Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Gutes tun für jemanden, den man gar nicht kennt“
Dieter Neumann hat bereits 125 Mal Blut gespendet – Kleine Feierstunde im Rathaus für 23 mehrfache Blutspender
RIEDLINGEN - Sein großes Ziel hat er längst geschafft. Eigentlich wollte Dieter Neumann aus Daugendorf mindestens 100 Blutspenden erreichen. Doch es sind längst mehr geworden. Der 53-Jährige ist bei einer kleinen Feierstunde im Rathaus für sage und schreibe 125-maliges Blutspenden ausgezeichnet worden.
Manchmal kommt es vor, dass die Helfer bei einer Blutspende etwas ungläubig auf den Blutspende-Ausweis von Dieter Neumann blicken und dann nochmals nachfragen: Ob es die Zahl der Blutspenden auch kein Versehen sei? Ist sie nicht. Denn mit 18 Jahren wurde Neumann von einem Vater zu seiner ersten Blutspende mitgenommen. Fünf bis zehn Mal ist er dann auch regelmäßig gegangen, doch dann hatte er keine Lust mehr – wie das in dem Alter eben so sei, erzählt er. Erst Jahre später hat er wieder damit begonnen Blut zu spenden – und tut dies seither konsequent mehrmals im Jahr. Hat er zu Beginn zwei oder drei Mal jährlich einen Blutspendetermin aufgesucht, sind es nun zum Teil sechs im Jahr.
Warum eigentlich? „Der Ursprungsgedanke ist der gleiche geblieben“, sagt Dieter Neumann, „etwas Gutes tun für jemanden, den man In einer Feierstunde wurden Blutspender in Riedlingen geehrt. Eine besondere Auszeichnung erhielt Dieter Neumann (zweithinterste Reihe, Mitte), der bereits 125 Mal beim Blutspenden war.
gar nicht kennt, der Blut braucht.“Das sei einfach ein gutes Gefühl. Auch weil er weiß, dass Blutkonserven benötigt werden. Oft genug ist der Polizist selbst bei Unfällen vor Ort. Da wird ihm dann umso bewusster, wie notwendig Blutkonserven sind.
Diese Motivation trieb ihn an und treibt ihn an. Sein großes Ziel war es einst, 100 Mal Blut zu spenden. Nun hat er die 125-Marke gesprengt,
nächstes Ziel ist nun die 150er. Auch diese Marke kann er gut noch erreichen. Bei fünf oder sechs Blutspendeterminen im Jahr, ist es machbar. Dabei geht der Daugendorfer planvoll vor. Er schaut wann mögliche Termine in der Region sind, gleicht sie mit seinem Kalender ab und trägt sie ein. Und meist geht er nicht allein, sondern mit einem Bekannten, der ebenfalls schon über 50 Mal Blut gespendet hat. Auch das sei zusätzliche Motivation.
Wenn der eine Mal nicht so große Lust hat, zieht der andere ihn mit – und umgekehrt.
„Moderne Samariter“
Auch wenn die Ehrung des DRK und der Stadt für Blutspende-Jubiläen nicht eigentliche Motivation sind, so freut sich Neumann über Wertschätzung und Anerkennung. Etwas enttäuscht zeigt er sich über den Rahmen der jüngsten Ehrung im Rathaus, die letztlich ohne Öffentlichkeit stattfand. Die Atmosphäre war wenig feierlich, nur ein externer Besucher – ein Gemeinderat – hatte sich zur Zeremonie mit einem anschließendem kleinen Stehempfang eingefunden.