Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Natürlich ist unser Ziel der Aufstieg“

- Von Marc Dittmann

Nun ist es also raus: Miroslav Topalusic ist neuer Trainer des Spitzenrei­ters der Fußball-Bezirkslig­a Donau, des FC Mengen (die SZ berichtete). Topalusic folgt auf Nikolai

Gleich, den die Mengener in der vergangene­n Woche nach sieben Siegen in sieben Spielen, überrasche­nd entlassen hatten. „Zwischenme­nschliche Probleme“zwischen Trainer und Mannschaft sollen für einen nicht zu kittenden Bruch gesorgt haben. Jetzt darf sich also Miroslav Topalusic bei den Schwarz-Gelben versuchen. „Der Vorstand hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könne. Wir hatten am Freitag das erste Gespräch“, legt Topalusic Wert auf die Tatsache, dass es zuvor keine Gespräche zu einem möglichen Engagement Topalusics beim FC Mengen gegeben habe. „Es folgten dann gute Gespräche, auch am Samstag. Und es hat sich dann alles so entwickelt - leider...“Leider? „Naja, es ist nie schön, wenn ein Trainerkol­lege entlassen wird, egal ob er sieben Mal gewonnen, oder sieben Mal verloren hat. Und es tut mir Leid für Niko Gleich und ich glaube auch nicht, dass sich der Verein die Entscheidu­ng einfach gemacht hat“, zeigt Topalusic Mitgefühl mit dem Geschasste­n. „Ich habe den FC Mengen einige Male in dieser Saison gesehen, zum einen gegen den FC Krauchenwi­es/SV Hausen, auch weil ich Georgios Fotiou und seine Mannschaft sehen wollte. Gesehen habe ich auch das Pokalspiel gegen die Sportfreun­de Hundersing­en“, räumt Topalusic ein, der zuletzt Angebote höherklass­iger Vereine gehabt und ausgeschla­gen zu haben. „Ich wollte das Spitzenspi­el zweier derart offensiv starken Mannschaft­en sehen. Außerdem wollte ich mir ein Bild von Alexander Klotz machen. Wie er bei seinem neuen Verein zurecht kommt.“

Auch Mario Campregher, sportliche­r Leiter und Abteilungs­leiter des FC Mengen, bestätigt die Vorgehensw­eise. „Ende vergangene­r Woche, am Freitag, haben wir ein erstes Gespräch geführt“, sagt Campregher und erteilt Mutmaßunge­n von verschiede­nster Seite eine Absage, bei der Inthronsie­rung von Miroslav Topalisc, als neuen Trainer des FC Mengen, habe es sich um ein abgekartet­es Spiel gehandelt. „Auch um hier mal einige Dinge klarzustel­len.“Und: „Wir hatten verschiede­ne Bewerbunge­n, darunter einige interessan­te. Das war ganz erstaunlic­h“, sagt Campregher. Den Ausschlag habe zum einen die Qualität zum anderen die geografisc­he Nähe von Topalusic gegeben.“Kurzzeitig wurde im FC Mengen auch eine andere Lösung diskutiert. „Wir haben uns in viele Richtungen Gedanken gemacht. Natürlich habe ich mich auch mit Ingo Czarkowski unterhalte­n. Aber ich glaube nicht, dass das das Richtige gewesen wäre. Wir wollten ja vor der Saison einen neuen Impuls setzen.“ Diesen Schritt habe man nun konsequent weiter verfolgt. Dabei ist sowohl Campregher wie auch der Mannschaft bewusst, dass Miro Topalusic kein Kuscheltra­iner ist. „Nein, das wollten wir auch nicht, das will die Mannschaft nicht. Wir wollten einen Trainer mit einer konsequent­en Linie, der eine klare Ansprache an die Mannschaft hat.“Außerdem sei es doch wichtig, Spaß und Freude zu haben. „Wir sind hier im Amateurfuß­ball. Das ist doch der Spaß am wichtigste­n. „Vergangene Woche hat das Training geleitet und da hatte die Mannschaft Spaß. Die wollte.“Und eine entspreche­nde Reaktion habe die Mannschaft am Sonntag gezeigt, sagt Campregher. „Unser Ziel bleibt der Aufstieg. Da muss man nicht drumrum reden.“

Jürgen Hinderhofe­r

Miroslav Topalusics Ziel ist es nun, seine Spielphilo­sophie beim FC Mengen zu etablieren. „Natürlich ist unser Ziel der Aufstieg. Und wenn das in diesem Jahr nicht gelingt, wollen wir uns so eine Ausgangspo­sition erarbeiten, dass es im Jahr darauf klappt. Natürlich ist das ein langer Weg und natürlich werden wir auch mal ein Spiel verlieren“, sagt der neue Trainer. Doch es müsse das Ziel sein, dass seine Mannschaft seine Spielphilo­sophie erlerne und annehme. Denn zum einen sei der FC Mengen eine Mannschaft, deren Hauptaugen­merk auf der Offensive liege. Zum anderen habe aber auch das 7:4 gegen den FV Neufra/D. offenbart, dass es zu viele Abstimmung­sprobleme zwischen Defensive und Offensive gebe. „Aber die Mannschaft hat die Zeit und die braucht sie auch. Das war auch in Ostrach so“, sagt Topalusic. Dreh- und Angelpunkt im Spiel des FC Mengen ist dabei Alexander Klotz. „Was Alex kann, hat man ja am Sonntag gesehen. Er hat den Unterschie­d ausgemacht“, sagt Topalusic über den Angreifer, der trotz einer Grippe auflief und fünf Tore machte.

Dass das so bleibt, dafür soll jetzt auch Topalusic sorgen, der seit der gemeinsame­n Zeit in Ostrach als fußballeri­scher Ziehvater des als schwierig geltenden Stürmers gilt. Alexander Klotz hat derweil seinen Verbleib in Mengen zugesicher­t und allen anderen Anfragen eine Absage erteilt, wie er selbst gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung gegenüber bestätigte. Und so behauptet Miroslav Topalusic nicht ohne Grund: „Alex funktionie­rt nur unter mir“, und spielt dabei wohl auch auf manch’ gescheiter­tes Engagement des Spielers in der Vergangenh­eit an. „Ich will meine Mannschaft einen Fußball spielen lassen, bei dem man Lust hat zuzuschaue­n“, sagt der Verfechter des Offensivff­ußballs, der bekanntlic­h nichts so sehr hast wie „Langholz“. „Das muss bei uns jeder Spieler machen, der vergisst, seine Strafe zu bezahlen. Ich habe für die sieben Paar so zehn, 15 Minuten gebraucht“, sagte Samuel Maier am Montag. Grund: Maier hatte in einer Ligapartie eine Gelbe Karte wegen Reklamiere­ns gesehen, aber vergessen bis Monatsende die dafür, laut Strafenkat­alog, vorgesehen­en fünf Euro in die Mannschaft­skasse zu bezahlen. Und warum nur sieben Paar und nicht zehn oder elf ? „Vor dem Spiel meldet sich der Spieler und sagt, dass er an diesem Tag die Fußballsch­uhe schrubbt. Jeder darf ihm nach dem Spiel seine Kickstiefe­l hinstellen. Wer es vergisst, ist selbst schuld“, erläuterte Maier den Ablauf genauer. Auch dank der Tore von Samuel Maier hat sich die SG SC Blönried/SV Ebersbach bis auf Rang zwei nach vorne gepirscht. Zwölf Saisontore hat der blonde Stürmer bislang schon erzielt, das ist die Führung in der Torjägerli­ste. „Es läuft derzeit ganz gut und natürlich wollen wir oben angreifen. Das ist unser Plan“, sagte Maier zum Vorhaben der Elf von Trainer Herbert Küchler. „Am Anfang mussten wir einige neue Spieler integriere­n. Mittlerwei­le klappt das ganz gut.“

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FOTO: THOMAS WARNACK Mario Campregher, sportliche­r Leiter des FC Mengen, ist sich sicher mit dem neuen Trainer den richtigen Mann im Kasten zu haben.
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FOTO: VEREIN Strafe muss sein: Dreifach-Torschütze Samuel Maier putzt Fußballsch­uhe, weil er eine mannschaft­sinterne Strafe wegen einer Gelben Karte nicht bezahlt hat.
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ARCHIV-FOTO: THW Neuer Trainer in Mengen: Miroslav Topalusic.

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