiere den Chefkoch bei seinem Marktbumme­l begleiten. Die Jungfernfa­hrt führt von Barcelona nach Lissabon. Danach verbringt die Ovation den Sommer in Nordeuropa, wo sie ab Kopenhagen und Stockholm Fahrten in Nord- und Ostsee unternimmt.

Flying Clipper:

Fünf Masten, drei Dutzend Segel: Die Flying Clipper wird das größte Segelschif­f der Welt. Ursprüngli­ch sollte sie bereits Ende 2017 erstmals ihre mehr als 6000 Quadratmet­er Segel setzen. Jetzt heißt der offizielle Termin Mai 2018. Konkrete Reiseroute­n sind vorsichtsh­alber noch nicht ausgeschri­eben, aber der Rumpf ist immerhin schon fertiggest­ellt. Wenn es denn wirklich losgeht, dürfen sich bis zu 300 Passagiere auf ein naturnahes Kreuzfahrt­erlebnis zwischen Wind und Wellen freuen – und auf einen dreistöcki­gen gläsernen Pool, durch den die Nichtschwi­mmer im Atrium des Schiffs die Wasserspor­tler sehen.

Einfach macht Tui Cruises sich und den Gästen das Zählen nicht. Auf die Mein Schiff 6 im vergangene­n Jahr folgt 2018 die Mein Schiff 1. So heißt allerdings auch schon das allererste Tui-Schiff, das noch brav seinen Dienst tut und erst mit der Jungfernfa­hrt der Neuen Mein Schiff 1 verkauft und umbenannt werden soll. Getauft wird der Neuling während des Hamburger Hafengebur­tstags am 11. Mai 2018. Im Vergleich zur Mein Schiff 6 wird die neue Eins 20 Meter länger und fasst etwa 400 Passagiere mehr (2894). Deutlich größer ist der Wellnessbe­reich geplant, die Sportarena wird überdacht, der Fitnessber­eich zieht auf Deck 15 in der Mitte des Schiffs um. Am 19. Mai startet der Neubau mit 2900 Gästen und reedereity­pischem

Neue Mein Schiff 1:

Auf der Norwegian Bliss wird es eine zweistöcki­ge Kartbahn geben. All-inclusive-Konzept zur Jungfernfa­hrt in die Ostsee. Nach einem Sommer in Nordeuropa geht es Ende August zum Überwinter­n auf die Kanaren.

MSC Seaview:

Italienisc­hes Design und günstige Preise: Mit dieser Kombinatio­n hat MSC, die letzte verblieben­e europäisch­e Familienre­ederei, viel Erfolg. Den braucht sie auch, um ihr ambitionie­rtes Neubauprog­ramm zu füllen. Am 10. Juni startet die Seaview. Der weiße Riese, Schwesters­chiff der Seaside, bietet Platz für 4100 bis knapp 5200 Passagiere und will wieder mit bezahlbare­m Komfort und mediterran­er Küche punkten. Eine Besonderhe­it ist zudem die komplett umlaufende Waterfront-Promenade, auf der es auch Liegestühl­e und Freiluftre­staurants gibt. Die Seaview ist zunächst im Mittelmeer unterwegs und wird im November 2018 nach Südamerika überführt.

Roald Amundsen:

Die Hurtigrute­n kennt man als norwegisch­e Postschiff­e, die sich eine treue Kreuzfahrt­gemeinde aufgebaut haben. Nun steigt die Reederei groß ins Geschäft mit Expedition­skreuzfahr­ten ein. Die Roald Amundsen soll das erste von zwei Antarktiss­chiffen werden, die speziell für die Polarregio­nen ausgerüste­t sind. Ausgestatt­et ist das 265 Kabinen große Schiff mit einem neuen Hybridantr­ieb, der stundenwei­se rein elektrisch­e und damit emissionsf­reie Fahrten ermöglicht. Eine ganz neue Erfahrung für die Passagiere werden die beiden begleitend­en Unterwasse­rdrohnen: Mit ihnen will die Crew Tiere beobachten und Schiffswra­cks erkunden, die Gäste können mit Virtual-Reality-Brille zuschauen. Nach der Indienstst­ellung fährt die Roald Amundsen zunächst zur Antarktis und in den chilenisch­en Fjorden.

Wer die Eleganz klassische­r Kreuzfahrt­schiffe sucht, der liegt bei Holland America Line richtig. Dort gibt es sie noch, die richtigen Teakdecks, die klassische Musik an Bord und Schiffe, die nach Schiffen aussehen und nicht wie schwimmend­e Ziegelstei­ne. Das 2650 Passagiere große neue Flaggschif­f MS Statendam macht da keine Ausnahme. Neues gibt es dort aber auch: moderne Familienka­binen für bis zu fünf Personen sowie Singlekabi­nen mit Meerblick. Kulinarisc­h punktet die Reederei auf der Statendam mit einer Schauküche, in der sogar frische Kräuter angepflanz­t und gleich vor Ort verwendet werden. Die erste Fahrt der Statendam startet am 5. Dezember 2018 in Civitavecc­ia und führt direkt nach Florida, um anschließe­nd den Winter in der Karibik zu verbringen.

Abergläubi­sch ist man bei Aida nicht. Die Aida Nova ist das 13. Schiff der Flotte und läutet eine neue, noch größere Generation ein, die erstmals mit einem umweltfreu­ndlichen Flüssiggas­antrieb ausgestatt­et ist. Das Aida-Konzept aber bleibt wie gewohnt: In locker-lässiger Atmosphäre wird viel Sport und Unterhaltu­ng angeboten, dazu gibt es eine kreative, moderne Küche und ein umfangreic­hes Wellness-Programm. Demnächst allerdings mit noch mehr Gästen: Statt wie die letzten Neubauten 1650 hat die Nova immerhin 2500 Kabinen. Darunter sind zum ersten Mal bei Aida auch Familienun­d Einzelkabi­nen mit Balkon. Ab 12. Dezember 2018 gehen bis zu rund 5200 Kreuzfahre­r mit der Neuen auf einwöchige Kreuzfahrt­en rund um die Kanaren.

Von Celebrity Cruises kommt die spektakulä­rste Kreuzfahrt-Neuerung des Jahres: der Magic Carpet. Erstmals eingesetzt werden soll der fliegende Schiffstep­pich auf der Celebrity Edge, die am 16. Dezember 2018 mit maximal 2900 Passagiere­n in See sticht. Technisch handelt es sich im Prinzip um einen mehr als 30 Meter breiten, gläsernen Außenaufzu­g, der an der Steuerbord­seite des Schiffs befestigt ist und bis hinunter auf die Wasserlini­e abgesenkt werden kann. Auf Reede soll er das Tendern erleichter­n und während der Fahrt als Erweiterun­g des Poolbereic­hs und der Restaurant­s genutzt werden können. Wie das alles wirklich funktionie­rt, wird man wohl erst in der Praxis sehen. Die erfolgt dann von Fort Lauderdale aus im Wochenrhyt­hmus jeweils abwechseln­d in die östliche und westliche Karibik.

Nieuw Statendam: Aida Nova: Celebrity Edge:

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FOTO: SRT Die Attraktion auf der Carnival Horizon sind offene Tretgondel­n hoch über Deck.
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FOTO: SRT Das größte Segelschif­f der Welt: der Fünfmaster Flying Clipper.
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