Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tote durch Sturmtief „Xavier“
Orkan bringt Verwüstungen – Ausnahmezustand in Berlin
BERLIN (dpa) - Sturmtief „Xavier“hat am Donnerstag mindestens sieben Menschen getötet und in den beiden größten Städten Deutschlands den Nahverkehr mit voller Wucht getroffen. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Die Hamburger Feuerwehr forderte die Bevölkerung zeitweise auf, wegen des Sturms nicht vor die Tür zu gehen. Viele Tausend Menschen hatten Probleme, von der Arbeit oder Schule nach Hause zu kommen, weil Busse und Bahnen nicht fuhren.
Allein in Hamburg hatte die Feuerwehr bis zum Nachmittag mehr als 900 sturmbedingte Einsätze. In der Hansestadt wurde eine 54-jährige Frau getötet, als ein Baum auf ein Auto fiel. Das Opfer hatte als Beifahrerin im Wagen gesessen. In der Nähe von Schwerin wurde ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Nahe Gransee nördlich von Berlin fiel ein Ast in eine Windschutzscheibe und tötete einen Menschen. Zudem wurde in derselben Region eine Frau in einem Auto von einem Baum erschlagen.
Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sowie die wichtigen Fernverkehrsstrecken Berlin-Hamburg und Berlin-Hannover ein. Bei mehreren Flughäfen war der Betrieb beeinträchtigt.
Der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt war lahmgelegt. Der S-Bahn- und Busverkehr wurde eingestellt. Ein Schienenersatzverkehr konnte wegen des Unwetters nicht eingerichtet werden. Auch der S-Bahnverkehr in Hamburg wurde zeitweise eingestellt. „Warnung für Hamburg. Halten Sie sich aktuell nicht im Freien auf, bleiben Sie im geschützten Bereich“, twitterte die Feuerwehr des Stadtstaates.
Tausende Haushalte ohne Strom
Auch in Hannover und anderen Städten Niedersachsens rückten die Einsatzkräfte wegen verunglückter Autofahrer, umgestürzter Bäume und abgerissener Dachverkleidungen aus. In Sachsen-Anhalt stürzten Bäume in Stromleitungen. Im Norden des Bundeslandes waren Tausende Haushalte ohne Strom. Besonders betroffen war die Altmark, wie eine Sprecherin des Netzbetreibers Avacon sagte. Auch im Harz, in der Börde und im Jerichower Land seien vereinzelt Störungen gemeldet worden. Umstürzende Bäume hätten Leitungen beschädigt oder ganze Masten umgerissen.
Flugreisende mussten ebenfalls Einschränkungen hinnehmen. Wegen des heftigen Sturms im Norden mussten etliche Verbindungen ausfallen. Die Berliner Flughäfen stellten vorübergehend die Abfertigung ein. Passagiere in gelandeten Maschinen mussten aus Sicherheitsgründen in den Flugzeugen bleiben, sagte ein Flughafensprecher. Zum Abflug vorgesehene Maschinen wurden sowohl in Tegel als auch in Schönefeld zeitweise nicht mehr beladen.