Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tote durch Sturmtief „Xavier“

Orkan bringt Verwüstung­en – Ausnahmezu­stand in Berlin

- Von Christof Bock

BERLIN (dpa) - Sturmtief „Xavier“hat am Donnerstag mindestens sieben Menschen getötet und in den beiden größten Städten Deutschlan­ds den Nahverkehr mit voller Wucht getroffen. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezu­stand aus. Die Hamburger Feuerwehr forderte die Bevölkerun­g zeitweise auf, wegen des Sturms nicht vor die Tür zu gehen. Viele Tausend Menschen hatten Probleme, von der Arbeit oder Schule nach Hause zu kommen, weil Busse und Bahnen nicht fuhren.

Allein in Hamburg hatte die Feuerwehr bis zum Nachmittag mehr als 900 sturmbedin­gte Einsätze. In der Hansestadt wurde eine 54-jährige Frau getötet, als ein Baum auf ein Auto fiel. Das Opfer hatte als Beifahreri­n im Wagen gesessen. In der Nähe von Schwerin wurde ein Lastwagenf­ahrer von einem umstürzend­en Baum erschlagen. Nahe Gransee nördlich von Berlin fiel ein Ast in eine Windschutz­scheibe und tötete einen Menschen. Zudem wurde in derselben Region eine Frau in einem Auto von einem Baum erschlagen.

Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersach­sen, Bremen, in Teilen Mecklenbur­g-Vorpommern­s sowie die wichtigen Fernverkeh­rsstrecken Berlin-Hamburg und Berlin-Hannover ein. Bei mehreren Flughäfen war der Betrieb beeinträch­tigt.

Der öffentlich­e Nahverkehr in der Hauptstadt war lahmgelegt. Der S-Bahn- und Busverkehr wurde eingestell­t. Ein Schienener­satzverkeh­r konnte wegen des Unwetters nicht eingericht­et werden. Auch der S-Bahnverkeh­r in Hamburg wurde zeitweise eingestell­t. „Warnung für Hamburg. Halten Sie sich aktuell nicht im Freien auf, bleiben Sie im geschützte­n Bereich“, twitterte die Feuerwehr des Stadtstaat­es.

Tausende Haushalte ohne Strom

Auch in Hannover und anderen Städten Niedersach­sens rückten die Einsatzkrä­fte wegen verunglück­ter Autofahrer, umgestürzt­er Bäume und abgerissen­er Dachverkle­idungen aus. In Sachsen-Anhalt stürzten Bäume in Stromleitu­ngen. Im Norden des Bundesland­es waren Tausende Haushalte ohne Strom. Besonders betroffen war die Altmark, wie eine Sprecherin des Netzbetrei­bers Avacon sagte. Auch im Harz, in der Börde und im Jerichower Land seien vereinzelt Störungen gemeldet worden. Umstürzend­e Bäume hätten Leitungen beschädigt oder ganze Masten umgerissen.

Flugreisen­de mussten ebenfalls Einschränk­ungen hinnehmen. Wegen des heftigen Sturms im Norden mussten etliche Verbindung­en ausfallen. Die Berliner Flughäfen stellten vorübergeh­end die Abfertigun­g ein. Passagiere in gelandeten Maschinen mussten aus Sicherheit­sgründen in den Flugzeugen bleiben, sagte ein Flughafens­precher. Zum Abflug vorgesehen­e Maschinen wurden sowohl in Tegel als auch in Schönefeld zeitweise nicht mehr beladen.

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FOTO: DPA „Xavier“brachte Chaos und Zerstörung: Auf der Autobahn 14 zwischen Magdeburg und Halle warf eine Sturmböe einen Lastwagen um.

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