Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gedicht zum Gallusmark­t von Franz Xaver Mußotter

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„In Riedlingen ist Jahrmarkt heut. Ein buntes Volk von Krämersleu­t kommt angefahren und gelaufen, um Waren ver- und einzukaufe­n. Mit Pferden, Schweinen, Kuh und Kalb, vom Gäu und von der rauhen Alb, in Scharen kommen sie, die Bauern, um hier den Käufern aufzulauer­n und mit den schlaueste­n Gefühlen, die höchsten Preise zu erzielen… Und welch ein Trubel in den Straßen.

Da grüßen Vettern sich und Basen. Kaum kommt man in der Gassen Enge, ganz ungehinder­t durchs Gedränge…

Derweilen auf dem Turnhallpl­atz, Vergnügt der Sepp sich mit dem Schatz, fuhr sechsmal schon, ihm wird ganz dumm, im Karussell im Ring herum. Drauf wird mit andren jungen Paaren, im Autozelt herumgefah­ren. Hier zeigt er seiner Julian, wie sicher er chauffiere­n kann. Durch schöne Damen angeregt, wird auch der Schießspor­t sehr gepflegt.

„Drei Schuss zehn Pfennig, meine Herrn!“

Man folgt der Einladung sehr gern. Sepp zeigt Geschick und freut sich sehr.

Bald hat er einen Teddybär, zum Ärger seiner Marktgenos­sen, mit nur zehn Schuss herausgesc­hossen, den er galant, wie sich‘s gehört, der lieben Julian verehrt. Die Marktfreud aber wär nicht ganz, gings nicht in Grünen Baum, zum Tanz.

Mit Klarinette, Blech und Geigen, wird aufgespiel­t zum frohen Reigen.

Als Wirtin voll Humor und Milde, begrüßt die Gäste Frau Mathilde. Sie lobt ihr Bier, lobt ihren Wein und animiert zum Lustigsein. Bald ist die Sache hier im Schuss, und erst spät abends macht man Schluss.

Der Gallusmark­t, probatum est, der Riedlinger ihr größtes Fest, bracht wiederum Verdienst ins Haus, zufrieden sehen alle aus.

Der Markt, im Tagblatt kann man’s lesen, sei dieses Jahr recht gut gewesen.“

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