Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schulsozialarbeiterteam stellt sich neu auf
Jugendtreff wird deutlich besser angenommen – künftiger Standort ist weiterhin unklar
BAD SCHUSSENRIED - Seit einem Jahr ist das Haus Nazareth Träger der Schulsozialarbeit und des Jugendtreffs in Bad Schussenried. Die Verantwortlichen des Hauses Nazareth, das auch in Bad Buchau tätig ist, und die Schulleitungen zeigen sich zufrieden mit dem, was seitdem erreicht worden ist.
„40 bis 50 Jugendliche kommen pro Tag zu uns, in Spitzenzeiten bis zu 25 pro Stunde“, freut sich Oliver Nessensohn. Gemeinsam mit Nisha Burth leitet er den Jugendtreff. Seit sie zu zweit sind, hat der Treff nicht nur häufiger offen. Dadurch, dass Nisha Burth auch zur Hälfte am Schulzentrum im Einsatz ist, fungiert sie als Schnittstelle. Die Hemmschwelle, in den Jugendtreff zu kommen, scheint niedriger geworden zu sein, da dort ein aus der Schule bekanntes Gesicht anzutreffen ist. Im Gegensatz zu früher würden inzwischen Schüler aller Schularten den Jugendtreff nutzen.
So schön es ist, dass die Einrichtung inzwischen so viel besser angenommen wird – es bringt auch Schwierigkeiten mit sich. „Wir führen oft Einzelgespräche, beraten bei Bewerbungen, Stress zu Hause oder in der Schule und dafür müssen wir im Moment vor die Tür gehen oder die anderen rausschicken“, erklärt Nisha Burth. Denn einen Rückzugsraum gibt es in dem Treff nicht. „Bei gutem Wetter ist das kein Problem, da stehen die unterschiedlichen Gruppen auch mal vor und hinter dem Haus“, so Nessensohn. Im Herbst und Winter trete man sich im Jugendtreff jedoch auf die Füße. Die Hoffnung ist daher groß, dass am neuen Standort mehr Platz zur Verfügung stehen wird. „Die Jugendlichen fragen uns fast täglich, ob wir wissen, wo wir hinziehen, das beschäftigt sie sehr“, bestätigen beide. Bisher können sie den Jugendlichen jedoch noch keine Antwort geben. Laut Verwaltung laufen Gespräche mit mehreren Eigentümern. Man habe verschiedene Liegenschaften im Auge, sagt der Bad Schussenrieder Hauptamtsleiter Günter Bechinka.
Sichtschutz angebracht
Ein weiterer Knackpunkt, der für einen baldigen Umzug spricht: In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Reibereien mit den Anwohnern der Obdachlosenunterkunft gekommen. Das bestätigt die Stadtverwaltung – und betont, dass die Konflikte nicht von den Jugendlichen ausgingen. Daher hat sie mittlerweile einen Sichtschutz zwischen den beiden Einrichtungen anbringen lassen.
Am Schulzentrum gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem neuen Schulsozialarbeiterteam laut Susanne Wehling „erstaunlich unproblematisch“. Die Rektorin des Progymnasiums fungiert zurzeit als Sprecherin des Schulzentrums. „Das neue Team hat nahtlos an das angesetzt, was gut gelaufen ist. Projekte wie die Einzelfallberatung zum Beispiel“, erklärt die Pädagogin. Die Schulsozialarbeiterinnen unterstützen im vergangenen Schuljahr die Lehrer etwa bei Präventionsprojekten und zeigten stetige Präsenz im Schulalltag. „Gerade weil sie keine Lehrer sind, können die Schüler ein ganz anderes Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen“, so Wehling. Auch die Schulsozialarbeiter betonen, wie wichtig es ihnen gewesen sei, in diesem ersten Jahr viel Präsenz zu zeigen und ein Vertrauensverhältnis zu vielen Schülern aufzubauen. „Weil die Schulen immer mehr Erziehungsaufgaben übernehmen, ist es wichtig, die Lehrer dabei zu unterstützen, sodass sie noch genug Zeit und Energie haben zu unterrichten“, urteilt Oliver Nessensohn.
Männlicher neuer Kollege
Neu im Team ist seit diesem Schuljahr Manuel Scheitler. Er übernimmt die Betreuung der Realschüler am Schulzentrum. Scheitler hat im Haus Nazareth gelernt und gerade sein Studium abgeschlossen. Anna Halder kümmert sich weiterhin um die Grundschule und das Progymnasium und Nisha Burth zur Hälfte um die Werkrealschule und den Treff.