Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mehr als die Abbildung eines Kopfes
Die Ausstellung „Neue Gesichter“von Anca Jung ist noch bis 22. Oktober in der Galerie Scopes zu sehen
RIEDLINGEN (uno) - Viele Besucher haben sich bei der Eröffnung der neuen Ausstellung in der Galerie Ricki Scopes am Weibermarkt eingefunden. Dort sind bis zum 22. Oktober Bilder von Anca Jung aus Ertingen zu sehen, vornehmlich Porträts. „Neue Gesichter“ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin betitelt. In seiner Laudatio lobte der Ertinger Künstler Gerold Jäggle die Entwicklung von Anca Jung, aber auch deren Persönlichkeit, die sich in den Bildern widerspiegle: „Empathie und Menschlichkeit machen ihre Porträts positiv und lebensbejahend“, so Jäggle in seiner Laudatio. Und die Galeristin Ricki Scopes ergänzte: „Gerade Ancas fesselnde Ausstrahlung übertragen diese Bilder.“
Viele Besucher, darunter auch Bürgermeister Marcus Schafft, drängten sich bei der Vernissage vor der Galerie am Weibermarkt. So viele, dass der offizielle Teil kurzerhand ins Freie verlegt wurde. Das Wetter spielte mit. Die Gäste hatten zum Teil erhebliche Wegstrecken auf sich genommen. Bis aus Nürnberg, Stuttgart und Ravensburg waren Besucher gekommen. Auch etliche Personen, deren Porträts in der Galerie zu sehen waren, waren gekommen.
Die Laudatio bei der ersten Einzelausstellung von Anca Jung hielt Gerold Jäggle, der ihr Schaffen seit langem begleitet. „Was Sie heute sehen, ist die Entwicklung, die sie in den vergangenen drei Jahren durchlaufen hat, und das Besondere daran ist, dass Anca Jung eben erst vor drei Jahren angefangen hat zu malen.“Jäggle zeichnete in kurzen Worten den künstlerischen Werdegang der Malerin nach, die im Hauptberuf Ärztin ist.
Begonnen hat Anca Jung mit der Bildhauerei im Gauinger Steinbruch bei einem Kurs mit Herbert Leichtle. Es folgten Mal- und Zeichenkurse bei Ricki Scopes, aber auch Kurse bei Christian Lucian Hamsea, und bei Sebastian Probst. Er lobte ihren künstlerischen Werdegang und ihren Stil. Das Verhältnis von Vordergrund und Hintergrund; der Bildschnitt, wie sie das Motiv lebendig in Szene setzt; wie sie kalte und warme Farben mische und ihre künstlerische Handschrift.
Getroffen und berührt
Anca Jung hat es das Genre des Porträts angetan. „In ihren besten Bildern kombiniert sie Realitätssinn und Hintergründigkeit und erweckt die Porträtierten zu neuem Leben“, so Jäggle. Denn ein Porträt solle mehr sein, als die Abbildung eines Kopfes. Eher eine Charakterstudie, ein Persönlichkeitsprofil.
Jäggle charakterisierte die Künstlerin
„In ihren besten Bildern kombiniert sie Realitätssinn und Hintergründigkeit und erweckt die Porträtierten zu neuem Leben“
Gerold Jäggle
als offen, kommunikativ, herzlich. Diese soziale und künstlerische Interaktion sei der Kern ihres Schaffens. „Ihr Werk ist nicht denkbar ohne die Begegnungen mit den Persönlichkeiten, die dahinterstehen“, so Jäggle. Ihre Kunst sei sehr leidenschaftlich und persönlich. „Die Porträtierten fühlen sich, soweit ich dies erfahren konnte, getroffen und berührt.“
In ihren einleitenden Worten ging Ricki Scopes ebenfalls kurz auf die „Entstehungsgeschichte“der Ausstellung ein. Erst im März hat Anca Jung gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang in der Galerie ausgestellt. Im Sommer fiel dann die Entscheidung, dass eine Einzelausstellung der Künstlerin folgen soll. „Ein Porträt verrät immer etwas vom Künstler – und diese Personen, diese Leinwände kaptivieren mich“, so Scopes.
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag 22. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten: freitags, von 14.30 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.