Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ehinger Jazztage bieten bunte Mischung
Das Event ist über die Region hinaus beliebt – Höhepunkt ist Konzert von Candy Dulfer
EHINGEN - Bereits zum 29. Mal locken die Ehinger Jazztage Musikliebhaber von nah und fern in die Stadt – dieses Jahr vom 6. bis 8. Oktober. Die Bands bringen ganz verschiedene Facetten von Jazz auf die Bühne. Dadurch ist das Programm nicht nur für eingefleischte Jazzfans interessant und könnte das eine oder andere Tanzbein zum Schwingen bringen. Die Jazztage sind eine Gemeinschaftsveranstaltung vom Jazzclub Ehingen und dem Kulturamt der Stadt.
Die Gäste bei den Ehinger Jazztagen nehmen teilweise größere Reisen auf sich, um mit dabei sein zu können. „Es kommen Menschen aus Hamburg, Bayern, wir haben Stammgäste aus Karlsruhe“, erklärt Doris Dammann, Vorsitzende des Jazzclubs Ehingen. Dieses Jahr komme sogar ein Gast mit dem Fahrrad aus Oldenburg.
Auch viele Bands wollen beim Ehinger Jazz-Event dabei sein. „Wir erhalten wahnsinnig viele Bewerbungen“, erklärt Dammann. „Jeden Tag sind es etwa 20 Bewerbungen aus der ganzen Welt.“Da sei es schon schwierig, eine Auswahl für die Jazztage zu treffen. „Eigentlich könnten wir jeden Tag ein Konzert veranstalten“, sagt Dammann lachend. Bei der Auswahl sei wichtig, dass sie breit gefächert ist. Bei großen Bands müsse sie selbst anfragen.
Viel Tanzfläche beim Konzert
„Dieses Jahr gibt es bei den Jazztagen eine breit gefächerte Stilrichtung“, sagt die Jazzclub-Vorsitzende zufrieden. Am bekanntesten sei wahrscheinlich Candy Dulfer. Die Musik der Niederländerin ist lässig mit funkigen, bisweilen auch poppigen Klängen. „Die Saxofonistin hat wirklich alle Stilrichtungen drauf“, sagt Dammann, „auch R ’n’ B“. Candy Dulfer tritt mit ihrer Band am Samstag, 7. Oktober, um 20 Uhr in der Lindenhalle auf. „Die Halle wird nur zur Hälfte bestuhlt“, erklärt Dammann. „Es gibt viel Tanzfläche, weil man bei Candy einfach nicht sitzen kann“, schwärmt die Jazzliebhaberin. Candy Dulfer begeistert seit mehr als 26 Jahren ihr Publikum. Sie hat mit zahlreichen namhaften Musikern wie Lionel Richie, Pink Floyd und Aretha Franklin zusammengespielt.
Der Freitag, 6. Oktober, steht im Zeichen des Swing: In der Lindenhalle treten ab 19 Uhr die Echoes of Swing und The Sazerac Swingers auf. „Die Echoes of Swing spielen einen gepflegten Swing, nicht altbacken“, erklärt Dammann. „The Sazerac Swingers gelten als Partyband.“Sie spielen einen tanzbaren New Orleans Jazz.
Wie immer gibt es am Freitag und Samstag auch ein Nachtprogramm in vier Ehinger Lokalen. „Auch beim Nachtprogramm sind es alles hochkarätige Bands“, sagt die JazzclubVorsitzende. Al Jovo und Lea etwa verbinden verschiedene Musikstile und bieten Gesang in deutscher Sprache, sie treten in der „Weinstube Denkinger“auf. Fabro spielen Flamenco Jazz im „Gasthof zum Ochsen“, das Achim Bohlender Swingtett bietet im „Brauereigasthof zum Schwanen“Musik der Stars der frühen Jazzklarinette und der großen Klarinettisten des Dixielandund Swing-Revivals der 50er- und 60er-Jahre. In der „Brasserie Amadeus“gibt es Blues, Soul und Rock ’n’ Roll von Lee Mayall the sax machine und Band.
Die 29. Ehinger Jazztage enden am Sonntagmorgen, 8. Oktober, um 11 Uhr mit einem Jazzgottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche, gestaltet von der Gospelsängerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum, begleitet von Joe Fessele am Klavier. Den Ausklang der Jazztage bietet die Matinee am 8. Oktober um 12.30 Uhr im „Restaurant zur Linde“– mit Dieter Mertel an der Gitarre und Fred Brunner am Piano.
Auch wenn Jazz meist eher eine Sache für Menschen ab 40 oder 50 Jahren sei, bemühe man sich darum, auch junge Menschen anzusprechen, sagt Dammann. Musik, die experimentiert und verbindet – Musik, die tanzbar ist. Nicht nur Candy Dulfer könnte es gelingen, viele jüngere Menschen zu begeistern.
Der Eintritt in die Gaststätten kostet zwölf ermäßigt acht Euro. Im Eintrittspreis für die Konzerte in der Lindenhalle ist der Besuch der Gaststätten enthalten. Beim Jazzgottesdienst freut sich der Jazzclub über eine Spende, bei der Matinee ist der Eintritt frei.