Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Großer Zirkus: Fünf Finalplätz­e

-

MONTREAL (SID) - Manege frei! Nach fünf erturnten WM-Finalplätz­en ließ sich Bundestrai­nerin Ulla Koch nicht lumpen und lud ihr erfolgreic­hes Quartett in den „Cirque du Soleil“– zur Belohnung, aber auch als Fortbildun­gsmaßnahme. „Wir wollten immer schon mal sehen, wie dort gearbeitet und trainiert wird“, sagte die Teamchefin über diesen aufschluss­reichen Blick über den Tellerrand. Verdient hatten sich ihre Turnerinne­n diese Ablenkung in Montréal allemal. Denn fünf Endkampfqu­alifikatio­nen für die Turnerinne­n gab es bei Weltmeiste­rschaften noch nie in der Geschichte des Deutschen Turner-Bundes.

Speziell von den Auftritten am Schwebebal­ken war Koch angetan: „Platz eins und drei, das ist unfassbar. Aber es steht tatsächlic­h so an der Anzeigetaf­el.“Weltcup-Gesamtsieg­erin Tabea Alt turnte am einstigen deutschen „Zitterbalk­en“mit 13,533 Zählern den Topwert, nur einen Zehntelpun­kt dahinter kam die WM-Dritte Pauline Schäfer (Chemnitz) auf den dritten Rang. „Nie hätten wir uns das erträumt“, sagte WM-Debütantin Alt. Die Erwartunge­n, so die Ludwigsbur­gerin, seien für das Finale am Sonntag nun natürlich höher, aber: „Die Wertungen liegen so nahe beieinande­r. Das kann schnell auch anders laufen.“

Eine Erfahrung, die der 17-Jährigen am Stufenbarr­en nicht erspart blieb. Dort fiel Alt vorzeitig vom Gerät, durfte sich aber dennoch über einen ganz persönlich­en Triumph freuen: Viel spricht dafür, dass der Weltverban­d FIG zwei neu kreierte Übungsteil­e der Gymnasiast­in als „Alt 1“und „Alt 2“in die Wertungsvo­rschriften aufnehmen wird. Im Endkampf am Samstag wird Elisabeth Seitz die deutschen Farben vertreten. „Ich werde ja älter, aber ich kann noch vorne mitturnen. Das ist ein schönes Gefühl“, sagte die 23-jährige Sportsolda­tin aus Stuttgart mit einem Grinsen.

Keine Überraschu­ng war, dass Seitz und Alt auch der Sprung in die Entscheidu­ng im Mehrkampf am heutigen Freitag gelang. Das Finale in der Königsdisz­iplin dient den beiden Athletinne­n allerdings mehr dazu, im richtigen Wettkampfr­hythmus für das Wochenende zu bleiben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany