Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Acht Becken für den Hochwasserschutz
Herbertingens Westen ist bei Starkregen betroffen – Kostenschätzung: rund 479 000 Euro
HERBERTINGEN - Wenn es stark regnet, steht der westliche Rand von Herbertingen unter Wasser. Zu Hochwasser kommt es dann vor allem im Bereich des Bahndamms, wo das Wasser teilweise mehrere Tage lang nicht abfließen kann. Damit im Zuge der Flurbereinigung Flächen festgelegt werden können, die für den Hochwasserschutz benötigt werden, hat die Gemeinde das Ingenieurbüro Reiner Winecker aus Riedlingen mit einer Konzeptplanung beauftragt. Das Ergebnis stellte er dem Gemeinderat vor.
Das Konzept enthält acht Erdbecken und drei Überflutungsflächen verschiedener Größe. Die Kosten für den Bau der acht Erdbecken belaufen sich einer Kostenschätzung zufolge auf 479 000 Euro. „Um herauszufinden, wo die Schwerpunkte sind, habe ich mich mit Ortsbaumeister Rudolf Pfeifer nach relativ starken Regenereignissen mehrmals vor Ort umgeschaut“, sagte Reiner Winecker. In den Jahren 2015 und 2016 ist der Feldweg entlang des Bahndamms immer wieder längere Zeit unter Wasser gestanden.
Im Rahmen des Ausbaus des Denkemerwegs sei bereits eine Ausflut geschaffen worden. Dazu seien bestehende Graben „profiliert“worden, sodass das Wasser künftig in die gewünschte Richtung geleitet wird. Außerdem sei das Verbindungsrohr an das Kanalnetz vergrößert worden. „Es können 500 Liter in der Sekunde hineinfließen, wenn der Schieber ganz offen ist“, sagte Winecker. Wie weit der Schieber geöffnet wird, sei vom Wasserstand des bestehenden Kanalnetzes und eines Rückhaltebeckens abhängig. „Nur im Extremfall wird er ganz geöffnet“, sagte er.
Wasser soll geordnet abfließen
Auf einer Karte zeigte er, wie das Hochwasser im Bereich des Tiergartenbereichs und des Hungerbergs entsteht. Es fließt in verschiedenen Richtungen hangabwärts, bis es sich beim Bahndamm sammelt. „Wir haben uns die Topografie des Geländes angeschaut und überall, wo es von der Höhe her geschickt ist, Rückhaltebecken eingeplant“, sagte Winecker. So könne die Wassermenge reguliert werden, bevor sie in das Kanalnetz abläuft. Das Oberflächenwasser laufe dann geordnet ab. Dazu müssten zum Teil bestehende Feldwege so umgeformt werden, dass das Wasser in Richtung der Erdbecken fließt.
Die Becken sollen unterschiedlich groß sein und zwischen 500 und 2300 Kubikmeter fassen. „Das sind grobe Schätzungen“, sagte Winecker. Auch dort soll mit einem Schieber geregelt werden, wie schnell das Wasser über Gräben in Richtung Kanalnetz fließt. Außerdem sei es möglich, während des Baus zu prüfen, ob der Untergrund so beschaffen ist, dass das Wasser einsickern kann.
Bürgermeister Magnus Hoppe nannte das Konzept einen „guten Anfang“. Es sei noch zu prüfen, ob es möglich ist, im Zuge der Einrichtung der Becken Ökopunkte zu schaffen. Mit Blick auf die Kosten wollte Gerhard Lutz (CDU) wissen, ob das Konzept auf einmal umgesetzt werden muss. Wie Reiner Winecker erläuterte, kann das Konzept auch nach und nach umgesetzt werden. Manfred Müller (Unabhängige Bürger) wies darauf hin, dass man das Gewerbegebiet Obere Bergen nicht aus den Augen verlieren dürfe. „2015 haben wir dort auch Hochwasser gehabt“, sagte er.