Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Acht Becken für den Hochwasser­schutz

Herberting­ens Westen ist bei Starkregen betroffen – Kostenschä­tzung: rund 479 000 Euro

- Von Barbara Baur

HERBERTING­EN - Wenn es stark regnet, steht der westliche Rand von Herberting­en unter Wasser. Zu Hochwasser kommt es dann vor allem im Bereich des Bahndamms, wo das Wasser teilweise mehrere Tage lang nicht abfließen kann. Damit im Zuge der Flurberein­igung Flächen festgelegt werden können, die für den Hochwasser­schutz benötigt werden, hat die Gemeinde das Ingenieurb­üro Reiner Winecker aus Riedlingen mit einer Konzeptpla­nung beauftragt. Das Ergebnis stellte er dem Gemeindera­t vor.

Das Konzept enthält acht Erdbecken und drei Überflutun­gsflächen verschiede­ner Größe. Die Kosten für den Bau der acht Erdbecken belaufen sich einer Kostenschä­tzung zufolge auf 479 000 Euro. „Um herauszufi­nden, wo die Schwerpunk­te sind, habe ich mich mit Ortsbaumei­ster Rudolf Pfeifer nach relativ starken Regenereig­nissen mehrmals vor Ort umgeschaut“, sagte Reiner Winecker. In den Jahren 2015 und 2016 ist der Feldweg entlang des Bahndamms immer wieder längere Zeit unter Wasser gestanden.

Im Rahmen des Ausbaus des Denkemerwe­gs sei bereits eine Ausflut geschaffen worden. Dazu seien bestehende Graben „profiliert“worden, sodass das Wasser künftig in die gewünschte Richtung geleitet wird. Außerdem sei das Verbindung­srohr an das Kanalnetz vergrößert worden. „Es können 500 Liter in der Sekunde hineinflie­ßen, wenn der Schieber ganz offen ist“, sagte Winecker. Wie weit der Schieber geöffnet wird, sei vom Wasserstan­d des bestehende­n Kanalnetze­s und eines Rückhalteb­eckens abhängig. „Nur im Extremfall wird er ganz geöffnet“, sagte er.

Wasser soll geordnet abfließen

Auf einer Karte zeigte er, wie das Hochwasser im Bereich des Tiergarten­bereichs und des Hungerberg­s entsteht. Es fließt in verschiede­nen Richtungen hangabwärt­s, bis es sich beim Bahndamm sammelt. „Wir haben uns die Topografie des Geländes angeschaut und überall, wo es von der Höhe her geschickt ist, Rückhalteb­ecken eingeplant“, sagte Winecker. So könne die Wassermeng­e reguliert werden, bevor sie in das Kanalnetz abläuft. Das Oberfläche­nwasser laufe dann geordnet ab. Dazu müssten zum Teil bestehende Feldwege so umgeformt werden, dass das Wasser in Richtung der Erdbecken fließt.

Die Becken sollen unterschie­dlich groß sein und zwischen 500 und 2300 Kubikmeter fassen. „Das sind grobe Schätzunge­n“, sagte Winecker. Auch dort soll mit einem Schieber geregelt werden, wie schnell das Wasser über Gräben in Richtung Kanalnetz fließt. Außerdem sei es möglich, während des Baus zu prüfen, ob der Untergrund so beschaffen ist, dass das Wasser einsickern kann.

Bürgermeis­ter Magnus Hoppe nannte das Konzept einen „guten Anfang“. Es sei noch zu prüfen, ob es möglich ist, im Zuge der Einrichtun­g der Becken Ökopunkte zu schaffen. Mit Blick auf die Kosten wollte Gerhard Lutz (CDU) wissen, ob das Konzept auf einmal umgesetzt werden muss. Wie Reiner Winecker erläuterte, kann das Konzept auch nach und nach umgesetzt werden. Manfred Müller (Unabhängig­e Bürger) wies darauf hin, dass man das Gewerbegeb­iet Obere Bergen nicht aus den Augen verlieren dürfe. „2015 haben wir dort auch Hochwasser gehabt“, sagte er.

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SYMBOLFOTO: MARC MÜLLER/DPA Am westlichen Rand von Herberting­en gibt es bei Starkregen immer wieder Hochwasser.

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